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Need for Speed ProStreet

Teures Vergnügen

Wann hab ich zum ersten Mal Need for Speed gespielt? Das muss 1994 gewesen sein. Damals noch als The Need for Speed. Auf dem 3DO. Falls sich noch jemand daran erinnert. Schon damals durfte man Nobelkarossen fahren und allein die Tatsache, dass es sich um eine neue Konsole handelte und der Name irgendwie besonders cool war, sorgte für reichlich Aufregung. Wer hätte gedacht, dass die Serie im Jahr 2007 seine elfte oder was-weiß-ich-wie-vielte Fortsetzung erleben wird?

Typisch für die Serie: Es hat eine Story. So sehr ein Rennspiel eine Story haben kann. Mal wird man von der Polizei gejagt, mal muss man der berüchtigste Fahrer der Stadt werden. Auf alle Fälle immer stark geprägt von Illegalität. Doch damit ist in ProStreet Schluss. Hier ist alles legal.

Als Ryan Cooper tingelt man diesmal von Veranstaltung zu Veranstaltung, um auf die Jagd nach Punkten und harten Dollars zu gehen. Und das in unterschiedlichen Disziplinen. Zum Beispiel mit Dragstern. Wobei wir auch schon bei dem sind, was mir anfangs ungeheuren Spaß machte, aber dann nach ein paar Stunden stark nachließ und mich latent nervte. Dabei ist die Mechanik ganz witzig: Erst einmal werden vor dem Start mit den Schultertasten die Reifen zum Durchdrehen gebracht und damit Gummi auf die Startposition geklebt.

360-Besitzer können sich übrigens über sich aktualisierende Werbebanden freuen.

Das eigentliche Rennen besteht dann hauptsächlich daraus, zu beschleunigen und im richtigen Moment zu kuppeln und zu schalten. Im weiteren Verlauf lässt sich allerhand Schabernack in der Garage veranstalten, um weitere Hundertstel im Viertelmeilen-Rennen herauszuquetschen. Der Spaß, den man in den ersten zwei Stunden damit hat, kann das aber nicht aufrecht erhalten.

Diese Art Rennen kann man natürlich nicht mit jedem Wagen fahren. Das sind Monster. Daher braucht man dafür auch in ProStreet einen speziellen Wagen. Anders. In ProStreet braucht man für jedes Rennen einen speziellen Wagen. Das verwundert anfangs. Warum kann ich mit dem Untersatz, mit dem ich gerade gegen die Zeit gefahren bin, nicht auch in einem Rennen gegen andere Fahrzeuge einsetzen? So richtig Sinn macht das nicht.

Die Tuning-Optionen laden zum Experimentieren ein.

Aber auf alle Fälle ist das ein sehr schöner, aus Online-Rollenspielen bekannter 'Money Sink', der die Motivation hoch hält, nicht nur irgendwie gut zu sein, sondern der Beste. Denn zusätzlich wirken sich Schäden in ProStreet nicht nur optisch und auf das Fahrverhalten aus, sie fügen auch dem Geldbeutel Schmerzen zu. Es ist nicht so, dass der Gewinn eines kompletten Renn-Wochenendes so hoch wäre, dass man über die Reparaturen milde lächeln würde. Jede Kollision mit einer Bande entlockt ein böses [zensiert].

Das ist ein mehr oder weniger schlauer Weg, um die Pisten-Säue unter uns, die normalerweise ahnungslose KI-Piloten einfach von der Strecke drängen, dazu zu zwingen, ordentlich zu fahren. Hohe Siegprämien, niedrige Kosten für Instandsetzung: Nur so lässt sich schnell ausreichend Geld machen, um die freigeschalteten Boliden auch letztlich kaufen zu können. Vom Tuning ganz zu schweigen.