Red Orchestra 2: Heroes of Stalingrad - Test
Nur die Starken überleben
Wer für sein Leben gerne Call of Duty und ähnliche Titel im Multiplayer spielt, kann sich gleich wieder umdrehen und diesen Artikel verlassen. Nein, für euch gibt es hier vermutlich nichts zu sehen. Wer Red Orchestra 2 spielen möchte, der braucht gleich mehrere Dinge: Erst mal Geduld, denn wer unbedacht durch die Gegend läuft, wird meist sofort die Konsequenzen zu spüren bekommen. Und dann solltet ihr auch kein Problem damit haben, oft zu sterben, denn das kann hier sehr schnell passieren.
Aber immer schön der Reihe nach... Im Gegensatz zu der auf meist auf Einsteigerfreundlichkeit bedachten Konkurrenz setzt Red Orchestra 2 wirklich weitestgehend auf Realismus. Heißt für euch zum Beispiel, dass ihr kein Fadenkreuz habt und lediglich über Kimme und Korn anständig zielen könnt. Ebenso reicht oftmals ein einziger Treffer aus, um eure Lebenslichtlein auszupusten - und dabei sind nicht ausschließlich Headshots gemeint. Bei einem Streifschuss habt ihr noch etwas Glück und könnt zumindest eure begrenzten Bandagen einsetzen, um die Blutung zu stoppen. Wenn ihr denn schnell genug seid.
Währenddessen könnt ihr euch nicht nur hinter Mauern kauern oder in den Dreck werfen und auf allen Vieren über den Boden kriechen, auch ein Deckungssystem ist vorhanden, das euch zusätzlichen Schutz gewährt. Wie gut der ist, zeigt euch ein kleines Symbol an. Achtet allerdings darauf, euch nicht hinter Holzzäunen vor einem guten Maschinengewehr zu verstecken, das geht meist nicht gut. Gleiches gilt für dünne Wände, die Kugeln locker durchschlagen können.
Wenn ihr mal niedergeschossen werdet - und glaubt mir, das wird häufig vorkommen -, steigt ihr nach einer gewissen Zeit wieder ins Spiel ein. Die Respawnzeit ist für alle in der Zwischenzeit gefallenen Spieler gleich, da sie in Wellen beziehungsweise Gruppen wieder in die Partie einsteigen und nicht jeder irgendwo alleine für sich spawnt. Eine clevere Lösung hat sich Entwickler Tripwire bei der Klassenwahl ausgedacht. Die maximale Spielerzahl pro Klasse ist nämlich beschränkt, damit nicht zum Beispiel haufenweise Scharfschützen auf einer Karte rumrennen. Die Mehrheit verdingt sich somit als normales Fußvolk, auch Gewehrschütze genannt.
Wählt man den Kommandanten oder Truppführer, kann man seinem Team obendrein über ein einfaches Ringmenü Befehle erteilen, sie etwa einen bestimmten Punkt verteidigen oder attackieren lassen. Was aber nicht heißen muss, dass eure Kollegen diesen Ordern auch zwingend folgen müssen. Konsequenzen gibt es keine, wenn sie eure Befehle einfach ignorieren. Außerdem habt ihr die Möglichkeit, euch einer Panzerbesatzung anzuschließen und einen Panzer zu steuern - abhängig von der jeweiligen Karte. Im Allgemeinen stehen die Infanteriegefechte in Red Orchestra 2 jedoch klar im Vordergrund, das Spiel ist somit kein Battlefield-Ersatz, wenn ihr euch gerne mal hinter das Steuer von Fahrzeugen schwingt.
Die einzelnen Maps sind dabei zumeist recht groß gehalten, wirklich "kleine" Karten gibt es praktisch nicht. Jedenfalls ist viel Platz vorhanden, um sich zu bewegen und aus irgendeiner Ecke heraus erschossen zu werden - oder umgekehrt dem Gegner aufzulauern. Von relativ offenen Karten über Industrieanlagen bis hin zu engen Häuserkämpfen in verfallenen Gebäuden, Fabriken und dergleichen über mehrere Stockwerke hinweg ist dabei so ziemlich für jeden Geschmack etwas dabei.