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Rainbow Six: Vegas 2

Hilfe, sie haben Vegas getötet...

Eine ähnliche Nullrunde erwartet Euch bei Inszenierung und Musik. Die zum Teil bombastischen Szenen aus dem ersten Teil sind diesmal Mangelware. Passiert etwas, wird es meist per schlecht aufgelöstem Video eingespielt. Der Komponist des ersten Teils, Paul Haslinger, wurde wegrationalisiert. Musikalisch reiht sich nun ein Militärmarsch an den anderen. Da passt es hervorragend, dass auch die Story mit ihren wirren Wendungen und Zeitsprüngen selbst der ersten Teil mit seinem fiesen Cliffhanger unterbietet.

Inhaltlich spielt Vegas 2 vor, während und nach dem gewaltigen Terrorangriff, der die Stadt der Sünde ins Chaos stürzt. Ihr übernehmt die Rolle geschlechtslosen Rainbow-Six-Ausbilders Bishop, dem Ihr per Charakterbaukasten erst ein Geschlecht und ein Aussehen zuteilen müsst. Per Kamera könnt Ihr sogar Euer eigenes Bild auf das Gesicht kleben, auch wenn das Ergebnis eher mäßig ausfällt.

Anfangs seid Ihr mit dem aus dem ersten Teil bekannten Jung Park und Michael Walters unterwegs, müsst sie aber in der Mitte des Spiels an Logan, den Hauptdarsteller des Vorgängers, abtreten. Danach wandert Ihr für eine kurze Zeit sogar alleine durch die Gefilden, nur um am Ende mit neuem Team endlich den nervigen Cliffhanger des ersten Teils aufzulösen und Euch den Verantwortlichen der Katastrophe, Alvarez Caraberos, zu schnappen.

Neue Missionsziele sind leider Mangelware. Wie im ersten Teil müsst Ihr meist recht zusammenhangslos Bomben entschärfen oder Geiseln befreien. Auch bei den Räumlickeiten gibt es wenig Abwechslung. Die kleinen Abschnitte besitzen meist zwei Eingänge, die größeren ein paar mehr. Die Vorgehensweise ist dabei immer die gleiche: Erst einmal den Raum ausspähen, bei engen Locations Eure Teamkameraden mit einer Blendgranate oder einer Türladung nach vorne schicken, und dann durch eine andere Tür eindringen, um die Reste zu beseitigen.

Ihr könnt das Aussehen des Charakters bis zur Gesichtsform bestimmen.

Habt Ihr etwas mehr Platz, kann es sinnvoll sein, den Schalldämpfer aufzuschrauben und etwas abseits stehende Wachen mit gezielten Schüssen aus dem Spiel zu nehmen. Wer nicht fleißig in Deckung geht, wird schon von wenigen Treffern zu Boden geschickt.

Während sich das Gameplay also etwas ausgelutscht anfühlt, kann Steuerung und Gunplay begeistern. Die neuen Schießprügel reihen sich dabei hervorragend in das vorhandene Arsenal ein und vermitteln viel besser als bei der Konkurrenz das Gefühl, wirklich eine Waffe ab zu schießen.

Auch das Deckungssystem aus dem ersten Teil ist noch immer ungeschlagen. Mal abgesehen von Epics Coop-Shooter gelang es bisher noch keinem Titel, mit einer solchen Perfektion das Katz und Maus-Spiel eines Feuergefechtes spiel- und erlebbar zu machen.

Dabei ist das System recht einfach: Per gedrückter Taste begebt Ihr Euch in Deckung und das Spiel schwenkt in die Third-Person-Perspektive. Nun könnt Ihr Blind feuern, über oder seitlich an Eurem Schutzschild vorbei schießen. Neu: Dünne Holzwände und Kisten sind nicht mehr undurchdringlich. Mit dem entsprechenden Kaliber werden sie unbrauchbar und bieten keinen Schutz mehr.

Drei magere Server an einem Sonntag-Abend!

Da es aber mehr als genug massive Wände und Säulen gibt, werdet Ihr in der Hitze des Gefechte keine Unterschiede bemerken. Auch Verbesserungen an der KI sind kaum spürbar. Die Terroristen sind etwas agiler und versuchen Euch nun stärker zu flankieren, geben dabei aber auch mal eine gute Deckung auf und rennen Euch genau vor das Fadenkreuz.

Ähnlich dämlich verhalten sich manchmal auch Eure Teamkameraden. Während sie beim Räumen von kleinen Arealen eine erstklassige Arbeit abliefern, gehen Ihr Granatenwürfe meistens daneben. In ein paar Situationen verweigern sie sogar komplett den Dienst und lassen Gegner ungeschoren davon kommen. Unterm Strich sind sie aber gerade auf den höheren Schwierigkeitsgraden eine willkommene Hilfe. Schließlich reicht schon auf „Normal“ ein Schuss mit dem Sniper-Gewehr und Ihr seid Geschichte. Ihr selbst könnt zwar Eure KI-Helfer wiederbeleben, bei Eurem Ableben sind sie aber komplett hilflos.