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Need for Speed Undercover

Die andere Seite des Gesetzes

Es ist immer eine Frage der Kausalität und der Rechtfertigung. Wenn ein Mann aus Leidenschaft tötet, ist er ein Mörder. Aber tötet er auf dem Schlachtfeld, dann wird er ein Held. Klaut Ihr ein Auto des Autos und des persönlichen Gewinns halber, seid Ihr ein Dieb. Klaut Ihr es, um einen Mafiaboss zu beeindrucken, seine Organisation zu infiltrieren und Eurem Job als Undercoveragent nachzugehen, dann... nun vielleicht kein Held, aber zumindest ein guter Cop.

EA versprach Euch eine ganz besondere Erklärung, warum Ihr Dinge mit Autos und Gesetzen tut, an die Ihr im richtigen Leben niemals denken würdet. Seien wir ehrlich: Sicher ist diese Ausrede plausibel und funktioniert moralisch gut bei einem Spiel, das Euch ohne Rücksicht auf Verluste mit 200 Stundenkilometern und mehr durch den Nachmittagsverkehr schickt. Aber wirklich spektakulär ist der Gedanke nun aber auch nicht so wirklich...

Ihr arbeitet also verdeckt für die Ordnungsmacht, wie auch schon der Untertitel Need for Speed Undercover subtil andeutet. Die Einsatzbefehle nehmt Ihr von prominenter Stelle entgegen: EA scheute keine Kosten und Mühen und engagierte Maggie Q, mehr oder weniger bekannt aus Mission Impossible III und Balls of Fury, informiert Euch zumindest in Grundrissen darüber, warum es für die Polizeiarbeit so wichtig ist, einen Typen mit einem schnellen Auto auf dem Highway zu versenken.

Need for Speed Undercover-Trailer

Die neue Rennvariante Highway-Battle führt Euch nach einer kurzen Abfolge von knackigen Soundeffekten und einer Ladung in kurzen Einstellungen abgepacktem Sekundenadrenalin direkt auf die Autobahn. Der Nachmittagsverkehr rollt zügig und ohne Staugefahr. Mütter auf dem Weg zum Einkaufen in ihren SUVS, eine Limousine steuert verdunkelt ihrem unbekanntem Ziel entgegen, Autos aller Größen und Arten wechseln die Spuren. Ein friedliches Bild, das Ihr und Euer Gegner empfindlich stören werden.

EA betont, dass der Verkehr keineswegs nur zum Ausweichen da ist, sondern Ihr ihn aktiv für Euren Vorteil nutzen müsst. Ihr könnt leicht Terror auf dem Highway verursachen, da eine eigene KI aller Fahrer auf der Autobahn ein Gefühl der Unvorhersehbarkeit erzeugen soll. Manche erschrecken sich und bremsen drastisch ab, andere versuchen die Spur zu wechseln und Euch den Weg freizuräumen. Natürlich wolltet Ihr längst durch die Lücke, die sich eben dadurch schloss.

Spannend wird es in den Momenten, sobald Ihr und der Gegner auf einer Höhe seid und beide Wagen kurzentschlossen versuchen, den anderen durch Schubsen und Drängeln in zeitraubende Unfälle zu verwickeln. Die Wagen halten viel Strafe aus, das Schadensmodell wird schnell Euren ehemals stolzen RS4 in ein hässliches Stück verbeultes, aber immer noch fahrbares Blech verwandeln.

In dem Modus dreht es sich nur an zweiter Stelle um das eigentliche Autorennen. Hollywood inszenierte in Filmen wie Bad Boys 2 das rasende Annähern an den Vordermann, das zur Seite reißen und mit heulendem Motor weiter beschleunigen. Brachial, tief am Boden, schnell. Es ist offensichtlich, wo man sich die Inspiration für den Highway-Battle holte. Und um diesem Versuch gegenüber gerecht zu sein: Die Jungs von EA haben dieses Gefühl und diese Optik gut eingefangen.

Als Boss von Shiao Silo hat man viel Platz, um seinen Porsche auszufahren.

Um Euch aber noch eine gewisse Edge zu geben, warf man einen Blick in Richtung Shooterwelt und siehe da, jetzt gibt es Bullet-Time auch in einem Rennspiel. Auf Knopfdruck verlangsamt sich alles, die Welt verliert ihre Geschwindigkeitsschlieren und wird klarer. Sie scheint einzufrieren und es mag nur mein persönlicher Eindruck sein, aber das Fahrverhalten scheint sich ein wenig zu verbessern. Ihr könnt die Situation erfassen, entscheidet Euch und hebt den Finger nach dem eigentlich nur Sekundenbruchteile dauernden Manöver wieder an. Weiter im brachial-normalen Tempo.

Diese Highway-Rennen machen Spaß, keine Frage. Das Geschwindigkeitsgefühl stimmt, Ihr habt den Wagen unter Kontrolle, die nur sehr begrenzt verfügbare Zeitlupe holt Euch aus brenzligen Situationen. Aber auch wenn EA für spätere Phasen und Rennen mehr Verkehr und wirklich hinderliche Fahrzeuge verspricht, lässt sich nur schwer abschätzen, wie lange der Reiz anhält. Ihr rast geradeaus und versucht auszuweichen. Nach Möglichkeit noch zu gewinnen. Zum Glück spielen die Highway-Battles nur die Rolle der Würze in einem weit größeren Game.

Martin Woger Avatar
Martin Woger: Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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Need for Speed Undercover

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