Skip to main content

Logitech Squeezebox Radio

Alle Musik der Welt in meiner Küche

Heute wird es mal nicht ganz so spielerelevant, aber andereseits sind Spieler ja angeblich auch Menschen und wer hört nicht gerne Musik. Wisst ihr noch damals? Napster und ISDN? Mann, waren das Zeiten. Gerade mal zehn Jahre ist das her, dass man über eine kaum für E-Mails ausreichende Leitung diverse Dateien saugen konnte. Es kommt einem wie eine Ewigkeit, fast wie aus einem anderen Leben vor. Letztes Jahr entdeckte ich mehr zufällig, dass Napster, nachdem der „Dienst“ 2001 nicht ganz freiwillig beendet wurde, inzwischen zurückkehrte und das sogar ganz legal und wohl auch nicht ganz ohne Erfolg.

Seitdem zahle ich 10 Euro im Monat dafür, dass ich überall mit einem Browser auf etwa 8 Millionen Songs zugreifen und sie in brauchbarer Qualität streamen darf. Sprich und mit nur sehr wenigen Ausnahmen: alle Musik, die ich jemals hören möchte. Ohne jetzt zu sehr auf die Details des Dienstes einzugehen, kann ich ehrlich sagen, dass ich ihn nicht mehr missen möchte. Und Logitech hat mit seiner Squeezebox Radio diese gesunde Beziehung zwischen mir und Napster noch einmal gefestigt.

Logitech Squeezebox Radio

Preis: Etwa 150 Euro

Hersteller: Logitech

Erhältlich über: Amazon

Internetradios sind keine Selten- oder Besonderheit mehr. Es gibt sie in X-facher Ausfertigung, Farbvielfalt und Form. Aber die Squeezebox als ein solches zu bezeichnen, würde der Sache nicht ganz gerecht werden. Internetradio kann der mittelgroße schwarze Squeezebox-Kasten auch. Brav listet er die übliche Masse an Shoutcasts sortiert nach Genre auf, sortiert die mit den besten Verbindungen heraus und spielt diese auch ohne Murren ab. So weit, so normal.

Ebenfalls recht handelsüblich ist die Möglichkeit, auf einen im Haus vorhandenen Media-Server zuzugreifen. Statt jedoch auf vorhandene Server-Programme zu setzen und beispielsweise Twonky zu unterstützen, muss der Logitech-eigene Squeezebox-Server installiert werden. Das ist allerdings insoweit nicht allzu dramatisch, als dass neben Windows, Linux und Mac sogar spezielle und offizielle Versionen für NETGEARs ReadyNAS oder als Perl-Sourcecode zum Download bereitstehen. Sofern ihr keine komplette Exotenlösung bei euch herumstehen habt, müsste sich da eigentlich was machen lassen.

Bei Tageslicht sind alle Tasten gut erkennbar. Leider bleiben sie in der Nacht dunkel.

Die Software liest eure Bibliothek ein und sortiert sie vorbildlich in der Reihenfolge Genre > Artist > Album oder auf Wunsch auch ein wenig anders. Die Squeezebox zeigt diese Struktur dann an und mit dem großen Dreh- und Drückrad und per Display lässt es sich so sehr brauchbar navigieren. Lediglich die Eingabe von Suchbegriffen ist etwas umständlich. Sich durch das gesamte Alphabet in Groß und Klein mit Sonderzeichen zu drehen dauert halt doch bei längeren Wörtern ein wenig.

Genau das ist vielleicht auch das größte und ehrlich gesagt einzige Problem bei dem, was für mich und andere Napster-Kunden das absolute Killerfeature darstellen dürfte. Auf dem Küchenradio Zugriff auf so ungefähr alle Musik der Welt – eine leichte Übertreibung bei 8 Millionen Songs, ich weiß – zu haben, ist großartig. Wonach auch immer mir gerade so ist, ich gebe es ein und kann es hören. Es ist ein Sodom-Tag? Kein Thema, so sei es. Bon Jovi muss meinen Morgenkaffee weich spülen? Geht auch. Man sitzt abends nett zusammen in der Küche? Einaudi gibt die Hintergrundberieselung. Ohne dass ich erst meinen Media-PC anwerfen müsste oder darauf hoffen darf, dass Last-FM mal das spielt, was ich jetzt wirklich hören möchte. Großartig.

Seid ihr keine monatlich zahlenden Musik-Nutzer, bietet euch die Squeezebox aber immer noch eine ganze Menge. Logitech hat ein kleines App-Portal speziell für die Squeezebox eingerichtet, das neben einer Oberfläche für Last-FM, Shoutcast, radio.de oder Live365.com auch eine ganze Reihe von mal mehr, mal weniger exotischen Alternativen bietet. BBC, Live Music Archive, radio io oder Sky FM sind auch dabei. Soziale Netzwerke bleiben nicht außen vor. Wer unbedingt möchte, kann Facebook oder Twitter auch von dem dafür vielleicht etwas zu kleinem Display folgen. Classical.com und MP3Tunes werden als Bezahldienste neben Napster unterstützt.

Martin Woger Avatar
Martin Woger: Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

Verwandte Themen