Warhawk
Keep it simple!
Es ist schon irgendwie traurig. Sonys gegenwärtiges Konsolen-Flaggschiff hat bekanntermaßen einiges auf dem Kasten, doch in Sachen Software-Nachschub schaut man als Spieler ja etwas dumm aus der Wäsche. Insbesondere der ultimative Oberburner blieb bis jetzt aus. Klar, gibt es da Oblivion. Aber das bekomme ich auch für die 360 oder den PC. Wozu also eine PS3 kaufen?
Diese Frage versuchte in der Vergangenheit unter anderem MotorStorm zu beantworten – mehr oder weniger erfolgreich. Da wirkt es schon fast etwas albern, wenn ein minimalistisches Online-Spiel wie Incognitos Warhawk Anstalten macht, sich diese Position eines Kaufgrundes für die High-End-Konsole von Übermorgen anzueignen. Zugegeben, ganz geschafft hat es Warhawk auch nicht, aber es ist zumindest näher dran, als so manch anderer 'HD BlueRay Ultra Next Gen'-Kandidat.
Frage: Warum? Antwort: Weil Warhawk – und hiermit bringe ich es einfach mal auf den Punkt – so richtig Laune macht. Nein, grafisch raubt es einem nicht unbedingt den Atem und wäre vermutlich auch auf der Xbox der letzten Generation zu bewerkstelligen gewesen. Nein, soundtechnisch wird außer den Bombast-Effekten so gut wie gar nichts geboten; teilweise noch nicht einmal Hintergrundmusik. Und nein, weder Spielmechanik noch Atmosphäre setzen neue Akzente, geschweige denn Maßstäbe.
Warhawk kann schlicht und einfach als motivierende, spaßige, ergreifende und fesselnde Interaktiv-Unterhaltung der Neuzeit bezeichnet werden. Und das wegen den einfachsten, aber schlagkräftigsten Argumenten, die es gibt: Zugänglichkeit, Kurzweiligkeit, Einfachheit.
Jeder kennt das Szenario: Als Soldat befindet man sich mitten auf dem Schlachtfeld, die MG schussbereit am Anschlag, voller Elan, ein paar feindliche Infanteristen umzunieten. „Kommt mir bekannt vor“, werden sich jetzt viele denken. Klar, schließlich erfreuen sich Weltkriegs-Shooter á la Call of Duty oder Medal of Honor seit vielen Jahren größter Popularität. Warhawk allerdings belässt es nicht beim schlichten Mann-gegen-Mann-Kampf und bietet vor allem die Möglichkeit, wahlweise mit diversen Geländewagen und Panzern durch die Gegend zu brettern, oder an Bord eines Kampfjets das Geschehen unsicher zu machen.
Das Schöne dabei: alles ist so unglaublich einfach. Die Jungs von Incognito lassen übermäßige Komplexität bewusst außen vor und fokussieren sich auf die grundlegende Essenz des Shooter-Genres: Laufen, fahren, schießen, Punkt.
Als Höhepunkt des Spieles darf das Fliegen mit einem der stylisch-futuristischen Kampfjets angesehen werden. Schlägt man sich zu Anfang noch vergleichsweise unspektakulär als normalsterblicher Zweibeiner zu einem der in der Arena verteilten Flugzeughangars durch, geht spätestens hoch oben in den Wolken mächtig die Post ab. Und wenn ich sage, da geht die Post ab, dann meine ich das auch.
Selbst das turbulente Heatseeker muss im direkten Vergleich mit Warhawk zurückstecken. Was hier knallt und durch die Gegend fliegt, ist schlicht und ergreifend der Wahnsinn. Sämtliche Luftschlachten sind geprägt von unbändiger Action, Dynamik und Spannung und profitieren in unglaublich hohem Maß vom fantastisch ausgeklügelten Umgebungsdesign.