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Mafia 2

Endlich selbst gespielt

An der Hauswand gegenüber kleben Plakate. „Empire Cannons“ steht unter einem Kerl im Sportdress. Dabei handelt es sich wohl um die lokalen Baseball-Matadoren. Das zeugt von einem Auge für Details. Genau wie zuvor das Pin-up-Foto in der Wohnung. Die Entwickler 2k Czech haben einen Deal mit dem Playboy-Verlag geschlossen. So dürft ihr in Mafia 2 Playboy-Hefte sammeln, einer der Erfolge beziehungsweise eine der Trophäen des Spiels.

Drei Meter weiter um eine Ecke stoppt Vito einen roten Wagen und zerrt eine alte Dame unter Protest hinter dem Steuer ihres Schätzchens hervor. Ihr Mann steigt freiwillig aus. Während das Autoradio einen der 120 lizenzierten Oldies spielt, fahrt ihr zum nächsten Wegpunkt. Euer Ziel markiert einen rot-weißer Tupfen auf der Minikarte recht unten. Wer es genauer mag, öffnet die Hauptkarte, die die ganze Stadt darstellt. Auf den ersten Blick sieht diese zwar kleiner aus als die des Vorgängers, das Gebiet soll aber laut Entwickler doppelt so umfangreich ausfallen. Eine rote Linie zeigt euch die kürzeste legale Strecke zum Ziel. Abkürzen lässt sich der Weg natürlich trotzdem. Oder ignorieren. Indem man zum Beispiel einfach mal bei einem Herrenbekleidungsfachgeschäft hält, das ebenfalls auf der Minikarte verzeichnet ist.

Artig öffnet Vito die Ladentür. Ach, das ist doch ein wenig zu brav. Also noch einmal die Türe zu und die andere Option wählen. Ein wuchtiger Tritt Marke Duke Nukem und die Tür springt erneut auf. Genau so betritt ein Verbrecher von Welt ein Geschäft. Respekt zählt in der Mafia eben mehr als gute Manieren oder ein Menschenleben. Vor dem Regal beugt sich ein Herr vor, um die Auslage zu inspizieren. Ein Schubs befördert ihn ins Regal. Rein aus Testzwecken, versteht sich.

Eure Bande statuiert ein Exempel am Restaurant Crazy Horse.

Und siehe da: Der Bursche verschwindet mit üblen Kollisionsfehlern prompt halb in den Klamotten. Das passt zu dem offenbar aus der Hölle stammenden Bildzeilenaufbau. „In der Verkaufsversion ist das besser“, verspricht Sturm. So, was gibt es denn hier noch? Einen Regenmantel mit Hut? In Ordnung. „Der Mantel steht Ihnen ausgezeichnet, Sir“, bemerkt die blonde Verkäuferin, als Vito aus der Umkleidekabine tritt. Stimmt aber ausnahmsweise wirklich. Und senkt das vorhandene Fahndungslevel. Jetzt auf zu Joe.

„Wir verkaufen Kippen. Zwei Mäuse für die Stange, hundert Mäuse für die Kiste“. Joes illegaler Zigarettenhandel floriert. Die tiefe raue Stimme passt zu dem grobschlächtigen Charakter eures Hawai-Hemd tragenden Kumpanen. Dagegen wirkt Vitos Synchronstimme ein wenig blass. Auf der Ladefläche des Lastwagens kramt ihr brav die gewünschten Sorten hervor. Das geht so lange gut, bis die Konkurrenz den Laster mit einem Molotow-Cocktail abfackelt. Dummerweise gehört euch die Kiste nicht einmal. Zeit für Rücksprache mit dem Chef.

Ihr zerrt einen James-Dean-Verschnitt aus der nächstgelegenen Telefonzelle, um euren Boss Eddie Scarpa anzurufen. Doch der Dauertelefonierer will seinen Apparat nicht aufgeben. Nach ein paar leichten und harten Faustschlägen reicht euch der Tanz, ihr zieht euren Colt und schießt den Penner über den Haufen. Da liegt er nun in einer Blutlache auf dem Asphalt; selbst schuld. Keiner hat etwas gesehen, Gelegenheit für eurer Telefonat.

Das Deckungssystem funktioniert bereits erstklassig.

„Was? Verarscht du mich? Ihr seid nicht mit ein paar Halbstarken fertig geworden? Was für eine Scheiße ist da abgelaufen?“ „Hör mal, Eddie“, entgegnet Vito. „Eddie, wir können nichts dafür. Sie haben den Truck abgefackelt, bevor wir wussten, was los ist. Und alles ist verbrannt. Okay, wir haben einen von ihnen abgeknallt, aber ...“ „Ist mir doch scheißegal. Ich will meine Kohle. Ich hab zwei Riesen für die Karre bezahlt und will sie wieder haben.“ Ihr kommt überein, euch mit Kollege Steve vor einem Restaurant namens Crazy Horse zu treffen, um ein Exempel zu statuieren. Der Laden gehört der Bande, die euch dazwischen gefunkt hat. Mit quietschenden Reifen fahrt ihr los.

Die Perspektive lässt sich aus der voreingestellten Verfolgeransicht auch in die Cockpit-Ansicht, Vorderreifen-Kamera und so weiter ändern. Ganz nach Wunsch. Die Hupe röhrt ebenfalls ordentlich und es existiert wieder ein Tempomat, um ungewollte Konflikte mit den Gesetzeshütern zu vermeiden. Nach ein paar kleinen Zusammenstößen mit Laternen, Autos und Streifenpolizisten fährt euer Wagen mit deutlichen Lackschäden sowie einer blanken Felge vorne links vor.