Race Driver: GRID
Auf der Überholspur
Zuletzt dachte ich bei Gran Turismo 5 Prologue, dass dies eigentlich das Maximum des grafisch Möglichen sein müsste. Dass es so verdammt gut aussieht, dass man jetzt hinter „Rennspiel“ einen Haken machen kann. Zumindest optisch. Davor hatte ich solche Überlegungen bei Gran Turismo 3, vordem war es ein inzwischen vergessener Titel mit dem etwas unglücklichen Namen Bleifuss auf dem PC, weiter zurück wiederum Ridge Racer und irgendwann in der düsteren Steinzeit Accolades Grand Prix Circuit.
Ich wollte das noch vorweg schicken, bevor ich sage: GRID ist das definitive und absolute Grafikmonster! Es wird das schönste Rennspiel dieser und aller Zeiten werden! Es sieht so bombastisch, phantastisch, gigantisch gut aus, dass alle sonstigen Rennprojekte jetzt eingestellt werden dürfen!
GRID basiert auf der ego-Engine, einer Weiterentwicklung der neon-Engine aus DiRT und schon diese zeigte sich letztes Jahr als solide im allerbesten Sinne. Und von da an ging es noch mal aufwärts, bis zu dem Punkt, an dem GRID nicht mehr photorealistisch genannt werden sollte.
So gut sieht die Realität nämlich nicht aus. Lichteffekte, die genau die Stimmung der nächtlichen Großstadt einfangen. Nicht zwangsläufig so wie sie normalerweise ist, sondern so wie sie sein sollte. Alle Farben wurden ein wenig – oder bei Bedarf auch ziemlich – gesättigt ohne dabei zu weit zu gehen. Ihr könnt es mit der Farbkorrektur von Fotoprogrammen vergleichen. Mehr ist manchmal wirklich mehr.
Dazu Sonnenschein, Regen, Schnee, Nebel und alle Stufen dazwischen mit felsenfesten 30 Frames durch die Scheibe Eures virtuos detaillierten Cockpits. Das Heck des vor Euch, in glorreichem Detailreichtum erstrahlenden Konkurrenten schwenkt gerade rechtzeitig weg, um einen Blick auf den perfekt texturierten Reifenstapel zu erhaschen – bevor Ihr reindonnert.
Ja, es sieht einfach hinreißend aus. In allen Einzelheiten. Schon jetzt, Monate vor dem Release. Keine Sorge,, was auch immer GRID ansonsten wird, eine hübsche Grafikdemo bleibt in jedem Falle übrig. Wobei wir das für die DS-Version mal offenlassen. Dieses Statement, selbst wenn es sich komplett mit dem fertigen Produkt erfüllen sollte, hat nur einen Nachteil: Schönheit geht nicht tiefer als die Haut dick ist und am Ende reicht sie kaum weiter als Fortunas Wohlgefallen. Wie steht es also mit dem Rest?
„It´s all about the Racing.” So lautet Codemasters Wahlspruch für GRID. 45 Autos, fest definiert, alles Rennwagen, keine Hyundai-Pimp-My-Einkaufs-Shopper. Und noch weiter tunen sollt Ihr sie auch nicht. Es sind halt schon die Besten, die Ihr für das virtuelle Geld bekommt. Setzt Euch also in die Legende Eurer Wahl und fahrt einfach ein Rennen. Der Weg von Hauptmenü bis Fahrersitz verläuft ausgesprochen stromlinienförmig durch das absolute Minimum an Menüs, was aber keineswegs mit einem Mangel an Tiefe gleichgesetzt werden sollte. Schließlich wäre kein Rennspiel ohne einen Karrieremodus komplett.
Ihr startet in einer winzigen, ein wenig schäbigen Werkstatt und begleitet von der noch etwas hämischen Stimme Eures Teamleiters. Bevor Euch überhaupt gute Dinge wie Geldregen, eine schöne Garage und neue Autos zufallen müsst Ihr Euch als Freiberufler bei den etablierten Teams andienen. Seid Ihr erfolgreich genug und habt die Kasse auf Vordermann gebracht, heuert Ihr Euch einen weiteren Fahrer aus den über 600 KI-Piloten des Spiels an und geht als neues Team auf die Piste, um in den drei Regionen Rennen zu bestreiten.
Japan, Europa und Nordamerika warten auf Euch und jedes Areal bietet seine eigenen Reize. Das Land der aufgehenden Sonne lädt Euch ein zu Driftspektakeln mit Nissan Silvia S15 und Honda NSX R, in Europa warten der Audi R10 oder ein Koenigsegg CCGT und in den USA setzt Ihr Euch ans Steuer von Dodge Viper SRT-10 und Saleen S7-R. Zwischen diesen Gebieten und Autokulturen könnt Ihr auch jederzeit wechseln. Sollte Euch in Japan gerade mal wieder gar nichts gelingen, so tretet Ihr einfach zu den Rennen auf den anderen Kontinenten an.