Skip to main content

NHL 08

Nicht auf's Eis gelegt

Über 15 Jahre hat die NHL-Reihe von Electronic Arts mittlerweile auf dem Buckel und eigentlich sollte man annehmen, in dieser Zeit jedes nur erdenkliche Feature gesehen zu haben. Eigentlich. Denn tatsächlich wurden zwar immer mal neue Spielelemente hinzugefügt, dann aber auch häufig wieder entfernt, um wenig später als vermeintliche Innovation leicht verändert erneut eingeführt zu werden. Vielleicht lässt sich so erklären, dass es eben doch noch Features gibt, die es nie ins Spiel geschafft haben, obwohl sie Saison für Saison sehnlich erwartet werden.

Aber in diesem Jahr ist bei EA Sports erfreulicherweise alles ein bisschen anders: FIFA hat seinen Tiefpunkt endgültig überwunden, Madden ist sogar wieder richtig gut - und Eishockey-Fans bekommen in NHL 08 gleich zwei echte Neuerungen spendiert, die man schon fast als bahnbrechend bezeichnen kann.

Neuerung Nummer eins ist ein ganz schlichter Editor, mit dem Ihr eigene Spielzüge kreieren könnt, was kompliziert erscheint, sich aber als unglaublich simpel herausstellt: Ihr wählt einen Spieler aus, skatet mit ihm ein paar Sekunden lang über das Eis, während das Spiel Eure grobe Laufbahn aufzeichnet und mit Hilfe eines Pfeils visualisiert. Dann wechselt Ihr den Spieler und weist einem anderen Akteur seinen Weg zu.

Der bereits programmierte Spieler wird währenddessen vom Spiel selbst gesteuert, so dass Ihr Timing und Bewegung perfekt aufeinander abstimmen könnt. Nicht, dass es später zu Kollisionen kommt. Falls trotzdem Unstimmigkeiten auftreten, dürft Ihr jederzeit Veränderungen an der Bahn jedes Spielers vornehmen. Seid Ihr letztendlich nach mehreren Probeläufen zufrieden, benennt Ihr den Spielzug und könnt Ihn später in richtigen Partien problemlos aufrufen.

Ob eigene Spielzüge brauchbar sind, werdet Ihr schnell merken.

Selbstverständlich bedarf es im Voraus einer gewissen Überlegung, schließlich will so ein Spielzug wohl durchdacht sein - versucht Ihr es allein auf gut Glück, hält sich der Erfolg in Grenzen. Aber die Gestaltung an sich könnte wirklich einfacher nicht sein und lässt dennoch kaum Wünsche offen. Höchstens, dass ich dieses Feature liebend gerne auch in allen anderen 08er-Sportspielen gesehen hätte. Naja, sicher nächstes Jahr.

Die zweite Neuerung zielt ebenso in erster Linie auf Spieler ab, die richtig viel Zeit mit NHL 08 verbringen und sich tief in den Spielablauf einarbeiten wollen: Die künstliche Intelligenz der Gegner passt ihr Verhalten in diesem Jahr nämlich erstmals richtig Eurer Spielweise an. Setzt Ihr im Angriff vor allem auf Schlagschüsse aus der Distanz, nimmt das andere Team nach einer Weile davon Notiz und wird mit mehr Druck versuchen, Euch vom Schießen abzuhalten. Baut Ihr hingegen verstärkt auf Onetimer, machen Sie irgendwann die Passwege komplett zu. In der Defensive funktioniert's ähnlich, hat man dort doch endlich das Gefühl, die Angreifer würden tatsächlich versuchen, etwaige Lücken in der Verteidigung auszugucken.

Die Torhüter leisten überwiegend wieder eine gute Arbeit.

Damit angesichts der starken KI Erfolge jedoch nicht zu schwierig werden, informiert Euch das Spiel auf verschiedene Weisen, dass Ihr mal ein bisschen Kreativität reinbringen solltet: So genannte Scouting-Berichte fassen nach einem Drittel zusammen, was Ihr richtig gemacht habt und woran es hakt. Außerdem lassen die allgemein übrigens sehr guten, treffsicheren und sich recht selten wiederholenden Kommentatoren hin und wieder ähnliche Hinweise in diese Richtung fallen.

Während NHL 08 in Sachen Taktik und Gegnerintelligenz also auftrumpft, gibt es in anderen Bereichen nur marginale Optimierungen zu verzeichnen. Die Steuerung beispielsweise gleicht im Wesentlichen der des Vorgängers: Mit dem linken Analogstick kontrolliert Ihr den Spieler, mit dem rechten lenkt Ihr den Schläger bzw. führt Bodychecks aus. Dazu gibt's eine Taste zum Passen, eine zum Schlenzen und eine - Achtung, neu! - für Körpertäuschungen. So dürft Ihr etwa den Puck rechts an Verteidiger vorbeiführen, ihm nach links ausweichen und Euch dann wieder den freien Puck schnappen. Ist in 1-gegen-1-Situationen ganz hilfreich, aber natürlich nichts, was das ganze Spiel umkrempeln würde.