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Operation Flashpoint: Red River

Besser als gedacht

Apropos große Distanzen: Genau hier hat für mich die Konsolen-Version abseits der schlechteren Grafik die meisten Probleme. Wie schon beim Vorgänger fällt es bei 720p oft schwer, die kleinen Pixelhaufen hinter Balustraden und Sandsäcken zu erkennen. Und selbst ein liegender Gegner verschwindet auf mehrere Hundert Meter Entfernung im Pixelbrei des Untergrundes. Ohne vernünftiges Zielfernrohr muss man sich deshalb viel näher herankämpfen, um überhaupt etwas zu treffen. Gerade auf höheren Schwierigkeitsgraden mit einem niedrigleveligen Gewehrschützen ein klares Manko. Im Gegenzug gibt es ein ähnliches Auto-Aiming wie bei Red Dead Redemption. Ist das Fadenkreuz in der Nähe eines Gegners, springt es beim Anvisieren über den Lauf direkt auf das Ziel. Bei statischen Feinden eine echte Hilfe. Wem das zu simpel ist, der kann es natürlich auch abschalten.

Abseits der Auflösungsproblematik hat die Konsolen-Version noch mit fehlendem Anti-Aliasing und schlechteren Texturen zu kämpfen. Was Effekte und Detailgrad angeht, ist Red River gehobenes Mittelmaß. Die Weitsicht und die großen Kampfgebiete holen natürlich wieder einiges raus, trotzdem ist zum Beispiel Bad Company deutlich hübscher. Auf dem PC sieht das Spiel, wie oben schon erwähnt, deutlich besser aus. Aus der Nähe sind zwar einige Texturen zu niedrig aufgelöst und auch die Waffen hätte man noch detaillierter modellieren können, trotzdem entstehen mit richtigem Lichteinfall beeindruckende Szenerien, die sich in puncto Atmosphäre vor der Konkurrenz nicht zu verstecken brauchen.

Abschließend noch ein paar Worte zu den Koop-Missionen: Insgesamt gibt es vier Szenarios mit je zwei unterschiedlichen Locations, die sich optisch an die Kampagne anlehnen, aber ein eigenes Leveldesign besitzen. Diese könnt ihr online mit Freunden oder wildfremden Menschen bestreiten. Auf dem PC wird Games for Windows Live verwendet und macht einen überraschend guten Job. Mal müsst ihr einen Konvoi beschützen, mal einen abgestürzten Piloten retten, eine befestigte Stellung verteidigen oder einfach gegnerische Truppen erledigen.

Je nach Schwierigkeitsgrad und Performance bekommt ihr am Ende Punkte und könnt euch in einer Rangliste verewigen. Das Ganze macht überraschend viel Spaß, sollte aber von Codemasters ruhig noch etwas erweitert werden. Insbesondere weil man die Kampagne recht schnell hinter sich gelassen hat und der Versus-Multiplayer dem Rotstift geopfert wurde.

Bis zu einem gewissen Punkt muss ich meinen Eindruck aus der letzten Vorschau revidieren. Codemasters ist es wirklich gelungen, Operation Flashpoint: Red River relativ bugfrei auf den Markt zu bringen und gerade im späteren Verlauf der Kampagne richtig Spannung zu erzeugen. Speziell mit menschlichen Mitspielern entsteht eine wirklich einmalige Atmosphäre, die sich wohltuend von der Konkurrenz absetzt und auf Hardcore sogar eine echte Herausforderung bietet. Ja, Sergeant Knox nervt immer noch und die nicht abbrechbaren Fahrsequenzen sind eine echte Qual, trotzdem ist aus dem zweiten Teil am Ende eine runde Sache geworden, auch wenn für mich die PC-Version ganz klar die Nase vorne hat.

Der Grund: Das Bild auf Konsolen ist einfach zu unruhig. Es fällt schwer, Gegner auszumachen. Immer wieder ballert man auf Schatten, Bäume und andere Objekte. Besonders mit einem schlechten Bildschirm wird das Spiel auf höheren Schwierigkeitsgraden und mit niedrigleveligen Charakteren zu einer Qual. Weil aus diesem Grund die Spielerfahrung aus meiner Sicht klar geschmälert wird, schaffen es die Konsolen-Varianten deshalb nicht, die 8 der PC-Fassung zu halten. Wenn man beide Versionen spielt, ist der Unterschied einfach zu groß. Nichtsdestotrotz liefert Codemasters mit Red River einen guten Taktik-Shooter ab, der zwar nicht mehr viel mit dem ersten Operation Flashpoint gemeinsam hat, aber für sich gesehen einen überraschend guten Job macht.

PC:






Xbox 360/PS3:

Operation Flashpoint: Red River ist für Xbox 360, PS3 und PC erhältlich.

8 / 10

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