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Rückwärts durch die Woche

Blamagen und historische Komplimente

Ist es ein Abklatsch, ist es nachgemacht oder ist das egal? Vollkommen egal, denn hier ist unser Wochenrückblick „Rückwärts durch die Woche“ mit ein paar Gedanken zu den wichtigsten Ereignissen der letzten Tage.

Wir gehen dabei ein wenig anders vor als die anderen und nehmen Euch eben rückwärts mit durch die vergangenen fünf bis sieben Tage, kommentieren die Meldungen, Artikel und Ereignisse und küren am Schluss das Spiel, die Reizfigur, das Video oder die tropische Schlingpflanze "… der Woche". Was immer halt gerade aktuell ist, denn wie jeder weiß, liebt doch jedermann Awards.

Eine kommunale und doch epische Blamage

Freitag - Dass der nicht nur unter Spielern umstrittene Kriminologe Dr. Christian Pfeiffer etwas dagegen hat, wenn man seine Zeit mit Fernsehen und Videospielen „verplämpert“ (O-Ton), ist ja nichts Neues. Das ist schon allein an seinen öffentlichkeitswirksamen Auftritten im Fernsehen zu erkennen, bei denen er immer wieder auch themenfremde „Probleme“ quer ins Getriebe von Diskussionen treibt und auch noch so tut, als bestünde eben doch ein Zusammenhang. Etwa wenn er in einer Runde, die sich mit Gewaltdarstellung in Videospielen befasst, aus heiterem Himmel auf die Gefahren von World of Warcraft aufmerksam macht, so wie das einmal in „Hart aber Fair“ geschehen ist.

So kennt man ihn und man weiß, wie man ihn nehmen muss: Mit einer Tasse Bachblütentee und zwei Valium. Traurig oder wahlweise peinlich ist es aber, wenn die Leute anfangen, ihn nachzuplappern oder - eigentlich noch schlimmer - ihre eigenen uninformierten Schlüsse aus solchen No-Look-Schrotflinten-Salven auf Spiele zu ziehen. Wie das zum Beispiel die Kommunalverantwortlichen der Neuneinhalbtausend-Seelen-Gemeinde Karlsdorf-Neuthard gemacht haben: World of WarCraft ist in ihren Augen nämlich jetzt auch ein Killerspiel.

Das ist das Erschreckendste an der Nachricht, dass mal wieder eine LAN-Party aufgrund von vorauseilendem Gehorsam oder fehlgeleiteter Opfer-Solidarität abgesagt wurde.

Es lebe der Sport

Donnerstag - Activision hat ein Auge auf die Sportspielsparte geworfen. Schließlich hat diese laut Griffith „alle Charakteristika einer interessanten Kategorie“. Heißt übersetzt: „FIFA verkauft sich wie geschnitten Brot. Wir würden auch gerne geschnitten Brot produzieren!“

Das Dumme ist nur, dass dies wohl niemals passieren wird: Wen will Activision denn für eine neue Sportserie begeistern? Pro Evolution Soccer hat jahrelang für seine Fans gekämpft und steht in Sachen Verkaufszahlen immer noch um ein Vielfaches hinter FIFA zurück. Und alle, die FIFA spielen, werden so schnell nicht wechseln, immerhin legt die Reihe derzeit einen beispiellosen Qualitätssprung nach dem anderen hin, was mittlerweile sogar viele beinharte PESler zu einem Transfer bewegen konnte.

In Sachen Basketball gibt es jeweils eine sehr populäre (Live) und eine sehr gute (NBA 2k) Reihe, die zusammen über die Jahre schon ganz andere Konkurrenten haben kommen und gehen sehen. Und Madden NFL sitzt nicht nur am Ende Footballgame-Nahrungskette, es ist die Nahrungskette. Wenn es also ein Unterfangen gibt, an dem sich sogar ein Riese wie Activision noch gehörig verheben kann, dann dieses. Viel Glück also, Kotick und Co! Ihr werdet es brauchen.

Zeichen setzen für den Hardcore

Mittwoch - Sega steht weiterhin geschlossen hinter Wii Spielen für Erwachsene. Das ist gut zu hören und nach den Misserfolgen, die die Branche in dieser Sparte zu vermelden hatte, alles andere als selbstverständlich. Außerdem ist es wichtig. Jedenfalls wenn man als Hardcore-Gamer nach wie vor an der Wii festhalten möchte. MotionPlus gibt jedenfalls Grund genug zu der Annahme, dass Hartkern-Spieler demnächst ihren zweiten (wenn man mal ehrlich ist, eigentlich sogar ersten) Frühling mit der Konsole erleben werden.

Alexander Bohn-Elias Avatar
Alexander Bohn-Elias: Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.