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Call of Duty 4: Modern Warfare

Adrenalin-Bombe

Eine Explosion zerreißt die Stille und das geplante Vorgehen des U.S. Marine Corps verwandelt sich in ein Katastrophe. Was als einfache Säuberungsaktion begann, endete in einem perfekt geplanten Hinterhalt. Von allen Seiten stürzen sich islamistische Terroristen auf das Team, werfen Granaten zwischen die verstörten Männer und feuern aus allen Rohren. Mühsam müssen die Kämpfer dem Fluchtreflex trotzen und sich hinter zerstörten Autowracks in Deckung begeben. Mittendrin: Sergeant Paul Jackson, der verzweifelt versucht, sich zu orientieren.

Das Dauerfeuer, die ständige Bedrohung und das Adrenalin beschleunigen seinen Herzschlag. Sein ganzer Körper schreit nach Weglaufen, sein Geist zwingt ihn aber dazu, die Stellung zu halten. Dann, während das Blut durch seine Adern jagt, werden seine Gedanken klar und er sieht einen Weg. Hinter einem Autowrack sitzend wirft er eine Blendgranate zwischen die schäbigen Lehmhäuser und stürmt mit Dauerfeuer aus der Deckung. Das ist es kein Spiel mehr, das ist Krieg.

Seit der Landung am Omaha Beach von Medal of Honor: Allied Assault ist es keinem Spiel so glaubhaft gelungen, die Sinnlosigkeit und die Intensität des Krieges zu vermitteln wie Call of Duty 4. Während man in die fast greifbare Atmosphäre der Feuergefechte eintaucht, bekommt man einen vagen Eindruck von der Gewalt einer solchen Auseinandersetzung, die auch im neuen Jahrtausend nichts von seiner Brutalität eingebüßt hat.

Der Test: Captain Price erklärt Euch den Parcours.

Angetrieben durch das Diktat des Gameplays werdet Ihr durch die Hölle geschickt und müsst wie Eure Gegner tausend Tode sterben - zumindest, wenn Ihr Euch für den Schwierigkeitsgrad „Erfahren“ entscheiden solltet. Wie viele Shooter, die in der letzten Zeit veröffentlicht wurden, entwickelt Call of Duty 4 erst hier diese brutale Faszination, die jeden Meter zu einer echten Herausforderung macht.

Damit Ihr die geniale, aber auch recht kurze Kampagne nicht sinnlos vergeudet, gibt Euch der Titel gleich im Tutorial ein hervorragendes Tool an die Hand, um Euch die Entscheidung zu erleichtern. Nach dem fast schon nostalgischen Schießstand jagt Euch Call of Duty 4 in der Rolle des SAS-Rekruten McTavish über eine Teststrecke und bewertet anschließend Eure Leistung.

In einem kurzen Parcours aus Speerholz und Pappe müsst Ihr an Zielscheiben Euer Reaktionsvermögen beweisen. Je nach Geschwindigkeit und Präzision bekommt Ihr einen Vorschlag, auf welcher Stufe Ihr die nächsten 5 bis 8 Stunden bestreitet. Da in Deutschland leider der witzige Arcade-Mode fehlt – die Jagd nach Punkten hat der USK scheinbar nicht gefallen –, solltet Ihr Euch an die Vorgabe halten. Bei mir war es dank einer guten Zeit von 23 Sekunden „Erfahren“.

Keine Gnade: Terroristen werden im Schlaf erschossen.

Wie schon bei den Vorgängern erlebt man das Spiel nicht nur aus einer Perspektive. Neben den Missionen der zwei „Hauptdarsteller“ McTavish und Sergeant Jackson, erwartet Euch die wohl eindringlichste Intro-Sequenz der Shooter-Geschichte. Denn direkt nach dem Training und einem kurzen Einsatz auf einem Containerschiff, schlüpft Ihr in die Rolle eines arabischen Präsidenten, der von dem Islamisten Al-Asad gestürzt und öffentlich zur Schau gestellt wird.

Auf dem Weg zum dramatischen Finale dieses Levels sitzt Ihr gefesselt auf dem Rücksitz eines alten Mercedes und werdet Zeuge, wie die brutale Bande Eures Feindes das Land ins Unglück stürzt. Auch wenn damit mal wieder die Vorurteile der Weltgemeinschaft über die Araber bedient werden, kann sich diesem Abschnitt dank seiner einmaligen Inszenierung wirklich niemand entziehen. Infinity Ward definiert damit den Begriff „Action-Kino“ neu und lässt so ziemlich die gesamte Konkurrenz im Regen stehen.