Rückwärts durch die Woche
Die Nullnummer
Glückauf und willkommen, werte Leser, in unserer neuen Rubrik "Rückwärts durch die Woche". Der Titel ist vermutlich halbwegs selbsterklärend, während man den Inhalt durchaus unverhohlen als Abklatsch von Fabians so populärem Wochenrückblick bezeichnen darf, nur um anschließend umgehend von den Administratoren gesperrt zu werden. Viel Glück dabei.
Wir möchten es diesmal allerdings ein wenig anders angehen und nehmen Euch eben rückwärts mit durch die vergangenen fünf bis sieben Tage, kommentieren die Meldungen, Artikel und Ereignisse und küren am Schluss das Spiel, die Reizfigur, das Video oder die tropische Schlingpflanze "… der Woche", was immer halt gerade aktuell ist, denn wie jeder weiß, liebt doch jedermann Awards. Ihr wisst also bescheid. Sollen wir?
Arrr! Piraten wehren sich gegen Prozess durch Piraten-Gegner
Freitag – Bereits letzte Woche wurde ja bekannt, dass die schwedischen Pirate Bay-Betreiber wegen Urheberrechtsverletzungen zu einem Jahr Haft und einer Schadensersatzzahlung in Höhe einer mittelmäßigen Krisenbanker-Abfindung verurteilt wurden. Natürlich gab man sich kämpferisch, das letzte Wort sei noch nicht gesprochen, Revision, jadda, jadda, jadda, bis zum letzten Holzbein undsoweiter. Das einzige was noch besser ist, als in Revision zu gehen und vielleicht irgendwann (sein) Recht zu bekommen, ist natürlich, wenn das Urteil im Nachhinein für nichtig erklärt wird.
Und genau darauf zielen die Wikingerpiraten jetzt. Mutig, ja geradezu tollkühn, möchte man da sagen. Man fragt sich fast, ob die Herrschaften schon vorher wussten, dass der Richter offenbar in denselben Verbänden zum Schutze des Urheberrechts organisiert ist, wie die Ankläger. Sollte tatsächlich die Befangenheit des Herren mit der lustigen Perücke festgestellt werden, dürfte diese Blamage weite Kreise ziehen.
Deutsche Spieleindustrie geht… nach Hause
Donnerstag – Die Quo Vadis, Deutschlands größte und angesehenste (und einzige?) Konferenz der Spieleentwickler, endet nach drei Tagen als voller Erfolg. Workshops, Keynotes und Kommentare zu guten und schlechten Trends waren naturgemäß eher informativ als unterhaltsam. Immerhin waren die Redner teils hochklassig (allen voran Dean Takahashi und Free-2-Play-Mogul Klaas Kersting) und nicht nur dort, um ihr eigenes Unternehmen ins beste Licht zu rücken. Und auch wenn sich die Branche in einer gewissen Podiumsdiskussion am ersten Tag ein bisschen zu sehr als Friede-Freude-Eierkuchen-Community präsentierte, in der einzig Medienforscher Klimmt ein bisschen wünschenswerten Zündstoff beizutragen hatte, so war es doch eine sehr lohnenswerte Veranstaltung, die wir gerne wieder besuchen werden. Ein erster Schritt, mehr als Spielestandort wahrgenommen zu werden, ist es allemal.
Ansonsten war es ein wenig spektakulärer Tag – und geregnet hat es auch. Buh!
Newsflash: Die Rennspiele sterben aus
Mittwoch – Hättet Ihr’s gewusst? Wir nicht. Bevor sich jetzt irgendjemand berufen fühlt, zwei von jeder Art in seine persönliche Arche zu laden, sollte er noch 2010 abwarten, wenn Black Rocks Split Second das gesamte verdammte Genre rettet.
Das Problem an der Sache ist nur, dass die Pure-Macher bei der Zeichnung ihres Krisenszenarios nicht nur die immens erfolgreichen Burnout Paradise, Midnight Club: LA und Motorstorm: Pacific Rift entweder nicht kennen oder kurzerhand ausblenden. Sie übersehen auch, dass mit Gran Turismo 5, Bizarres Blur und offenbar auch Forza 3 gleich drei hochpotente Spiele unterwegs sind, die das vermeintliche Racer-Aussterben noch vor Release von Split Second bis ins hintere Absurdistan kutschiert haben könnten. Aber was soll man machen? "Wir retten das Genre vor dem alles andere als sicheren Aussterben, sofern es nicht jemand schon viel früher tut" ist wohl kaum die Sorte Zitate, mit der man sich ins Gerede bringt.
Harte Insider-Infos zu Blur gibt es übrigens vermutlich schon nächste Woche bei uns.