Resident Evil: Operation Raccoon City
DIE Mehrspieler-Überraschung
Ich bin ja kein großer Fan von Third-Person-Multiplayer-Shootern. Wenn es um Fairness , Balancing und Nahkampf geht, ist es für mich einfach die klar unterlegene Perspektive. Das Um-die-Ecke-Schauen, die Schwierigkeiten, im Nahbereich Gegner ins Fadenkreuz zu bekommen und das problematische Pacing sorgen immer wieder für unnötige Niederlagen.
Für mich das beste Beispiel: Metal Gear Online. Drei unterschiedliche Zielvarianten, die viel zu langsamen Auseinandersetzungen, alles nicht mein Ding. Entsprechend skeptisch war ich, als ich das erste Mal von Raccoon City hörte. Einem Spiel, entwickelt von Slant Six, die wiederum auch für ein PS3- und zwei PSP-SOCOMs zuständig waren. Ein weiterer dieser Third-Person-Titel, die einfach nicht für mich funktionieren.
Doch Operation Raccoon City ist eben doch kein normaler Multiplayer-Shooter, sondern liefert ein komplett anderes Szenario. Statt einfach Team gegen Team anzutreten, laufen auf jeder Karte dutzende NPC-Zombies herum, die jeden angreifen, der noch mit Hirn in seinem Oberstübchen unterwegs ist. Neben einer Umbrella-Spezialeinheit sind das die Polizei von Racoon City beziehungsweise ihre STARS-Kollegen.
Doch die Zombies sind nicht nur laufende Hindernisse, sondern können auch taktisch eingesetzt werden. Verwundet ihr zum Beispiel einen Gegner, stürzen sich die wandelnden Leichen auf ihn, bis er die Wunde versorgt hat. Natürlich sind weiterhin klassische Faktoren wie ein geschicktes Ausnutzen der Deckung und ein gutes Aiming von entscheidender Bedeutung, aber eben auch der Umgang mit der Zombie-Horde. Ein wirklich interessanter Ansatz, der das normale Versus-Gameplay gehörig aufmischt.
Neben der Multiplayer-Komponente setzt Operation Racoon City auf eine klassische Kampagne, die zwar gameplaymäßig an Left 4 Dead erinnert, aber eine komplett andere Perspektive liefert. Statt nämlich mit den Guten in die Schlacht zu ziehen, jagt ihr gemeinsam mit bis zu drei menschlichen Mitspielern Leon Kennedy. Die Truppe setzt sich dabei aus sechs möglichen Umbrella-Schergen zusammen, die ganz unterschiedliche Fähigkeiten besitzen.
Es gibt mit Spectre einen Aufklärer samt Scharfschützengewehr und Wärmebildkamera, um lebende Gegner durch die Wand hindurch zu entdecken, mit Vector einen Nahkampfspezialisten mit Tarnmöglichkeiten, mit Bertha eine Heilerin, mit Four-Eyes einen Psy-Spezialisen, der Zombies kontrolliert, mit Lupo einen klassischen Soldaten und mit Beltway einen Tank, der dank massiven Kanonen auch ordentlich austeilt. Alle können außerdem einzelne Attribute der Mitspieler steigern und tote Kollegen wiederbeleben.
Aber Vorsicht: Werdet ihr mit dem T-Virus infiziert, müsst ihr schnell ein Gegenmittel einwerfen, sonst stürzt ihr euch ein paar Minuten später als Hirn-Feinschmecker unkontrollierbar auf eure Kollegen. Am nächsten Kontrollpunkt dürft ihr dann zwar wieder einsteigen, trotzdem ist hier Vorsicht die Mutter der Porzellankiste.