Nobuo Uematsu im Interview
Diesen Sommer in Deutschland! (Gewinnspiel)
Ein Gespräch mit Nobuo Uematsu ist stets eine großartige Sache: Der japanische Spiele-Komponist ist nicht nicht nur der weltweit wohl beliebteste Videospiel-Musiker überhaupt, sondern auch einer der entspanntesten und sympathischsten Künstler in der Spielebranche. Und das Beste: Dieses Jahr wird seine Musik nicht nur auf gleich zwei Konzerten - Symphonic Odysseys am 9. Juli in Köln und ein weiteres Konzert am 7. Juni im Bayer Kulturhaus in Leverkusen (dort wird neben Nobuo Uematsus Final-Fantasy-Kompositionen auch Musik aus der Zelda-Serie, Super Mario Bros. und Kingdom Hearts zum Besten gegeben) -, beim Kölner Konzert wird der notorische Oberlippenbartträger Deutschland auch wieder einen Besuch abstatten.
Wir haben jetzt schon mit ihm über die kommenden Konzerte, seine Arbeitsweise und seine Kompositionen zum Mistwalker-Rollenspiel The Last Story geplaudert.
Aber natürlich werde ich für das Konzert nach Deutschland kommen! Ich freue mich jetzt schon auf das deutsche Bier. Von Rauchbier habe ich bisher noch nichts gehört!
In Japan hat alles mit den Orchesterkonzerten meines Kollegen Koichi Sugiyama zur Dragon Quest-Reihe angefangen, wenn du mich fragst. Außerhalb Japans begann die Videospielkonzertwelle 2003. Da war zunächst die Aufführung in Leipzig mit einer bunten Mischung aus unterschiedlichen Spieleserien. Ab 2004 wurde dann Musik aus Final Fantasy auch in den USA von Orchestern gespielt.
Das alles hat mich einfach nur mit Glück erfüllt. Zu sehen, dass Menschen trotz kultureller, sprachlicher und religiöser Barrieren von ein und derselben Sache so tief berührt werden können, war ein tolles Gefühl für mich.
Dieser erste kommerzielle Erfolg hängt wohl auch damit zusammen, dass orchesterbasierte Konzerte mit Videospielmusik noch immer eher eine Seltenheit sind. Sollte es sich jedoch abzeichnen, dass diese Reihe von Veröffentlichungen auch in Zukunft regelmäßig Gewinn einfährt, könnte man erstmals mit Berechtigung sagen, dass Videospielmusik von der breiten Masse als vollwertige Musik anerkannt wurde. Es ist fantastisch, dass junge Leute über Videospielkonzerte dieser Art hautnah in den Genuss eines echten Orchesters kommen können.
Ich hoffe sehr, dass diese Konzertreihe auch in Zukunft fortgesetzt wird. Gerade Thomas Böcker ist schon seit sehr langer Zeit eine treibende Kraft hinter verschiedenen Videospielkonzerten in Deutschland und war auch an Projekten wie "Distant Worlds - Music from Final Fantasy" beteiligt. Es wäre also sicher keine Übertreibung, ihn als eine der Schlüsselfiguren hinter der Popularisierung von Videospielkonzerten außerhalb Japans zu bezeichnen. Ohne Thomas hätte es im Westen wahrscheinlich gar keine Videospielkonzerte gegeben.
Wenn ich zu viel über solche Sachen nachdenke, baut sich in mir zu viel Druck auf. Aus dem Grund versuche ich eher, dies zu vermeiden. Ich reihe nach wie vor einfach nach Lust und Laune Töne aneinander und versuche, dabei meinen Spaß zu haben.
Ich darf jetzt öfter mal Geschäftsreisen machen!
Oh, also auf die Idee bin ich selbst zwar noch nicht gekommen, aber interessant wäre das mit Sicherheit!
Als kleiner Junge habe ich einfach nur komponiert, weil es mir Spaß gemacht hat. Heutzutage schreibe ich leider nur noch beruflich Musik.