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Lost in Blue 2

Überleben für Profis

Wer hat sich nicht schon einmal gewünscht, eines Morgens auf einer einsamen Insel aufzuwachen, vielleicht mit einem guten Freund oder einer guten Freundin an seiner Seite, auf jeden Fall aber fern ab von Stress und Alltag? Für Jack und Amy, die beiden Helden aus Lost in Blue 2, wird dieser Traum unfreiwillig zur Realität: Ein Sturm reißt den Kreuzfahrtdampfer der beiden Reisenden in die Tiefe, sie können sich gerade noch in die reißenden Fluten des Meeres retten und finden sich schließlich am Strand einer Insel wieder - von anderen Schiffsbrüchigen keine Spur.

Willkommen im Paradies? Von wegen. Denn schon bald muss das jugendliche Duo feststellen, dass die Wirklichkeit mit der romantischen Phantasie nur wenig gemein hat: Der Kampf um's Überleben ist hart, an jeder Ecke lauern Gefahren und nach ein, zwei einsamen Tagen sehnt man sich plötzlich die Zivilisation zurück. Doch bis dahin ist es ein weiter und steiniger Weg. Ein bisschen zu weit möglicherweise und zu steinig zweifellos.

Gleich bekommt Amy eine neue Handtasche.

Vieles beim Alten

Wer vor anderthalb Jahren den ersten Teil gespielt hat, weiß ungefähr, was auf ihn zukommt. Das große Ziel ist es natürlich, die Insel zu erkunden und dabei irgendwie auf einen Fluchtweg zu stoßen. Aber Lost in Blue 2 ist kein gewöhnliches Action-Adventure, sondern versteht sich schon eher als eine Simulation, als ein waschechtes Survival-Spiel - und deshalb ist das alles nicht so einfach.

Jack und Amy haben nämlich ganz menschliche Bedürfnisse, die in mehr oder minder regelmäßigen Abständen gestillt werden wollen. Nein, nicht das, was Ihr jetzt wieder denkt! Gemeint sind solch langweilige Interessen wie Schlaf, Wasser- und Nahrungsaufnahme. Wie es in dieser Hinsicht um die Charakter bestellt ist, verrät Euch jederzeit ein Blick auf den oberen Bildschirm des Nintendo DS, während Ihr auf dem unterem die dreidimensionale Welt erkundet.

Und vor allem in der Anfangsphase ist es um diese Werte leider nur sehr selten gut bestellt: Um dem Hunger einigermaßen Herr zu werden, verschlingen Jack und Amy an einem Tag gerne mal ein paar Dutzend Kokusnüsse, mehrmalige Besuche einer Süßwasserquelle sind ebenfalls Pflicht. Das Problem dabei ist, dass jeder noch so kurze Ausflug, jeder Schritt auf der Insel Kraft kostet; lange Wanderungen daher ohne Pausen kaum machbar sind. Andererseits dürft Ihr Euch aber auch nicht zu lange ausruhen, weil die Zeit ständig fortschreitet, genauso wie Hunger und Durst.

Zudem könnt Ihr stets nur eine Figur steuern und müsst Euren Partner mitversorgen. Der begibt sich wahlweise zwar selbständig auf die Suche nach Nahrung oder Brennholz, doch der Erfolg lässt meistens zu wünschen übrig. Es ist ein schwieriger und häufig frustrierender Balanceakt, die ersten Tage auf der Insel zu überstehen. So schwierig, dass man geneigt ist, frühzeitig aufzugeben.

Der Wendepunkt

Jedoch gerade, wenn man diese Stelle erreicht hat, wenn man Lost in Blue 2 selbst im Grunde schon auf eine einsame Insel verbannen will, kann die Stimmung schlagartig kippen - wenn man erkennt, dass dieses Spiel einen für seine harte Arbeit belohnt. Das liegt in erster Linie daran, dass sich nach den ersten zähen Stunden eine Vielzahl neuer Optionen auftut, die das Leben auf der Insel vereinfachen. Insbesondere die Fertigung unterschiedlichster Werkzeuge mit Hilfe verschiedenster natürlicher Ressourcen nimmt Euch einen Haufen Arbeit ab.

Findet Ihr einen Stock, könnt Ihr diesen beispielsweise anspitzen und von nun an Fische fangen, die Eure Helden deutlich satter machen. Okay, so sechzehn pro Tag sollten es immer noch sein, aber immerhin! Noch leichter geht es, wenn Ihr später ein Seil entdeckt und daraus eine Angel und einen Bogen bastelt. Oder Fallen baut und nahrhaftes Wild jagt. Neue Gegenstände wie eine Wasserflasche ersparen Euch außerdem unter anderem das ständige Aufsuchen eines Flusses.