PS3: Home, Game 3.0 und LittleBigPlanet
Alle Details aus Phil Harrisons GDC-Rede
Dann war es an der Zeit, ein Auge auf Singstar zu werfen. Hier gab es nicht viel Neues, aber die Amerikaner sind nicht ganz so vertraut mit der Serie wie wir Europäer. Also war es eine gute Gelegenheit für Harrison, die PS3-Version zu zeigen.
Es „dreht sich alles darum, das Spiel-Erlebnis online in zwei Richtungen zu erweitern – Inhalte herunter- und hochzuladen“, meint Harrison. Man kann Songs vom Singstore herunterladen und Videos als Vorschau streamen lassen, bevor man sie kauft.
Videos, die man mit der EyeToy-Kamera aufnimmt, können in das MySingstar-Netzwerk hochgeladen werden. Andere User können diese bewerten und man kann so an Wettbewerben teilnehmen. Es wird auch herunterladbare Inhalte geben, wie zum Beispiel Wallpaper von populären Bands und Schauspielern.
Harrison weigerte sich, selbst zu singen. Stattdessen wies er darauf hin, dass die Demo schon „ein Gefühl vermittelt, welche Richtung wir mit dieser Art von integrierter Community und Handel einschlagen.“ Singstar PS3 soll in Europa Anfang Juni erscheinen, in Amerika dann im Herbst. Harrison sagte nicht, wie viele Tracks zum Start verfügbar sein werden, aber dass Sony „sehr eng mit der Musik-Industrie zusammenarbeitet, um vom Start weg eine große Auswahl im Netzwerk anbieten zu können.“
Damit war Singstar abgeschlossen und es wurde Zeit für das Highlight der gesamten Ansprache. Die erste öffentliche Präsentation eines Spiels, das den Namen LittleBigPlanet trägt. „Es ist vermutlich der kreative Inbegriff des Game 3.0-Konzepts.“, erläutert Harrison.
LittleBigPlanet wird von Media Molecule entwickelt. Das Studio wurde vom früheren Lionhead-Entwickler Mark Healy gegründet. Media Molecule war letztes Jahr durch Rag Doll Kung Fu in aller Munde, einem PC-Titel, der auch Sonys Interesse geweckt hatte. „Wir liebten dieses Spiel und dachten, dass es die Verkörperung der Stärke einer unabhängigen Spiele-Community ist, die tolle Spiele mit ihrer eigenen Inspiration und ihrem eigenen Geld umsetzt. Und dann im großen Stil über PC-Netzwerke verteilt.“, so Harrison.
Sony hat nun etwa ein Jahr mit Media Molecule an LittleBigPlanet gearbeitet und Healy sowie der Co-Gründer Alex Evans waren anwesend, um das Spiel gestern Nacht zum ersten Mal vorzustellen. Healy begann seine Rede mit: „In diesem Spiel geht es um Kreativität.“
Wenn das Spiel startet, findet man sich auf einem blauen-grünen Planeten wieder, der in Grundstücke aufgeteilt ist. Der Charakter startet als kleine braune Kreatur, die so aussieht, als wäre sie aus Wolle. Spitzname „Sackboy“. Die erste Aufgabe besteht darin, herauszufinden, was der Charakter alles anstellen kann und wie man mit der Umgebung interagiert. Sind die Basics gemeistert - LittleBigPlanet wurde so designed, dass es ein sehr einfaches „Pick up & Play“ liefert - kann man anfangen, seine eigenen Spiele zu erstellen.
Das geschieht, indem man mit seinem Charakter Objekte platziert und manipuliert. Einfach mit dem Sixaxis-Controller und durch eine simple Copy- und Paste-Mechanik, anstatt mit einem komplexen Level-Editor. Objekte entstehen aus Materialien wie Holz, Stoff und Metall. Und sie verhalten sich so, wie man es aus dem echten Leben kennt.
In der Demo sah die Spielwelt zunächst aus wie ein karger Hinterhof. Evans begann Objekte zu platzieren – beispielsweise einen Holzpfeiler, an den er ein Zahnrad befestigte und seinen Charakter darum herum laufen ließ.
Dann kam ein Baum aus Stoff, gefolgt von einer gigantischen Orange, auf die Evans Insekten-Augen und Haare mit einem Fühler-Reif klatsche. Er zeigte uns, dass so etwas auch mit dem eigenen Charakteren funktioniert, in dem er den Charakter mit einem Fühler-Reif ausstattete, während andere mit Raumanzügen und kunstvollem chinesischen Kopfschmuck rumliefen.
„Das Coole daran ist, dass es nicht nur um bestehende Objekte handelt“, sagt Healy. „Der Modifikations-Level lässt sich noch anheben. Man kann machen, was man will und man kann es aussehen lassen, wie man will.“ Zum Beispiel lassen sich „Sticker“ produzieren, indem man Inhalte von der Festplatte nimmt. Etwa Fotos, die man mit EyeToy aufgenommen hat und so weiter. „Es gibt keine Grenzen. Man kann förmlich die ganze Welt bedecken.“
Der erste Teil der Demo dauerte zwar nur ein paar Minuten, aber es reichte aus, um aufzuzeigen, wie viele Optionen und wie viel Freiheit in LittleBigPlanet steckt. Abgesehen davon erscheint das Spiel dennoch nicht zu kompliziert – alles ging flott und flüssig von der Hand.
Dann waren plötzlich vier Charaktere auf dem Bildschirm – die maximale Anzahl an Spielern. Harrison war auch dabei. Sie lüfteten einen gewaltigen Vorhang am Ende des Hinterhofs und enthüllten den Anfang eines zuvor erstellten Spiels. Das Ziel des Spiels, so erklärt Healy, besteht darin, eine Ressource namens „Sponge“ aufzusammeln.
Zu Beginn liefen und sprangen die Charaktere um eine Vielzahl an Objekten herum. Auch das sah alles sehr schnell und flüssig aus. Sie hüpften an Ästen entlang, schwangen sich an Seilen durch die Luft und wirbelten mit Jetpacks umher. Obwohl die Spieler im Wettbewerb um die Ressourcen standen, mussten sie doch in gewissen Momenten zusammenarbeiten. Beispielsweise, um ein schweres Objekt mit vereinten Kräften zu bewegen.
Das Finale kam leider viel zu früh. Die vier Charaktere sprangen auf ein riesiges Skateboard und winkten, als sie einen steilen Hügel herunter rauschten. Einer der Spieler drückte einen Knopf, um eine Momentaufnahme zu machen und dann war die Demonstration auch schon beendet.
„Wie Ihr sehen könnt, es dreht sich alles darum, die Community nach Vorne zu stellen. Und zwar durch die Integration von kreativen Werkzeugen in das Spielerlebnis, so dass sie noch nicht einmal merken, wenn sie etwas erschaffen und verändern“, so Harrison.