Skip to main content

Obscure 2

Mehr Actionfilm als Horrorspiel

Verstärkt wird dieses Dilemma dadurch, dass Obscure 2 nur einen einzigen Schwierigkeitsgrad aufweist. Hat die mageren 10 Stunden Spielzeit also erst einmal hinter sich, offeriert das Spiel somit keinen Wiederholungswert.

Wie auch im ersten Teil dreht sich die Geschichte um die gezüchtete Pflanze, deren Sporen Menschen zu Furcht einflößenden Monstern mutieren lässt. Die Geschehnisse setzen zwei Jahre nach dem Vorgänger an. Mittlerweile hat es einige der Helden an die Universität verschlagen, wo sie unbeschwert die Freuden des Campus-Alltags genießen. Zu eben diesem studentischen Genuss gehört auch der Konsum verschiedener exotischer Kräuter – in dem Falle handelt es sich jedoch um eben jene Pflanze, die für die tragischen Geschehnisse an der Leafmore High verantwortlich war.

Und so kommt es, wie es kommen musste. Die Umwelt verschwimmt, ein Dröhnen erfüllt den Schädel und schon wacht Held Corey zwischen Nebelbänken und abgestorbenen Bäumen auf. Nach ein Paar wackeligen Schritten findet er seine bessere Hälfte Mei wieder. Auch sie hat von dem Tee genippt. Noch bevor beide „Wo sind wir?“ aussprechen können, sind die Schemen einer Kreatur wahrnehmbar. Sie zieht scheinbar einen Leichensack hinter sich her.

Trotz teilweise bunter Aufmachung - Obscure 2 ist nichts für schwache Nerv... Mägen.

Moment mal! Seit wann strampeln Leichen und schreien um Hilfe? Also nichts wie hinterher. Wenige Schritte später finden sich die beiden Studenten in den verlassenen Hallen einer Schule wieder. Das Blut rinnt von den Wänden und die entstellten Leichen von Familienmitgliedern und Freunden kommen auf die beiden zu. Kaum ist dieser Schreck überwunden, preschen auf einmal mehrere Kreaturen aus dem Nichts und stürzen auf die Beiden zu.

So abwechslungsreich und viel versprechend diese ersten Schritte auch sein mögen, den größten Teil des Spiels lauft Ihr fortan in Third-Person-Perspektive einen Schauplatz nach dem anderen ab. Auf der Suche nach Schlüssel A für Tür B nehmt Ihr es nun mit kleineren Gruppen mutierter Mitmenschen auf. Diese warten selten mitten in der Landschaft auf Euch, sondern haben in der Regel ihren cineastischen Auftritt. Auf ein wenig uninspiriertes Kanonenfutter konnte man scheinbar trotzdem nicht verzichten.

Das nennt man dann wohl 'Eine Party crashen'.

Das ist umso ärgerlicher, da die Kämpfe selbst teilweise einfach zu hektisch ablaufen. Greifen mehrere Gegner auf einmal an, hat man selten die Chance, den Kampf unbeschadet zu überstehen und wegzurennen nützt ebenfalls nichts – die Biester sind meist zu schnell. Ein richtiges Kampfsystem gibt es dabei auch nicht. Lediglich das gut getimte Zuschlagen bestimmt darüber, wie schnell sich Eure Gesundheitsanzeigen am oberen Bildschirmrand röten.

In ruhigeren Momenten stoßt Ihr immer wieder auf das eine oder andere kleinere Rätsel. Wobei „Rätsel“ vielleicht der falsche Begriff ist. Es geht viel mehr darum, einfache Aufgaben wie das Knacken eines Passwortes durch einfaches Ausschlussverfahren zu bewältigen oder verschlossene Türen zu umgehen. Dafür müsst Ihr auf die persönlichen Talente eines jeden Charakters zurückgreifen.