Nintendo 3DS
Wir haben ihn!
Aber auch beim Abspielen von „alter" DS-Software kann der 3DS nicht so ganz überzeugen: In Ermangelung anderer Software haben wir ein paar der großen Hits für den klassischen DS eingelegt. Contra 4, Chrono Trigger, Radiant Historia, Dragon Quest IX oder das neue Pokémon liefen selbstverständlich anstandslos, grafisch war das gebotene aber eher ernüchternd. Da der 3DS die Auflösung der DS-Spiele für die feineren Displays der neuen Hardware hochrechnen muss, führt das zu einer relativ unsauberen Darstellung. Was bei manch einem 3D-Spiel vielleicht nicht so stark auffällt, wird durch 2D-Titel oder einfache Textfelder ans Tageslicht gebracht: Das Bild ist unsauber und unscharf.
Auch die Alternative kann da nicht so recht punkten. Haltet ihr beim Start eines DS-Spiels die Start- und Select-Knöpfe gedrückt, dann läuft das Spiel in 1:1-Auflösung. Das ist dann sauber und scharf, aber leider auch sehr klein, Erinnerungen an den glücklosen Game Boy Micro werden wach.
Das ist natürlich bei weitem keine sonderlich schlimme Sache, doch sollte man eines festhalten: Wer seinen DS zwecks Finanzierung der neuen Hardware versetzen möchte oder keinen DS besitzt und auf dem 3DS nun verpasste Hits nachholen möchte, der sollte lieber umdenken: Die klassische DS-Hardware (auf der ja ein paar der großartigsten Spiele der letzten fünf, sechs Jahre erschienen sind) macht der Nachfolger in dieser Form noch nicht obsolet.
Auch über die Hardware-Specs des neuen System werden sich Grafik-Fetischisten natürlich ereifern. Nintendo geht den bewährten Weg und setzt auf zweckmäßige, erprobte Hardware, die gemessen am aktuellen technischen Stand nicht mehr taufrisch wirkt, aber dafür günstig zu produzieren und gut zu beherrschen ist.
Das stellt das exakte Gegenteil zu Sonys Politik da – dort verarbeitet man gerne modernste Grafikchips, was aber gerne auf Kosten der Entwicklerfreundlichkeit geht, wie wir es bereits in den ersten Jahren der PlayStation 2 und auch der PS3 gesehen haben: Kontemporäre Titel für Dreamcast beziehungsweise Xbox 360 waren im Vergleich sauberer, flüssiger und einfach schöner.
Doch Nintendos Verzicht auf teure Edeltechnik hat für den Spieler einen großen Vorteil: Die Entwicklungskosten für 3DS-Titel werden überschaubar bleiben und so den Programmierern und Publishern mehr ungewöhnliche, riskante und originelle Produktionen erlauben. Bereits die Vorgänger-Hardware zeichnete sich durch eine nahezu unüberschaubare Menge an innovativen Titeln abseits des Mainstreams aus, ähnliches erwarten wir innerhalb kürzester Zeit auch vom 3DS, sobald die erste Port-Welle vorübergezogen ist.
Abschließend kann man nur sagen, dass die neue Hardware in Sachen Handhabung, Benutzerfreundlichkeit und Verarbeitung souverän überzeugt. Die Hardware liegt gut in der Hand und lässt sich einwandfrei bedienen, die einzelnen Elemente sind durchdacht angeordnet und angenehm funktional. Manche Aspekte wirken vielleicht ein wenig arg verspielt, ich denke da beispielsweise an die zahlreichen Leuchten, und könnten bei künftigen Hardware-Revisionen durchaus noch eingespart werden, aber solche sind jetzt noch in weiter Ferne.
Wirkte das erste Modell des alten DS noch klobig und wenig attraktiv, ist der 3DS eine stimmig designte Hardware, die bereits in ihrer ersten Inkarnation äußerst attraktiv wirkt. Wie schon in mancher Vorschau beschrieben, wirkt der 3D-Effekt einfach unheimlich toll und plastisch – Objekte kommen zwar kaum aus dem Bildschirm heraus, dafür ist die Tiefenwirkung immer wieder verblüffend. Das ist natürlich auch den guten Bildschirmen zu verdanken: Die sind scharf, weitaus höher aufgelöst als beim Vorgänger und angenehm leuchtstark. Lediglich DSi XL-Besitzer tun sich vielleicht zunächst etwas schwer, sich wieder an das kleinere Format zu gewöhnen.
Der Nintendo 3DS erscheint in zwei Farbvarianten am 25. März 2011 für etwa 250 Euro.