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Resident Evil 5

Generationswechsel

Schade, dass der zwielichtige Händler aus dem Vorgänger einem trockenen Ausrüstungsscreen weichen musste. Zwischen den einzelnen Abschnitten könnt Ihr hier Waffen kaufen, Gegenstände veräußern und Eure Schießprügel gegen Geld aufrüsten. Nicht die schickste Variante, aber dank CoOp-Fokus wohl die gängigste. Zu Beginn des zweiten Kapitels heißt es dann: business as usual.

Chris und Sheva kämpfen sich erst einmal wieder durch die Gegnerhorden, werden fast überrannt und dann zum Glück gerettet. Im zweiten Abschnitt eine Premiere: Auf der Ladefläche eines Jeeps geht es durch die afrikanische Savanne. Während der Computer das Fahrzeug lenkt, müssen Sheva und Chris Angreifer auf Motorrädern, Jeeps und LKWs mit Maschinengewehren abwehren.

Spätestens hier wird klar, dass Resident Evil 5 den Pfad der Schockmomente verlassen hat. Capcom setzt in erster Linie auf Adrenalin und Terror. Nie zur Ruhe kommen, sich ständig am Rande des Abgrunds bewegen, ein Leben mitten in einem Krisengebiet. Unter Dauerfeuer geht es durch die wunderschönen Wüstengebiete. Molotov-Cocktails, brennende Armbrustpfeile und geworfene Äxte verwandeln Euren Jeep mehr und mehr in ein fahrendes Wrack.

Resident Evil 5-Warehouse-Trailer

Nur mit Mühe und Not retten wir uns in die Dunkelheit, wo eine Straßensperre auf uns wartet. Kaum sind die lebensmüden Häscher ausgeschaltet, taucht ein riesiger Troll auf, der bis auf wenige Details seinem Vorbild aus dem vierten Teil wie aus dem hässlichen Gesicht geschnitten ist.

Nach fünf Minuten Dauerfeuer auf verwundbare Stellen, gut platzierte Explosions-Fässer und Quick-Time-Ausweichen ist das Monster bezwungen. Kurz bevor wir nach zwei Stunden zitternd den Controller abgeben mussten, taucht Erzfeind Albert Wesker auf. Ein würdiges Ende für das zweiten Kapitel und ein aufregendes Versprechen für die sechs weiteren.

Für mich rangierte Resident Evil 5 seit der Ankündigung 2007 ganz oben auf der Most Wanted Liste. Gerade das neue Szenario, der CoOp-Modus und die brillante HD-Grafik heizten meine Vorfreude an. Seit Dead Space sehe ich die ganze Sache etwas differenzierter. Auch wenn Electronic Arts Überraschungs-Hit aus dem letzten Jahr ganz sicher nicht perfekt war und sich umfangreich bei der Resident Evil-Reihe bediente, hat er einige Funktionen eingeführt, die ich bei Resident Evil 5 nun leider schmerzlich vermisse. Etwa die Bewegungsmöglichkeit während den Kämpfen oder der schnelle Nahkampfangriff.

So genial die Figuren aussehen, die Felstexturen können das Niveau nicht halten.

Dafür überflügelt Capcoms neuster Streich EAs Weltraumschocker vor allem bei der Geschichte und der Charakter-Zeichung. Statt in einen seelenlosen Protagonisten zu schlüpfen, leidet man mit Chris Redfield und seiner Partnerin richtig mit. Die Verknüpfungen zur Hintergrundgeschichte erweisen sich dabei als größter Pluspunkt, der bei Veteranen viele schöne Erinnerungen wach ruft. Auch was Grafik und Inszenierung angeht, ist der fünfte Teil der Saga dem Newcomer mehr als ebenbürtig. Die bombastischen Zwischensequenzen und prächtigen Szenarien liefern den Hintergrund für ein fast episches Abenteuer.

Deutlich abzusetzen scheint sich das Abenteuer in Afrika dagegen beim Thema Abwechslung. Dank CoOp-Modus und den unterschiedlichen Schauplätzen entstehen immer wieder einmalige Gameplay-Momente, die das Raumschiff-Dauergeschnetzel von Dead Space alt aussehen lassen. Genug, um davon absehen zu können, dass sich die Steuerung abermals recht konservativ gestaltet? Mal abwarten. Fest steht: Das bisher Gezeigte ist absolut Hit-verdächtig und wird Fans der Horror-Saga begeistern. Nur ob es am Ende gelingt, den Herausforderer an der Wertungsfront zu schlagen, wird erst der Test zeigen. Uns steht ein spannender März bevor.

Resident Evil 5 erscheint am 13. März für die Xbox 360 und die PS3. Eine PC-Umsetzung ist wahrscheinlich, wird aber noch ein wenig Zeit brauchen.

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