Mario Kart 8 Deluxe: Ein großartiges Konsolenspiel, das auch eine Handheld-Offenbarung ist - Digital Foundry
Die verbesserte Portierung der Wii-U-Version läuft unterwegs auf der Switch einfach wunderbar.
Mario Kart 8 Deluxe erscheint am 28. April und wir hatten das Glück, bereits rund eine Woche mit dem Spiel verbringen zu können - und es ist ein extrem beeindruckendes Paket. Grafische Upgrades in Form von Art-Assets sind selten, aber dieser Release verbessert einen der besten Wii-U-Titel - ohne Frage einer der am besten aussehenden Titel auf Nintendos letzter Konsole. Darüber hinaus hat man sich viele Gedanken über Gameplay-Tweaks gemacht, die die Spielbarkeit subtil verbessern. Und ja, es gibt zusätzliche "Inhalte".
Technisch betrachtet erhöht die Switch die native Auflösung von Mario Kart 8 von 720p auf der Wii U auf die vollen 1080p im TV-Modus. Das Tolle ist jedoch, dass Nintendos neue Hardware daraus ein reines Handheld-Erlebnis machen kann. Somit ist es das technisch anspruchsvollste Mario Kart, das jemals auf einem portablen Gerät lief. Ihr bekommt das volle Mario-Kart-8-Programm für unterwegs und abseits der dann auf native 720p reduzierten Auflösung - ein Pixel-Match für das 6,2-Zoll-IPS-Display der Switch - gibt es keine Kompromisse. Die Bildqualität ändert sich nicht und die Framerate bleibt bei festen 60 FPS, so wie im TV-Modus.
Der Fokus des Entwicklerteams lag jedoch auf jeden Fall mehr auf der Erweiterung der Features von Mario Kart 8. Anstatt die Grafik der Wii-U-Version radikal zu verändern, konzentriert sich diese neue Edition hauptsächlich darauf, die Multiplayer-Elemente des Titels zu stärken. Ja, im Kern ist es eine Portierung der vorhandenen Version, aber alle Strecken sind freigeschaltet (inklusive der DLCs), während neue Inhalte in Form der von vielen gewünschten Battle-Modi eingeführt werden - dabei handelt es sich um acht speziell dafür designte Maps. Darüber hinaus erwarten euch Gameplay-Optimierungen, etwa zwei Item-Slots statt einem und ein neuer Ultra-Mini-Turbo. Im Grunde handelt es sich dabei um einen dritten, noch stärkeren Geschwindigkeitsschub mit rosafarbenen Funken nach den blauen und roten Phasen.
Mario Kart 8 Deluxe ist also die definitive Edition, aber wenn ihr ein Upgrade der Wii-U-Grafik erwartet, werdet ihr vermutlich enttäuscht. Hinter dem schärferen 1080p-Output der Switch verbergen sich die gleichen Texturen, Charaktermodelle, Schatten, Effekte und andere Elemente des bekannten Designs. Ein kleines Upgrade ist, dass sich die höhere Pixelzahl auf die Qualität des Textur-Filterings auswirkt. Die Switch nutzt die gleiche bilineare Filtertechnik, bei der sich Kaskaden auf dem Boden zeigen, aber auf der Switch sieht man diese erst in größerer Entfernung als auf der Wii U. Das Resultat ist eine klarere Präsentation der Texturen auf der Switch in kurzer Distanz - und genau das fängt die Kamera im Spiel überwiegend ein.
Alles in allem ist es enttäuschend, dass die Switch-Hardware nicht für eine verbesserte Grafik genutzt wird (Anisotropic Filtering hätte wirklich einen Unterschied gemacht) und dass man sich an der ursprünglichen Ästhetik orientiert, bedeutet ebenso, dass wir hier wieder einen First-Party-Nintendo-Titel ohne Anti-Aliasing haben. Das Resultat ist ein scharfes, klares Bild, aber mit Pixel Crawl und sichtbarem Rauschen in bestimmten Bereichen - selbst in 1080p. Wir haben das Gefühl, dass Nintendo mit der Switch-Version noch viel weiter hätte gehen können: Besseres Anti-Aliasing, Textur-Filtering oder mehr Hintergrunddetails hätten das Ganze noch versüßen können. Aber auch so, wie es jetzt ist, bietet die neue Version ein paar Vorteile. Die Ladezeiten von der Cartridge sind im Vergleich zur Disc der Wii U um drei bis sechs Sekunden kürzer und auch die Framerate zeigt sich leicht verbessert.
