Mass Effect 2
Live and let die
Man merkt deutlich, dass BioWare eine Menge Arbeit in den Shooter-Part gesteckt hat. In Deckung geht man nun beispielsweise, indem man an passenden Stellen den A-Knopf betätigt. Und das ist wesentlich komfortabler, denn im ersten Abenteuer musste man im wahrsten Sinne des Wortes erst gegen die Deckung laufen, bevor man sich dahinter verkriechen konnte - was manchmal auch unfreiwillig passierte. Des Weiteren kann man nicht mehr unbegrenzt oft feuern. Die neuen schweren Waffen, etwa der Granatwerfer, nutzen eine eingeschränkte Menge an Munition, damit man sich nicht alleine mit ihnen den Weg freisprengt. Für die normalen Schießeisen sammelt man sogenannte "Heatsink clips" auf, also eine Art Kühlkörper. Ist selbiger aufgebraucht, muss man einen neuen in die Kanone stecken. Man findet sie häufig bei Feinden und auch in der einen oder anderen Ecke des Spiels. Die Kühlkörper lassen einen eine bestimmte Zahl an Schüssen abgeben. Erreicht der Zähler die Null und die Heatsink clips sind ausgegangen, ist der Wechsel zu einer anderen Waffe erforderlich. Oder man sucht einfach nach Nachschub.
Einige Änderungen gibt es auch an den Klassen. Der Soldat wird beispielsweise noch mehr zum Allrounder und kann alle möglichen Schießeisen im Gefecht einsetzen – von Sturmgewehr über das Scharfschützengewehr bis hin zu den schweren Wummen. Der Experte ist dazu nicht in der Lage, setzt er doch hauptsächlich auf eine biotischen Fähigkeiten. Ihm stehen etwa von Beginn an die aus dem Vorgänger bekannten Kräfte „Warp“ oder „Singularität“ zur Verfügung, wenn auch noch in eher schwacher Form. Davon abgesehen nutzt er normalerweise seine Pistole. Aber nicht nur eine einfache, sondern auch eine schnellfeuernde Variante davon, die drei Kugeln statt einer abfeuert.
Den jeweiligen Fertigkeiten kann man nun außerdem fünf verschiedenen Buttons zuweisen: Y, die beiden Schultertasten sowie Rechts und Links auf dem D-Pad. Abgesehen von Y hat man es hier mit einer Doppelbelegung zu tun. Tippt man die Schultertasten kurz an, werden die jeweiligen Kräfte aktiviert, hält man sie länger gedrückt, öffnen sich die gewohnten Kreismenüs und das Spiel pausiert. Über das D-Pad befehligt man normalerweise seine Kollegen am Kampf, diesmal auch auf den Konsolen unabhängig voneinander. Richtet man das Fadenkreuz auf den Gegner und drückt die entsprechende Taste, wird wiederum ein Angriff ausgelöst.
Schnell wird klar, dass scheinbar die „Collectors“ hinter dem Verschwinden der ganzen Menschen stecken. Collectors? Bei denjenigen unter euch, die das zweite Buch gelesen haben, dürfte da etwas klingeln. Während sie im Vorgeschmack auf Mass Effect 2 nur als mysteriöse Rasse erwähnt wurden – Schiffe, die nach ihnen suchten, kehrten nie wieder zurück –, treten sie im zweiten Teil deutlich aktiver in den Vordergrund. Inwiefern sie möglicherweise im Zusammenhang mit den Reapern stehen, die als Bedrohung noch immer im Hintergrund lauern, ist unklar.
Auf der Suche nach Antworten verschlägt es Shepard unter anderem nach Omega – auch diesen Ort kennt man wieder aus dem zweiten Buch. Dabei handelt es sich um eine Raumstation inmitten eines riesigen Asteroiden. Hier trifft sich „der Abschaum der Galaxis“, wie BioWares Adrien Cho während der Präsentation verrät. Also fast wie in Mos Eisley. Und noch eine Ähnlichkeit zu Star Wars: In den Straßen von Omega erhellen unter anderem riesige Werbetafeln oder Schilder die ansonsten eher düstere Umgebung. Das weckt Erinnerungen an die Straßen von Coruscant, wie man sie in „Angriff der Klonkrieger“ zu sehen bekommt.
Shepards Ziel ist die Bar „Afterlife“. Langsam marschiert er durch den Eingangskorridor, während an den Seitenwänden digitale Flammen emporschlagen. Da entsteht schon ein bisschen Las-Vegas-Feeling. Im Innenraum tanzen Leute, finstere Gestalten tummeln sich hier und da und ein paar Asari-Tänzerinen sorgen in der Mitte des Raumes vor einem grell neonfarbenen, runden und den Raum erhellenden Riesendisplay für das nötige Eye Candy, das einen den Abschaum um sich herum kurzzeitig vergessen lässt.