Magna Carta 2
Mammut-RPG aus Korea
Die Situation wird absurder und absurder... PS3-Fans mit einer Affinität zu Rollenspielen japanischer Machart sitzen mit ihrer Hardware „made in Japan“ mittlerweile so sehr auf dem Trockenen, dass man sich schon über verspätete Umsetzungen guter 360-Titel wie Eternal Sonata oder Tales of Vesperia freut wie ein Schnitzel. Und eine Trendwende zugunsten der Sony-Fans will einfach nicht kommen, stattdessen freuen sich Xbox360-Fans schon wieder über das nächste große RPG-Ankündigung.
Magna Carta 2, das in diesem Herbst über Namco-Bandai direkt in Europa erscheint, spielt auf dem von Kriegen gebeutelten Kontinent Lanzheim, der Hauptdarsteller hört auf den Namen Juto und kann sich wie so mancher seiner RPG-Kollegen auch nicht an seine Vergangenheit erinnern. Die gute Nachricht für alle, die das erste Magna Carta auf der PS2 nicht gespielt haben: Teil 2 ist ein völlig eigenständiges Spiel und setzt keinerlei Kenntnisse der Vorgängers voraus.
Soweit, so gewöhnlich. Das kommende XXL-Rollenspiel sieht nicht nur auf den ersten, sondern auch auf den zweiten und dritten Blick wie ein klassisches RPG aus dem schönen Japan aus. Ist es aber nicht: Magna Carta kommt aus Korea und stellt damit in der immer noch fast komplett von Japan und den USA versorgten Welt der Videospiele alleine schon dadurch einen ziemlichen Exoten dar.
Exotisch ist überhaupt das passende Stichwort, wenn man über Magna Carta redet. Schon nach wenigen Minuten Spielzeit mit der japanischen Demo-Version stellt sich das Gefühl ein, eine Rollenspielwelt zu erforschen, die - wenn man wirklich genau hinschaut - immer ein klein wenig anders als das ist, was man aus RPGs amerikanischer oder japanischer Machart kennt.
Die Frisuren der Helden sind noch eine Spur stacheliger als man es aus Final Fantasy kennt. Die Kleidung der Protagonisten ist noch etwas poppig-stylisher als bei Kingdom Hearts. Die Hüften und Brüste der Heldinnen sind noch ausladender als bei Dear or Alive. Die Fantasy-Welt wirkt noch eine Spur mittelalterlicher als bei Baldur's Gate und Konsorten...
Ähnlich wie sich das visuelle Design ausgiebig bei den etablierten Vorbildern bedient, so wirken auch die Spielsysteme selbst oft stark von den RPG-Hits der letzten Jahre inspiriert. Nach einer kurzen Einführung findet man sich in einer ausladenden Fachwerkstadt wieder und fühlt sich dabei fast wie in einem hübscheren Last Remnant.
Held Juto steuert sich flüssig durch die Umgebung, die dank Unreal Engine, leichten Pop-Ups und nüchterner Farbgebung tatsächlich frappierend an das umstrittene Square Enix-RPG oder den Tri-Ace-Titel Infinite Undiscovery erinnert. Mit dem rechten Stick bewegt man die Kamera frei umher und zentriert sie direkt hinter Jutos Rücken. Eine übersichtliche Karte zeigt dabei stets an, wo er sich gerade befindet und wo man als nächstes hin soll.