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Metro 2033

Endzeit in Moskau

Bei den inhaltlichen Stilmitteln bedient sich Metro 2033 bei den ganz Großen der Branche. Gleich zu Beginn liefert ein Zeitsprung einen ersten Blick in die Zukunft. Artjom wird an die verseuchte Oberfläche geschickt, um seine Metro-Station vor den übermächtigen Gegner zu retten. Ihr verteidigt euch in einem verzweifelten Kampf gegen massive Mutantenhorden, werdet zu Boden gerissen und mit einem rettenden Rückblick wieder an den Beginn der Geschichte versetzt. Und auch danach erinnert vieles an Call of Duty: Modern Warfare, F.E.A.R. oder ähnliche Produkte. Lineare Level, viele Skriptsequenzen, Schock-Momente und eine dichte Atmosphäre lassen euch tief in die Welt von Metro 2033 eintauchen.

Es befindet sich eben kein Bioshock oder Fallout 3 hinter der hübschen 3D-Fassade, auch wenn dies am Anfang im Internet verbreitet wurde. Bei euren ersten Streifzügen durch eine unterirdische Metro-Station sind die Alten, Jungen und Kranken nur ein ansehnliches Bühnenbild. Ihr könnt zwar Menschen beim Lieben, Streiten und Weinen zuschauen, aber nicht mit ihnen interagieren. 4A präsentiert eine stark cinematisch angelegte Spielerfahrung. Ihr werdet Zeuge, wie Mitstreiter getötet werden, springt in letzter Sekunde über den Abgrund und erlebt immer wieder Ingame-Sequenzen, die die Geschichte vorantreiben.

Leider habt ihr zumindest in den ersten Stunden kaum Freiheiten, einen anderen Weg, eine andere Taktik zu nutzen. Ihr kämpf in engen Tunnel-Anlagen, liefert euch harte Gefechte mit Banditen und bekommt selbst an der Oberwelt nur eine einzige Marschrichtung präsentiert. Stark limitiert wird dieses Erlebnis durch die ständige Suche nach Munition.

Schatten an der Wand verheißen nichts gutes.

In der gezeigten Hands-On-Demo galt es wirklich jede Leiche abzusuchen, um für die anfänglich recht schwachen Waffen Nachschub zu ergattern. Außerdem gibt eure Atemmaske an der Oberfläche ohne neue Filter nach einer Weile den Geist auf. Die Sicht verschwimmt, euer Herz schlägt schneller, der Erstickungstod droht. Wer sich an Cryostasis erinnert, kann sich in etwa vorstellen, unter welchem Druck man sich in der atomaren Wüste bewegt.

Ein weiteres, großes Manko: Bis auf eine Pistole fühlen sich die Waffen momentan noch zu schwach auf der Brust an. Selbst mächtige Sturmgewehre a la AK-74 lassen sich nur mit minimalem Rückstoß auf ihre Ziel abfeuern. Dazu die Entwickler: „Die meisten Waffen haben wir zu Beginn erschaffen. Wir arbeiten noch am Waffenfeedback und sind uns bewusst, dass wir hier noch nachlegen müssen.“ Noch dazu hören sich die Knarren auch nicht sonderlich sexy an. Statt einem satten Knall lauscht man aktuell einem eher verhaltenem Geräusch.

Der nukleare Winter hat die Oberfläche fest im Griff.

Über jeden Zweifel erhaben ist dagegen die Grafik. Vor allem die menschlichen Modelle sehen fantastisch aus. Hochauflösende Texturen, hervorragende Animationen und glaubhafte Gesichter verpassen der Atmosphäre einen gehörigen Schub. Die zu Beginn omnipräsenten Rattenmonster könnten noch zwar ein paar mehr Animationsphasen und eine Ragdoll-Physik vertragen, trotzdem ist es beeindruckend, was die Ukrainer mit ihrer selbst geschaffenen Engine hier auf die Beine gestellt haben.

Keine Grafikfehler trüben die Spielerfahrung. Die Steuerung sitzt und die menschlichen Figuren sind schon jetzt äußerst gelungen vertont. Kein Vergleich zum Start der S.T.A.L.K.E.R.-Serie. Die Xbox-Fassung sah zwar einen Tick schwächer aus, etwas verwaschen, doch bei den angebotenen LCDs würde es mich nicht wundern, wenn das Geschehen auf der eigenen Flimmerkiste deutlich schicker daher kommt.