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Gran Turismo 5 Prologue

Ausgebremst

Bei den Strecken gibt es wenig Überraschungen: Neben Klassikern wie Daytona International Speeday und Suzuka warten auf Euch Fantasy-Parcours. Die Eiger Nordwand kennen Fans schon aus Gran Tursimo HD Concept, wirklich beeindruckend war aber vor allem der London Stadtkurs. Details und Beleuchtung sind fantastisch und kommen fast an die einmaligen Fahrzeugmodelle heran.

Klasse auch: Polyphony Digital hat die Zuschauer-Pappmodelle aus HD Concept durch echte Polygon-Figuren ersetzt. Im Gegenzug müsst Ihr Euch bei dichten Fahrzeugpulks auf Slowdowns und Tearing einstellen. Unter Strich zieht Gran Turismo 5 Prologue aber locker an der Konkurrenz vorbei und präsentiert sich trotz des etwas sterilem Looks als Grafikreferenz.

Die KI der Gegner wirkt auf den ersten Blick noch immer zu passiv. Zu selten lassen sich die Computer-Fahrer auf harte Positionskämpfe ein, das Klassement entspricht am Ende des Rennens meistens auch der Startaufstellung. Immerhin ziehen sie nicht mehr wie auf Schienen ihre Runden, sondern leisten sich auch mal einen Fahrfehler.

Die Fahrphysik zeigt sich nun in verschiedenen Ausführungen: Große Unterschiede zwischen dem normalen Modus und der Profi-Variante waren nicht spürbar, stattdessen scheinen die CPU-Fahrer im Profi-Modus etwas geschickter vorzugehen. Auswirkungen auf das Ranking oder das verdiente Geld gibt es leider nicht.

Dieses BMW Sondermodell des 135i bekommt Ihr als Sieg in einer Rennserie.

Hier hätte sich Gran Turismo ruhig eine Scheibe vom Konkurrenten Forza Motorsport abschneiden können, dort wurde ein höherer Schwierigkeitsgrad auch mit einem dickeren Bankkonto belohnt. Dieses könnt Ihr übrigens genau wie Eure Garage auch in der Vollversion weiter verwenden, die investierte Zeit ist also nicht ganz verloren.

Ohne Schadensmodell und Tuning-Modus muss sich zumindest der Prologue klar Forza Motorsport 2 geschlagen geben. Der preisliche Unterschied ist nicht groß genug, um den eher schmalen Umfang zu rechtfertigen. Gran Turismo 5 Prologue ist damit mehr als eine schlichte Demo, aber noch lange kein Vollprodukt. Natürlich bietet selbst diese beschnittene Fassung wochenlangen Spielspaß, aber ohne den hervorragenden Online-Modus wäre der Preis nicht gerechtfertigt.

Magere Lackieroptionen werden durch die einmaligen Fahrzeugmodelle wieder ausgeglichen.

Auch inhaltlich präsentiert sich der Titel äußerst konservativ. Viele Elemente, wie etwa der eingebaute TV-Channel, wirken im Vergleich zu einem Gotham TV mit Zuschauerfunktion richtig altmodisch. Auch die Streichung des Photo-Modus und der Verzicht auf personalisierte Webseiten lassen Prologue noch stärker wie ein Gran Turismo Light Extreme wirken. Selbst die wirklich einmalige Grafik, das tolle Fahrgefühl und die beeindruckende Inboard-Kamera können diese Einschränkungen nicht aufwiegen.

Zum Glück hat Polyphony Digital einen Online-Modus integriert, der zumindest bei der japanischen Version prächtig funktioniert. Die angestrebten 16 Spieler wurden bei unseren Partien zwar nie erreicht, aber auch mit sechs bis acht Fahrern macht das Renngeschehen einen Heidenspaß. Selbst im Splitscreen funktioniert die Hatz nach Bestzeiten prächtig und entschädigt für die langweiligen KI-Gegner. Wer sich also ins Online-Vergnügen stürzt, bekommt trotz des stattlichen Preises ein schmackhaftes Gesamtpaket geliefert. Nur strikte Solo-Racer sollten lieber vorher nochmal reinschnuppern.

Gran Turismo 5 Prologue erscheint am 27. März auf PSN und am 26. März auf Blu-ray.

8 / 10

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