PlayStation Move
Fuchtelsteuerung 2.0
Nintendo hat die direkte Konkurrenz kalt erwischt. Während Sony und Micropsoft auf schnelle Prozessoren und hochauflösende Grafik setzten, kam der japanische Videospiel-Gigant mit cleverer Technik daher. Um all die Nicht-Spieler da draußen anzulocken, wurde mit der Wiimote eine alternative Steuerungstechnik entwickelt, die vor allem durch ihre Einfachheit überzeugte. Die relativ lebensnahe Bedienung konnte selbst spielspaßresistente ältere Semester überzeugen und die Wii trat ihren Siegeszug um die Welt an. Sony und Microsoft hatten dagegen einen Trend verschlafen.
Nun, satte vier Jahre später – zu spät? – werfen die Core-Gaming-Lieferanten ihre Antwort auf den Markt, die bei Microsoft ganz ohne Controller auskommen soll und bei Sony vor allem mit Präzision punktet. Beide setzen auf eine eingebaute Kamera, lesen Tiefeninformationen und Bewegungsmuster aus. Sony liefert aber gleichzeitig noch einen speziellen Move Controller mit, der dank Sensoren, einem leuchtenden Ball und Knöpfen stark an die Wiimote erinnert. Selbst eine Art Nunchuck gibt es. Damit sollen insbesondere komplexere Spiele wie Shooter gesteuert werden.
Unterm Strich kostet die Anschaffung PS3-Besitzer im Einstiegspaket mit Kamera und Move Controller 59 Euro - Move einzeln 39 Euro. Der Navigation Controller kostet noch einmal 29 Euro extra. Kinect ist dagegen deutlich teurer. Für die Super-Kamera müssen geneigte Xbox-Spieler satte 149 Euro hinlegen.
Immerhin werden damit zwei Spieler gleichzeitig unterstützt. Wer also immer gemeinsam unterwegs ist, zahlt nicht allzu viel drauf. Bei einem Event konnten wir nochmal ausführlich die Sony-Variante samt einem Teil der Start-Titel ausprobieren. Außerdem ging es diese Woche nach Paris, um die Move-Variante von R.U.S.E. zu bestaunen. Abseits des ganzen Casual-Krams endlich mal eine Möglichkeit, die Hardcore-Tauglichkeit von Move unter die Lupe zu nehmen.
Move Controller und PlayStation-Eye-Kamera
Anstatt wie bei Kinect auf eine teure Neuentwicklung zu setzen, wird bei Move die gewohnte PlayStation-Eye-Kamera eingesetzt. Das Auslesen von Tiefeninformationen wurde ihr dabei per Software-Update eingebläut. Unterstützt wird sie von dem leuchtenden Ball am Ende des Move Controllers. Dessen Referenzgröße dient als Orientierungspunkt, wenn man ihn per Hand verkleinert, bewegen sich so auch die Objekte auf dem Bildschirm. Das Umrechnen wird dabei von einem Prozessorkern des Cell-Prozessors übernommen. Die Einbußen bei der Grafikleistung halten sich also in Grenzen.
Der Move Controller selbst funktioniert in etwa wie die Wiimote. Es gibt Neigungs- und Beschleunigungssensoren. Neben der Gestensteuerung kann aber wie schon erwähnt über die leuchtende Dildo... äh... Disco-Kugel auch relativ genau gezielt werden. Gerade bei den Sony-eigenen Titeln war die Präzision sehr hoch und ließ sich fast mit einer Maus vergleichen. Dank LED-Beleuchtung kann die Kugel übrigens unterschiedliche Farben annehmen. So kann zwischen zwei oder gar vier Controllern unterschieden und selbst bei einer weißen Hintergrundwand die benötigten Informationen ausgelesen werden.
Allein mit großer Helligkeit kommt Move nicht sonderlich gut zurecht. Im prallen Sonnenschein verliert das Gerät seine Genauigkeit. Ohne entsprechenden Kontrast gehen Daten verloren und ihr müsst mit abgehackten Bewegungen rechnen. Hey, aber bei strahlendem Sonnenschein solltet ihr ja sowieso auf der Straße spielen, stimmt's Kinder? Etwas unglücklich gelegen ist der omnipräsente Move-Button.
Versteckt in einer Kuhle, lässt er sich nur mäßig gut drücken – keine Ahnung, was sich die Konstrukteure dabei gedacht haben. Der Navigation Controller steuert sich nahezu 1:1 wie Nintendos Nunchuck. Er kann im Notfall übrigens auch durch ein klassisches Joypad ersetzt werden. Aufgeladen werden die beiden über USB-Stecker. Die Spielzeit dürfte in etwa so lang sein wie beim DualShock.