MechAssault: Phantom War
Demoliertes Blech dank Battletech
Eigentlich bin ich ja der völlig falsche Mensch, um ein Mechspiel zu testen. Eigentlich hätte ich Tanjas Angebot aus moralischen Gründen ablehnen müssen. Eigentlich… Warum? Nun, als ich Battletech-Erfinder Jordan Weisman vor ein paar Jahren traf, verstand ich mich auf Anhieb gut mit dem Mann. Wir kamen ins Gespräch und diskutierten viel über die Reihe, ihren Weg vom Brettspiel zum Computer- und schließlich Konsolentitel. Zum Abschied versprach Jordan mir »Ich schicke Dir ein nettes Paket mit ein paar wirklich seltenen Battletech-Sachen. Nimm mich beim Wort, sonst darfst du alle Battletech-Spiele verreißen.« und notierte sich sogar meine Adresse. Das ist jetzt gut sechs Jahre her… gekriegt habe ich das Päckchen nie.
Gern rede ich mir ein, dass es wahrscheinlich noch irgendwo auf dem Atlantik treibt. Hilflos und allein. Wahrscheinlicher ist, dass mich Mister Weisman bereits vergessen hatte, als er um die nächste Ecke gebogen ist. Tja, jetzt müsste ich eigentlich MechAssault: Phantom War verreißen… Aber ich will nicht. Denn das allererste Mechspiel setzt auf dem DS tatsächlich Maßstäbe – auch wenn einige Macken übrig bleiben.
Renderintros sind auf dem DS ja mittlerweile nicht mehr so selten. Welche mit Sprachausgabe auch nicht. Aber dass das komplette Spiel durchgängig vertont und mit bewegten Bildern ausgestattet ist, hat tatsächlich Seltenheitswert. MechAssault: Phantom War versucht das Kunststück an die Vorlagen auf den »großen« Konsolen und dem PC anzuschließen. Bevor man als Mechkrieger im Cockpit seines Stahlkolosses Platz nimmt, wird man von einer für DS-Verhältnisse schmucken Introszene auf die Story eingestimmt. Dazu nur so viel: Ein Virus unterbindet die Kommunikation innerhalb der Reiche der inneren Sphären. Ein interstellarer Krieg droht und nur wir können das Universum retten. Reicht doch auch als Aufgabe für die nächsten paar Tage.
Stylus mit Stil
Und schon sehen wir unseren Mech von hinten, den wir in unser allererstes Gefecht schicken. Also los. Doch Moment, wie kämpft man mit dem Ding eigentlich? Wer mag, kann das dicke Fragezeichen auf dem Touchscreen anwählen und erfährt in ellenlangen Texten, was wie auszulösen geht, wie man Gas gibt und so weiter und so fort.
Schneller funktioniert es durch simples Ausprobieren. Per Steuerkreuz bewegen man sich vor, zurück, nach links und rechts. Die Y- und A-Tasten drehen den Torso, gefeuert wird per rechter Schultertaste. Mhhmm… reichlich gewöhnungsbedürftig. Vor allem das Torsodrehen, wodurch gleichzeitig die Ziele angewählt werden, ist ein unpräzise Angelegenheit. Der erste Bildschirmtod ereilt uns schnell.
Zwei Missionen und gefühlte 200 Versuche später reicht es mir. Ich mag nicht mehr! Die Missionen bis hier waren zwar spannend, ich sollte einen Panzer vor herannahenden Feinden schützen, doch die Torsodrehung habe ich immer noch nicht richtig drauf. Also ab ins Optionsmenü und oh Wunder, man kann sich auch eine deutlich intuitivere Methode aussuchen. Davon erwähnen weder das Handbuch noch die überlangen Hilfetexte etwas. Wohl dem, der mit dem Stift trotzdem einfach auf »Optionen« tippt.
Und auf einmal geht es. Ich steuere die Drehung nämlich einfach per Stylus, was deutlich präziser funktioniert und zudem auch noch intuitiver ist. Auch an Linkshänder wurde dabei gedacht. So lassen sich die gegnerischen Panzer, Elementals (gepanzerte Krieger) und natürlich Mech deutlich schneller und sicherer anvisieren und in Altmetall verwandeln. Ebenfalls per Stift schaltet man die Waffensysteme um und wählt diverse Abwehrmaßnahmen aus. So, jetzt geht das deutlich flotter von der Hand, MechAssault ich komme.
Okay, so ganz ideal ist die Steuerung immer noch nicht. Verdecke ich mit meinen Stiftfummeleien doch gerade den Teil des unteren Bildschirms, auf dem die Gegner als Radarblips angezeigt werden. Doch daran gewöhnt man sich schnell. Ab geht’s in die nächste Mission und dabei entdecken wir ein ganz neues Spielelement Denn ab und an müssen wir unseren Mech verlassen und zu Fuß Terminals ansteuern, die es zu hacken gilt.