Ninja Gaiden Sigma 2
Schmerz, Sex und Gewalt
Mit dem Weggang von Tomonobu Itagaki geht bei Team Ninja eine Ära zu Ende. Der einflussreiche Designer hat für 17 Jahre die Geschicke der Japaner bestimmt und Serien wie Dead or Alive und Ninja Gaiden auf den Weg gebracht. Er war ein Visionär und Querkopf, der neben jeder Menge verbrannter Erde eine schmerzhafte Lücke hinterlassen hat. Eine Lücke, die Producer Yosuke Hayashi nur schwer füllen kann. Er steht nicht vor der großen Aufgabe, dieses zerrissene Team – fast die Hälfte der Mitarbeiter haben Team Ninja verlassen – wieder zusammenzuführen, sondern ihm auch eine neue Richtung zu geben.
Erste Ergebnisse dieser Arbeit zeigen sich in Ninja Gaiden Sigma 2. Die PS3-Umsetzung des indizierten Beat'em'Up-Titels setzt wie der direkter Vorgänger nicht auf eine 1:1-Umsetzung, sondern auf einige interessante und schmerzhafte Änderungen. Am auffälligsten: Der Splatter-Faktor wurde stark reduziert. Wurden bei der Xbox-360-Fassung Körperteile noch mit viel Blut vom Körper getrennt, wurde die Menge diesmal drastisch reduziert und an vielen Stellen durch mystischen Rauch ersetzt. Das Spiel ist damit zwar noch immer kein Kindergeburtstag, aber brav genug, um sich eine USK-Einstufung abzuholen.
Technisch setzt das gerupfte Team Ninja auf Detailverbesserungen. Hier ein paar mehr Details, dort schärfere Texturen und zumindest auf dem Papier eine bessere Kameraführung. Keine dramatischen Unterschiede, das Spiel läuft mit 60 Frames pro Sekunde und sieht etwas altbacken aus, aber immerhin ein kleines Stück hübscher. Auch an der eigentlichen Geschichte wurde kaum etwas verändert. Stattdessen entschieden sich die Japaner für einen ungewöhnlichen Weg: An bestimmten Stellen wurden neue Zwischen- und Endbosse eingefügt.
Schnetzelt ihr euch auf Microsofts Krachmaschine an einer bestimmten Stelle durch 08/15-Ninjas, taucht auf der PS3 auf einmal eine gewaltige Buddah-Statue auf. Der 20 Meter große Bronze-Koloss greift mit seine mächtigen Händen nach euch, schlägt zu und schießt Energiestrahlen aus seinen Augen. Ein harter, minutenlanger Kampf entbrennt, der dem Spiel noch mehr Epik verleiht. Später trefft ihr auf eine zum Leben erweckte Freiheitsstatue, schlagt euch mit Dämonen und Drachen herum. Es soll sogar noch drei komplett neue Abschnitte geben, doch soweit kamen wir in der vorgegebenen Zeit nicht. Selbst ein frisches Gameplay-Detail hat es ins Spiel geschafft: Ihr könnt euch nun frei bewegen, während ihr mit dem Bogen schießt. Eine echte Hilfe.
Auch die beiden neuen, vollbusigen Heldinnen durften wir nur ausgiebig bestaunen. In der Vorabversion waren sie noch nicht freigeschaltet. Neben Ryu und Rachel aus Teil 2 dürft ihr diesmal auch mit Ayane aus Dead or Alive und Mojimi aus Ninja Gaiden: Dragon Sword in den Kampf ziehen. Neben individuellen Animationen unterscheiden sich die Kämpferinnen vor allem durch ihre bevorzugten Waffen und Zaubersprüche von dem ursprünglichen Ensemble. Spielerisch kein gewaltiger Unterschied, dafür haben es die wackelnden Brüste aus Dead or Alive in das Spiel geschafft.