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Rückwärts durch die Woche

Petzen, Pech, Proteste

Ist es ein Abklatsch, ist es nachgemacht oder ist das egal? Vollkommen egal, denn hier ist unser Wochenrückblick „Rückwärts durch die Woche“ mit ein paar Gedanken zu den wichtigsten Ereignissen der letzten Tage.

Wir gehen dabei ein wenig anders vor als die anderen und nehmen Euch eben rückwärts mit durch die vergangenen fünf bis sieben Tage, kommentieren die Meldungen, Artikel und Ereignisse und küren am Schluss das Spiel, die Reizfigur, das Video oder die tropische Schlingpflanze "… der Woche". Was immer halt gerade aktuell ist, denn wie jeder weiß, liebt doch jedermann Awards

Petzen, die mit dem Finger auf andere zeigen…

Freitag - Da ist man mal eine Woche außer Landes und schon haut ein Entwickler eine neue Rekordbeleidigung gegen Nintendos Wii heraus: Auf die Kritik an den technischen Problemchen der WiiWare-Version von Tales of Monkey Island entgegnete einer der Entwickler, dass „ein iPhone sehr viel leistungsfähiger als eine Wii“ sei.

Er verweist außerdem auf die knappe 40-MB-Limitierung von WiiWare-Titeln seitens Nintendo - und haut sich damit irgendwie selbst das Entermesser in den Fuß: Immerhin musste Telltale wissen, dass die Version nur mit starken Abstrichen in Sachen Sound und Texturen zu bewerkstelligen ist, entschied sich aber trotzdem dafür.

Deshalb bin ich vor allem enttäuscht von Telltale: Es ist der Job eines Entwicklers, Dinge möglich zu machen. Und es ist der Job des Managements, zu entscheiden, welche Dinge das sein sollten. In diesem Fall haben sich beide nicht wirklich mit Ruhm bekleckert. Wii hin, iPhone her. Da hilft es auch nichts, mit dem Finger auf andere zu zeigen.

Weniger Profit ist immer noch Profit

Donnerstag - Schocker! Nintendos Profit sinkt um 60 Prozent. Solche Zahlen sind in Zeiten der Wirtschaftskrise nicht weiter verwunderlich. Die weltweite Hardcore-Häme ist allerdings weder fair noch angebracht, denn erstens sind 60 Prozent weniger Profit immer noch Profit (der sich im ersten Quartal 2009 immer noch auf fast eine halbe Milliarde US-Dollar beziffern lässt). Und zweitens war doch von vornherein klar, dass irgendwann Schluss sein musste mit dem reißenden Absatz der Wii. Die schnellstverkaufte Konsole aller Zeiten erreicht eine gewisse Marktsättigung nun mal auch einfach schneller.

Was jetzt passieren muss - und wird - ist die Fokussierung Nintendos auf die Software, um das Interesse der breiten Userbasis an der Wii hochzuhalten. Dann fängt sich das Profitniveau auf einem gleichbleibend hohen Level.

Dass Nintendo und die enthusiastischeren der Dritthersteller sich schon eine ganze Weile Gedanken zu diesem Thema machen, lässt die aktuelle, kleine Welle qualitativ und thematisch ausgereifterer Titel bereits erahnen: Spiele wie Wii Sports Resort , FF CC: My Life as Darklord oder fast alles, was EA in letzter Zeit auf der Wii herausgebracht hat, machen das Gerät jedenfalls deutlich attraktiver. Die einzige Frage ist, warum wir das nicht schon viel früher hätten haben können?

Kritik aus der Distanz

Mittwoch - Das SOS-Kinderdorf lehnt es ab, von einer Videospiele-Seite unterstützt zu werden. Wessen Zuwendungen man annimmt und wessen nicht, sei ja jedem Verein selbst überlassen. Wenn die SOS-Kinderdörfer in ihrem offiziellen Kommentar zum Thema aber so herablassend argumentieren, wie es Thomas Laker am Mittwoch tat, dann erfordert das eine Reaktion.

„Getarnt“ seien „diese Spiele“, als „harmlose Unterhaltung“. „In Besonderer Verantwortung“ für die ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen nehme man eine „kritische und distanzierende Haltung“ zu Shooterspielen ein. Jeglichen Sachverhalten zunächst einmal kritisch gegenüber zu stehen, ist durchaus eine der gesünderen Einstellungen, die man so haben kann. Vorausgesetzt man versteht das Richtige darunter. Dass Herr Laker dies nicht tut und einfach nur nach einem wohlklingenden Synonym für „Wir wollen einfach nichts mit dem Schund zu tun haben“ gesucht hat, wird dadurch deutlich, dass er im gleichen Atemzug von Distanzierung spricht.

Hat man sich nämlich erst einmal zu weit von einem wie auch immer gearteten Thema distanziert, entzieht man sich auch selbst jeglicher Grundlage für eine kritische Auseinandersetzung mit ebendiesem. Und nein, Herr Laker, „kritisch“ kommt nicht von „kritisierend“.