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Rainbow Six: Vegas 2

Hilfe, sie haben Vegas getötet...

Hand in Hand haben USK und Ubisoft Montreal das erfolgsversprechende Sequel der Rainbow-Six-Reihe zu Grabe getragen. Während der Vorgänger, Rainbow Six: Vegas, gerade beim Thema Atmosphäre und Multiplayer Zeichen setzte, wurde dank des deutschen Jugendschutzes und der durchwachsenen Qualität des Einzelspielers die hiesige Version von Rainbow Six: Vegas 2 zu einer kastrierten Mager-Fortsetzung, die Fans und Spieler in die Arme der Importeure treibt.

Der Grundstein für diese beispiellose Zusammenarbeit legte das innovative Erfahrungspunktesystems, das für das gekonnte Ausschalten der Terroristen Bonsupunkte versprach. Ein Umstand, der bei der aktuellen Gesetzeslage keine Einstufung ermöglichte und von Ubisoft Montreal mit einem gewaltigen Schnitt gelöst wurde. Statt auf eine deutsche Version zu verzichten, kamen die Entwickler auf die grandiose Idee, dieses wichtige und innovative Feature nahezu komplett zu streichen und damit auch noch die halbe Multiplayer-Variante zu entfernen.

Was in Deutschland in die Ladentheke kommt, hat nur wenig mit dem ursprünglichen System zu tun. Neue Waffen musstet Ihr Euch in der europäischen Version hart erarbeiten. Wer den Nahkampf bevorzugte, durfte sich über schnellfeuernde Maschinenpistolen und vollautomatische Schrotflinten freuen. Pixelgenaue Meisterschützen dagegen über präzise Sturmgewehre und halbautomatische Sniper-Waffen. Für Treffer durch eine Deckung hindurch, Kopfschüsse und Granaten-Kills gab es Extra-Punkte. Fleißige Maus-Virtuosen kämpften sich so deutlich schneller ans Ziel.

Schicke Modelle, flache Texturen...

Hierzulande steht Euch von Anfang an das gesamte Arsenal zur Verfügung. Eure Spielweise und Euer Können ist egal. Für jeden Abschuss bekommt Ihr pauschal 5 Erfahrungspunkte und so mit aufsteigendem Rang nur neue Schutzwesten und Kleidungsstücke. Da der Multiplayer-Teil des Spiels aber stark von diesem System abhängt, ist es nun unmöglich, gegen andere Nationalitäten anzutreten. Deutsche Spieler werden damit gleich doppelt bestraft. Sie müssen nicht nur deutlich länger auf ihre Vegas 2-Variante warten, sondern bekommen auch noch eine deutlich abgespeckte Version, die sowieso schon unter der durchwachsenen Qualität der Kampagne zu leiden hat.

Mal abgesehen von einigen sinnvollen Gameplay-Ergänzungen, wie der Möglichkeit zu sprinten, die Kameraden auch ohne Tür Granaten werfen zu lassen und gleich mehrmals pro Level die Waffen zu wechseln, halten sich auch die restlichen Innovationen und Verbesserungen in Grenzen. Dank unspektakulärer Locations sieht die Grafik sogar einen Tick schlechter aus und hat unverständlicherweise auch immer wieder mit Slowdowns zu kämpfen.

Ein optischer Höhepunkte in 2 Stunden.

Musstet Ihr Euch im ersten Teil zwar durch ewig gleiche, aber extrem hübsche Casinos schlagen, zeigt Vegas 2 die hässliche Seite des Sündenpfuhl. Statt auf glitzernden Straßen, prächtigen Hotel-Lobbys und trashigen Sehenswürdigkeiten, treibt Ihr Euch diesmal über weite Strecken in kargen Hinterhöfen und austauschbaren Fabrikhallen herum. Nur selten ist die Kraft der Unreal Engine 3 spürbar. Über weite Strecken enttäuscht der Titel mit schwachen Texturen und mageren Effekten. Erst wenn Ihr doch mal wieder die glitzernden Hallen eines Casino betretet, kommt wieder etwas Glamour ins Spiel.

Immerhin könnt Ihr frei zwischen den drei Versionen wählen. Ob auf Playstation 3, Xbox 360 oder PC, das Spiel sieht überall gleich mittelmäßig aus - kleine Framerateeinbrüche bei der PS3-Version. Warnung an die Besitzer älterer PCs: Bei den Grafik-Optionen könnt Ihr nur die Schatten und die Auflösung regulieren. Das Spiel ist damit nicht sonderlich skalierbar, aber auch nicht sonderlich anspruchsvoll.