Might & Magic: Heroes 6
Neu und doch altbekannt
Auf den ersten Blick wirkt Might & Magic: Heroes 6 wie ein 08/15-Sequel. Klar, die Grafik hat sich leicht verbessert, es gibt eine neue Fraktion und ein paar Detailänderungen, aber unterm Strich wirkt alles altbekannt und vielleicht auch ein wenig verstaubt. Doch je länger man sich in das Spiel vertieft, desto klarer wird einem, dass der sechste Teil auch ohne dramatische Operationen ein Schritt nach vorne ist. Es sind die vielen Details, die, wenn alles gut geht, am Ende das stimmigere Gesamtbild ergeben.
Über ein paar haben wir schon in unseren letzten Vorschau berichtet. Zum Beispiel hat sich der neue,ungarische Entwickler Black Hole für eine Abkehr vom Initiativ-System bei den Kämpfen, die Darstellung der Stadt auf dem Spielfeld, eine neue Territoriums-Mechanik, eine verstärkte Rollenspiel-Komponente und die Reduktion der Ressourcen entschieden. Das Ziel: Das Spiel zugänglicher zu machen und gleichzeitig mehr Spieltiefe zu liefern. Einen weiteren Ausblick ermöglicht uns nun die Online-Beta mit einer weiteren Offline-Karte samt Naga-Fraktion. Damit bekamen wir einem noch tieferen Einblick in Kampagne und Kämpfe und gleichzeitig die Möglichkeit, uns erstmals online mit anderen Spielern zu messen.
Die sechs ewig langen Kampagnen mit gleich mehreren Karten, schick gemachten Zwischensequenzen und einer überraschend mitreißenden Geschichte sind nämlich nur der Anfang. Erstmals in der Serie wird es einen ausgefeilten Online-Modus geben, der über ein vernünftiges Ranking und freischaltbare Boni verfügt. Bis zu sechs Spieler werden sich in der fertigen Version die Köpfe einschlagen können. In der Beta funktionierte das leider nur im 1-on-1, trotzdem wurde schnell klar, was hier auf uns zukommt.
Unterstützt wurde das Ganze durch das Online-Netzwerk Conflux, das neben den Online-Gefechten auch eure Errungenschaften in der Kampagne und den Fortschritt eurer Dynasty verwaltet. Letztere ermöglicht euch bei der Kampagne sogenannte Dynasty Traits. Mit diesen könnt ihr, wenn ihr online bleibt, eine Karte zum Beispiel mit fünf zusätzlichem Holz und Stein, 2.500 Extra-Gold oder einem Tarot Deck beginnen.
Wie das eingebaute System im Detail funktioniert, lässt sich mit einem rudimentären Ausschnitt natürlich nur schwer feststellen, doch es wird schnell klar, was Black Hole erreichen möchte. Heroes 6 soll durch den Aufbau einer Online-Community und der Verknüpfung mit der Kampagne eine Grundlage für zukünftige Add-Ons und Erweiterungen bieten. Und natürlich gleichzeitig dank eingebautem DRM Raubkopierern den Spaß verderben.
Ebenso schwer zu beurteilen waren die eigentlichen Mehrspieler-Partien. Zu zweit spielt sich das ja alles noch recht flott. Die Frage bleibt nur, ob man zu sechst auch seinen Spaß hat? Schließlich ist die Wartezeit dazwischen relativ lang. Der Netzcode war einigermaßen stabil. Abstürze gab es selten und die Partien machten noch mehr Spaß als in der Kampagne. Während dort die KI nicht immer überzeugend agierte, kann einen ein guter menschlicher Spieler gehörig unter Druck setzen.
Ein Gutes hatte aber die erste Karte der Naga-Kampagne, auch wenn sie eindeutig zu kurz war, sie erzählt nämlich die Geschichte aus dem Tutorial weiter. Irina, eine der Töchter von Dynasty-Patriach Duke Slava, tritt nur unter Protest die politische Hochzeit mit Erzfeind Duke Gerhart an. Da sie sich ihm nicht unterwirft, steckt der Sadist sie in den Keller. Zum Glück wird sie befreit und flieht vor dem Zugriff ihres verhassten Ehemanns. Auf der anschließenden Flucht nimmt sie Kontakt mit der Sanctuary-Fraktion auf und erkämpft sich mit Hai-Kriegern, Wasser-Elementaren und seltsamen Frosch-Wesen ihren Weg in die Freiheit.