Madden NFL 09
Das Gras ist grüner.
Bevor ich anfing, Madden NFL 09 zu spielen, habe ich noch einmal mein Review des Vorgängers gelesen - genau wie es das offizielle Handbuch für Spieletester auf Seite 47 seit spätestens 1989 empfiehlt. Denn das Gedächtnis trügt einen besonders in meinem Alter ja schnell mal und überhaupt: Wie soll man sich schon merken, welches Feature in der 06er-, 07er- oder 08er-Version super funktionierte und welches, um es diplomatisch auszudrücken, eher "mittelmäßig" war? Ist ja nicht so, dass diese stetigen Aufs und Abs irgendwelchen nachvollziehbaren Bedingungen folgen würden.
Meine intensiven Recherchen ergaben jedenfalls, dass EA Sports im letzten Jahr eine ganze Menge richtig gemacht hat. Spielmodi? Das komplette Angebot vorhanden. Grafik? Sehr ordentlich. Neuerungen? Ein paar und die sogar durchaus brauchbar. Nicht so brauchbar hingegen waren die Präsentation mit dem unerträglichen Radio-Kommentator ("An der 40-Yard-Linie. Der 30. Der 20. Der 10.") und in bestimmten Situationen die künstliche Intelligenz. Außerdem stellten sich einige der Neuerungen als nicht ganz so neu heraus, wie der Begriff Neuerungen vermuten lässt, da mit dem Wechsel von Last- auf Current-Gen-Konsolen zuvor einiges unter den Tisch gefallen war.
Hätte man den Entwicklern also eine To-Do-Liste für das diesjährige 20. Jubiläum von Madden NFL schreiben wollen, hätte die womöglich folgendermaßen ausgesehen:
- Kommentator auf den Mond schießen
- Mehr TV-Flair vermitteln
- Unnötige KI-Fehler beseitigen
- Franchise- und Superstar-Modus erweitern
- An der Ballphysik feilen
- Irgendetwas echt voll Neues einbauen
Und wenn ich Euch jetzt verrate, dass besagte Entwickler maximal zwei dieser Punkte zwölf Monate später ruhigen Gewissens abhaken dürften, dann könnt Ihr vielleicht ahnen, dass Madden NFL 09 nicht ganz das ist, was es eigentlich sein sollte.
1. Kommentator auf den Mond schießen
Maitland, Mission geglückt, kann man da nur sagen - zumindest, wenn man sich allein auf den Abgang des Zahlenaufsagers bezieht. Der wurde nämlich tatsächlich verabschiedet und gleich durch ein Dreiergespann ersetzt: Trainerlegende und Namensgeber John Madden plaudert im Vorfeld einer Partie ein paar Worte, bevor Cris Collinsworth und Tom Hammond während eines Matches zum Mikrofon greifen.
Beide arbeiten im wahren Leben unter anderem - ebenso wie Mr. Madden selbst - für NBC und beherrschen ihren Job auch im Spiel. Hier mal eine kleine Erklärung der Taktik, da ein launiger Spruch über den Quarterback, das kann man laufen lassen, ohne nach Ohrstöpseln zu schreien. Allerdings wiederholen sich die meisten Sätze ziemlich schnell und weshalb sie häufig lediglich von "dem Runningback" oder dem "Wide Receiver" sprechen, anstatt die Namen zu nennen, bleibt ein Rätsel.
Fazit: Ausbaufähig, aber immerhin eine klare Verbesserung.