NBA 2K12
So weit oben wird die Luft dünn
Es könnte schlimmer sein. Baseball zum Beispiel. Oder - oh Gott - Cricket. Mit der Liste an Spielen, die wir Deutschen einfach nicht verstehen, könnte man diese Beispielkette endlos fortzuführen. Trotzdem ist es immer noch schlimm genug, wie wenig der redlich verdienten Aufmerksamkeit ein Spiel wie NBA 2K12 hierzulande bekommt. Basketball schafft es, zumindest in Sachen Videospiele, auf dieser Seite des Teichs einfach nicht aus seiner Nische heraus.
Nicht, dass das für Take-Two und Visual Concepts ein Problem wäre. Allein in den Staaten erreicht man regelmäßig hübsche Millionenabsätze, zuletzt sogar noch angekurbelt durch EAs Einsehen, gegen diese Reihe einfach keinen Stich zu machen. Die angekündigte Umkremplung NBA Lives zu "Elite" setzt nun schon das zweite Jahr in Folge aus - geplantermaßen zwar - und überlässt der Referenz ungehindert das Feld. Eine Taktik, bei der ich bislang nicht weiß, ob sie genial oder irrsinnig ist. Denn NBA 2k12 schraubt sich so ungedeckt mal wieder in ganz neue Höhen empor.
In allen Bereichen wurde gegenüber dem Vorjahr spürbar nachgebessert, die Komplexität und Freiheit bei der Gestaltung einzelner Bewegungsabläufe und Schussvarianten bietet auch jährlichen NBA-2K-Käufern mehr als genug Anreize, um auch in diesem Jahr wieder die Sneaker zu schnüren. Spieler, die dem Shot-Stick, also dem Werfen mittels des rechten Analog-Sticks bisher skeptisch gegenüber standen, sollten spätestens jetzt auf diese Kontrollvariante umsteigen, denn auf diese Weise wählt ihr mittlerweile sogar die Hand, mit der euer Spieler einen Korbleger vollführen soll. Ihr brecht Schüsse ab oder legt den Ball in der Luft auf die andere Hand, um einem Block zu entgehen, während die Dunk-Steuerung nun erlaubt, gezielt rückwärts oder mit Drehung zu stopfen. Endlich habt ihr die volle Kontrolle.
Das gilt nun zum Glück auch für das Post-Up-Play. Nun dreht ihr eurem Gegenüber mittels der Y-Taste ("Dreieck") gezielt den Rücken zu und bietet euch an. In diesem Modus bewegen sich eure großen Jungs in Brettnähe nun einfach schneller und reagieren fließender. Die vielen Drei-Sekunden-Pfiffe aus den Vorgängern gehören nun der Vergangenheit an.
All diese Spieltiefe bedeutet natürlich auch, dass das Spiel nicht unbedingt leichter geworden ist. Zusammen mit der immer noch ziemlich hartnäckigen und aufmerksamen Verteidigungs-KI - der zum Glück anscheinend seit der letzten Ausgabe die Glaskugel zerbrochen ist - trägt 2K12 seinen Simulationsanspruch auch beim Anforderungsprofil an den Spieler Rechnung. Zum Glück gibt es ein exzellentes, wenn auch etwas langsames Tutorial, das euch sachte an jede einzelne Kleinigkeit heran führt. Auf diese Weise nimmt Visual Concepts der vielfach auch doppelt belegten Tastenkonfiguration nach und nach ihren Schrecken.