Regelmäßige Digital-Foundry-Leser werden sich daran erinnern, dass die Wii-U-Version einen ungewöhnlichen Glitch in ihrem Frame-Output hat. 60 Frames pro Sekunde sind das Ziel, aber effektiv sind es auf der Wii U tatsächlich 59 FPS - jede Sekunde wird ein Frame übersprungen. Die meisten Leute bemerken das nicht, aber wenn ihr sensibel für solche Frame-Skips seid, fällt es euch in den schnellen Kurven von Mario Kart 8 auf. Erfreulicherweise hat man diesen Glitch in der Switch-Version beseitigt und das Spiel läuft im Singleplayer mit makellosen 60 FPS. Es gibt keine Nachteile und wer sich zuvor daran gestört hat, wird sich darüber freuen, dass die Framerate nun dem 60-Hz-Output der Konsole entspricht und für einen perfekten, flüssigen Ritt sorgt.
Der Splitscreen-Multiplayer funktioniert unterdessen so wie auf der Wii U. Im Zwei-Spieler-Splitscreen liegt die Framerate auf der Switch nach wie vor bei 60 FPS, aber mit drei oder vier Spielern wird die Framerate auf 30 beschränkt. Die Logik dahinter orientiert sich ebenfalls an der Wii-U-Version. Die oberen und unteren Bildschirmausschnitte werden in wechselnder Reihenfolge aktualisiert: zuerst oben, dann unten. Im Endeffekt liegt der Output des Bildschirms noch immer bei 60 FPS und die HUD-Elemente werden ebenfalls mit 60 Hz ausgegeben, aber das Gameplay wird auf die Hälfte gekürzt, wodurch sich die Steuerung ein wenig schwammiger anfühlt. In puncto Konsistenz ist es schade, dass nicht alle Modi mit 60 FPS laufen, selbst wenn man die Auflösung von 1080p reduzieren müsste, um das zu erreichen.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Mario Kart 8 Deluxe eines der besten Wii-U-Spiele auf die Switch bringt, das Gameplay verbessert und Content auf Besser-als-GOTY-Niveau bietet. Aber es bleibt noch immer der Eindruck, dass Nintendo mit der neuen Hardware hätte mehr erreichen können - wie wir es bereits bei Shin'en Multimedias Fast RMX gesehen haben, das gegenüber der Wii-U-Version ein beachtliches technisches Upgrade bietet.
Aber wir können das Ganze auch aus einem anderen Blickwinkel betrachten: Die Switch wurde vor allem als Handheld konstruiert und wenn wir das Spiel als Nachfolger zu Mario Kart 7 auf dem 3DS betrachten - das vor sechs Jahren veröffentlicht wurde -, haben wir es hier in jeder Hinsicht mit einem gewaltigen Sprung zu tun. Selbst in 720p ist die höhere visuelle Qualität im Vergleich zum 400x240-Bild des 3DS bemerkenswert. Wenn man Retro-Strecken wie DK Jungle oder Melody Motorway zum Vergleich heranzieht, sieht man, wie weit Nintendo bei der Überarbeitung von Level-Assets für die stärkere Hardware gegangen ist. Es gibt hochauflösendere Texturen, Beleuchtung und Materialen sind präziser, die Alpha-Effekte besser und die Strecken-Geometrie wurde angepasst, um das Anti-Gravitations-Fahren zu unterstützen. Die Hintergrunddetails wurden von Grund auf neu gestaltet, aber im Kern ist das Framework deutlich erkennbar das Gleiche. Die Präsentation ist auf der Switch nur erheblich verfeinert worden.
Es gibt nur wenige Strecken, die sich auf Switch und 3DS überlappen, aber bei denen, die es tun, erkennt ihr, wie weit sich Nintendo im Handheld-Bereich entwickelt hat. Es ist ein Schaukasten für visuelles Design, das auf der Switch möglich ist. Der Fortschritt im Vergleich zum 3DS ist herausragend und das Zukunftspotential ist ohne Frage vorhanden, wenn man die Qualität der Software bedenkt, die wir bislang auf der Switch gesehen haben. Hoffentlich sehen wir irgendwann einen für die neue Hardware maßgeschneiderten Titel, aber für den Moment ist diese verbesserte Edition von MK8 tatsächlich das ultimative Mario-Kart-Paket.