Mass Effect 3
Das Ende einer Saga
Satte acht Jahre beschäftigt sich BioWare nun schon mit Mass Effect. Und sie sind froh, stolz und glücklich zugleich, mit Mass Effect 3 zumindest die erste Trilogie zu einem bombastischen Ende zu führen. Dabei soll das Spiel seine Vorgänger in nahezu allen Punkten übertreffen. Sie haben aus ihren Fehlern gelernt. Die vielen halbfertigen Spielelemente aus dem ersten Teil, die mangelnde Spieltiefe aus dem zweiten. Story, Gameplay und Grafik sollen diesmal eine perfekte Symbiose eingehen und sowohl Shooter-Fans als auch Rollenspieler vereinen.
Und zumindest bei der Story wird ihnen das locker gelingen. Die unbedeutenden Vorgeplänkel sind nun wirklich zu Ende. Die Galaxie befindet sich in einem offenen Krieg mit den Reapern. Einer überlegenen Maschinenrasse, die sich daran macht, alles Leben zu vernichten und einen neuen Zyklus zu starten.
Doch sie haben die Rechnung nicht mit der Sturheit der Menschheit gemacht. Verzweifelt lehnt sie sich auf, kämpft, blutet und muss scheinbar sogar die Erde opfern. Es ist ein wirklich epischer Abschluss, in dessen Mittelpunkt mal wieder Commander Shepard und seine Spezialeinheit stehen, die auszieht, die Völker der Galaxie unter einem Banner zu einen, um beim Kampf gegen die übermächtigen Maschinen zumindest eine kleine Chance zu haben. Und es ist ein Ende mit Emotionen, wie es die E3-Demo mal wieder beeindruckend unter Beweis gestellt hat.
Das Besondere an dieser Serie: Alle eure Entscheidungen aus den letzten beiden Teilen werden mit übernommen. Zumindest wenn ihr den Spielstand des Vorgängers nutzt. Ansonsten müsst ihr damit klarkommen, dass Wrex eben nicht mehr unter den Lebenden weilt, euch die Rachni nicht zur Seite und euch ganze Völker skeptisch gegenüberstehen. Einen kleinen Ausblick auf die Folgen zeigte die zweite Demo. Hier müsst ihr eine weibliche, fruchtbare Kroganerin vor einem Cerberus-Angriff beschützen. Ihr werdet diese Mission zwar auch erleben, wenn ihr Wrex getötet habt, doch dann wartet dieser eben nicht am Ende der Mission auf die Mutter seiner tausenden Kinder, sondern ihr müsst weiterziehen, um einen passenden Geschlechtspartner zu finden.
Los geht der Auftrag mit der Kroganerin in einem Schutzschild. Während Cerberus erste Luftangriffe fliegt, versucht ihr die Verteidigung zu organisieren. Gleich in der ersten Szenen wird klar, dass BioWare den Shooter-Anteil weiter verbessert hat. Blitzschnell könnt ihr von einer Deckung zur anderen wechseln, mit dem sogenannten Omni-Blade vernichtende Nahkampfattacken durchführen und euch erstmals taktisch anspruchsvollen Gegnern stellen. So kommt euch in der ersten Auseinandersetzung gleich ein Heavy entgegen. Ein Kämpfer mit einem dicken Energieschild als Schutz, der sich nur von hinten ausschalten lässt. Hier müsst ihr eure Kämpfer gut positionieren, um nicht schon an diesem Granaten-werfenden Supersoldaten zu scheitern.
Zum Glück hat auch Shepard dazugelernt. Neben dem Wechseln der Deckung kann er diverse Handgranaten einsetzen, unterschiedliche Munitionstypen aktivieren und auf eine deutlich erweiterte Waffenpalette setzen. Das Sturmgewehr besitzt zum Beispiel auch eine eingebaute Schrotflinte, um sich im Notfall auch auf kurze Entfernung zur Wehr setzen zu können. Zusätzlich gibt es unterschiedliche Munitionstypen, wie Brand- und Frost-Munition, um die taktischen Möglichkeiten zu erweitern. Und spezielle Upgrades, die sich an einer Werkbank in eure Lieblingswaffe beziehungsweise Lieblingsrüstung einbauen lassen. Mit einem verlängerten Lauf erhält das Sturmgewehr zum Beispiel 25 Prozent mehr Schaden. Auch hier steht taktische Vielfalt im Mittelpunkt. Eine Rechnung, die aufgehen könnte.
Doch keine Sorge, auch der Rollenspielaspekt wird ausgebaut. Mal ganz abgesehen von den vielfältigeren Fähigkeiten, dem komplexeren Skillsystem und dem höheren Level-Cap sollen sogenannte Meisterschaften eure Einflussmöglichkeiten stark erweitern. Indem ihr euch auf einzelne Felder, wie zum Beispiel Kampfschaden, zusätzliche Optionen bei Gesprächen oder Kopfschüsse spezialisiert, könnt ihr euren Charakter noch besser an die eigene Spielweise anpassen. Für mich ein Schritt in die richtige Richtung.
Auch in puncto Missionsvielfalt gibt sich Mass Effect 3 abwechslungsreicher. In der vorgeführten Mission müsst ihr die Kapsel mit der Kroganerin beschützen, während sie für den Abtransport fertig gemacht wird. Der Schutzschild besitzt dabei eine bestimmte Ladung. Die angreifenden Cerberus-Kämpfer versuchen sie mit aller Gewalt zu zerstören. Wenn ihr sie nicht unter Druck setzt, schießen sie auf das Missionsziel. Ein taktisches Vorgehen und eine schnelle Reaktion auf Flankenangriffe sind deswegen von entscheidender Bedeutung.