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Red Faction: Armageddon

Der Magnet-Gun sei dank...

Neben ausgewachsenen Walkern und martialischen Kampfanzügen, die ihr ab und an auch selbst nutzen dürft, gibt es ein halbes Dutzend unterschiedlicher Aliens und natürlich haufenweise dämliche Kultisten, die sich leider eher durch "Künstliche Dummheit", als durch clevere Gegenwehr auszeichnen. Die meisten Insekten-Monster sind hingegen sehr agil, krabbeln wild an der Decke herum und liefern euch harte Gefechte. Und es gibt ein paar dicke Brecher, die mit ihren Artillerie-artigen Bio-Geschossen für einen "Bomben-Spaß" sorgen. Diese Viecher überstehen sogar mehrere Wurfangriffe mit dem Magnet-Gewehr. Der dickste Brocken, ein echter Gigant, lässt sich damit nicht einmal anvisieren. Ohne eure Super-Waffen, habt ihr hier keine Chance.

Trotzdem war mir als Guerilla-Veteran Armageddon dank des Auto-Aimings selbst auf "Schwierig" einen Tick zu leicht, auf "Normal" bin ich insgesamt vielleicht drei Mal gestorben. Wer es anspruchsvoll mag, schaltet die Zielhilfe also lieber aus. Insgesamt war ich ca. 8 Stunden unterwegs. Auf den niedrigeren Schwierigkeitsgraden geht es bestimmt schneller und auf "Hardcore" darf man ruhig noch ein paar Stunden hinzuzählen. Löblich: Volition hat dafür gesorgt, dass auch ein zweiter Anlauf Spaß macht. Ihr könnt die Kampagne zum Beispiel per "New-Game-Plus"-Funktion mit euren kompletten Upgrades und Waffen von vorne starten.

Außerdem befindet sich dann auch Mr. Toots in eurem Arsenal. Ein "Regenbogen-Desintegrations-Strahlen" furzendes Einhorn. Eine Waffe, die mindestens ebenso mächtig wie bescheuert ist, selbst stattliche Walker mit zwei bis drei Treffern zerlegt und dabei herrlich animiert wurde. Mit gesammeltem Schrott könnt ihr außerdem noch diverse Modifikatoren, wie den Skizzen-Modus (man denke an A-Ha's Musikvideo-Klassiker 'Take on Me'), aktivieren. Ein nettes Gimmick, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Last but not least noch ein paar Worte zum Mehrspieler-Modus, der genau wie die Kampagne kräftig umgebaut wurde. Die VS.-Variante wurde ersatzlos gestrichen. Eigentlich schade, aber dort gab es schon nach zwei Monaten keine Mitspieler mehr. Stattdessen bietet Armageddon einen Koop-Modus namens Infektion, der stark an Gears' Horde-Variante erinnert. Dort müsst ihr mit bis zu drei menschlichen Kollegen je nach Missionsziel eine Basis verteidigen oder aber schlicht überleben.

Interessant ist dabei die Verteilung der Nano-Fähigkeiten auf die unterschiedlichen Mitglieder der Gruppe. Ihr sollt praktisch gezwungen werden, im Team zu agieren. Während zum Beispiel ein Mitstreiter ein Schutzschild aufstellt, fegt ein anderer andere Gegnerhorden mit der Druckwelle hinweg, der Dritte buffed euch mit dem Berserker-Modus und der Vierte lässt Nahkämpfer in der Luft schweben. Leider gab es Online bisher nur wenige Mitspieler, mit ein paar Freunden ist das aber ganz sicher ein großer Spaß.

Zusätzlich feiert der Wrecking-Crew-Modus in Form von "Zerstörung" sein Comeback. Diesmal läuft das Ganze aber etwas sortierter abr. Ihr müsst in einer vorgegebenen Zeit erst einmal einen bestimmten Schaden auf der aktuellen Karte verursachen, bevor die nächste Variante freigeschaltet wird. Ihr könnt diesen Modus abwechselnd mit Freunden spielen oder euch mit Online-Gegnern um die Spitzenposition im Ranking prügeln. Wie schon im Vorgänger ein netter Zeitvertreib, der dank der linearen Kampagne und den dort eher bescheidenen Bauwerken diesmal noch mehr Sinn macht.

PS3 und Xbox 360 Fassung sehen übrigens nahezu identisch aus. Beide Varianten sind zwar dank besserem Licht, mehr Details und frischen Effekten zwar hübscher als der Vorgänger, aber können optisch mit vergleichbaren Spielen anderer Hersteller nur bedingt mithalten. Vor allem das Design ist einfach eine Klasse schlechter. Hauptfigur und Gegner sehen wie vom Fließband aus und bewegen sich in der üblichen Komfort-Zone zwischen Aliens, Dead Space und Gears. Die PC-Version ist wieder mal am besten umgesetzt und sieht dank hoher Auflösung, detaillierterer Texturen und ein paar exklusiver Lichteffekte mit Abstand am schönsten aus. Wer die Wahl hat, installiert sich Armageddon also auf dem heimischen Rechenknecht.

Red Faction: Armageddon ist unterm Strich das bessere Spiel. Es sieht im Detail hübscher aus, liefert mehr Story, deutlich mehr Action und verzettelt sich auch nicht mit eher mittelprächtigen Fahrzeugen, einer leblosen Welt und zum Teil langatmigen Missionen. Trotzdem hätte es von mir ohne die geniale Magnet-Gun, die immer wieder beeindruckende Zerstörungsengine und die abwechslungsreichen Fahrzeug-Elemente, diesmal eine schlechtere Note bekommen. Eingezwängt in einen Korridor, in überschaubare Höhlen und Tunnel, kann die GeoMod 2.0 Engine über lange Strecken einfach nicht ihre volle Stärke ausspielen. Sie wirkt im ersten Moment schlicht weniger glaubwürdig, weniger brachial und faszinierend. Zum Glück gelingt es Volition immer wieder, die Dauer-Action mit frischen Elementen, wie der Nano-Schmiede und dem Upgrade-System, aufzulockern und mit prächtigen Endgegner-Kämpfen zu krönen. Trotzdem wünsche ich mir bei einem Nachfolger das Beste aus beiden Welten. Dann klappt's auch mit der Top-Wertung.

Red Faction: Armageddon erscheint am 7. Juni für Xbox 360, PS3 und PC.

8 / 10

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