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Runaway: A Twist of Fate

Gelungener Abschluss

Manchmal muss man erst fallen, bevor man zu wahren Höhen aufsteigen kann. Zumindest passt diese Phrase perfekt auf den neusten Teil der Runaway-Reihe. Diese hatte nach dem Überraschungshit von 2002 mit dem Nachfolger ihren Tiefpunkt erreicht. Die Rätsel waren mehr als nur verwirrend und das enttäuschende Ende mit seinem grausamen Cliffhanger sorgte bei vielen Spielern zu wahren Kopfschüttel-Orgien. Immerhin hörten sie sich die große Schlussrede von Protagonist Brian an, der sich auf den Weg machen wollte, um seine Freundin Gina aus den Fängen des verrückten Colonel Kordsmeier zu befreien, nur um wenige Sekunden später die Credits zu sehen. Wer wäre da wohl nicht stinksauer.

Mittlerweile sind weitere drei Jahre ins Land gezogen und die Jungs von Pendulo haben aus ihren Fehlern gelernt. Alle losen Fäden werden dieses Mal zu einem stimmigen Ende zusammengeflochten, das keinen Fan enttäuschen sollte. Die Geschichte des Spiels setzt kurz nach den Geschehnissen des zweiten Teils an. In einer Rückblende erfahrt ihr, dass Brian für den angeblichen Mord an Colonel Kordsmeier vor Gericht gebracht wird. Doch leider kann er sich aufgrund seiner Amnesie an nichts mehr erinnern, weshalb man ihn in die Irrenanstalt Happy Dale verfrachtet. Dort soll er angeblich bei einem Fluchtversuch ums Leben gekommen sein.

Ihr habt richtig gehört. Schon der Einstieg ins Spiel ist durch so eine Behauptung grandios gelungen und erschafft schnell das Verlangen nach Antworten, die ihr mit der Zeit auch bekommen werdet. Doch wen steuert ihr denn überhaupt, wenn Brian nicht mehr zur Verfügung steht? Gina natürlich. Zum ersten Mal dürft ihr nun die brünette Schönheit spielen und mit ihr zahlreichen Köpfnüsse knacken. Aber auch Brian ist nicht komplett abwesend. Mit ihm durchlebt ihr die Rückblenden, in denen ihr seinen Teil der Geschichte erfahrt. Es ist eine clevere Erzählweise, die es schafft, die Spannung über den kompletten Spielverlauf stabil zu halten.

Runaway: A Twist of Fate – Trailer

Doch kommen wir endlich zum eigentlich Schwerpunkt eines jeden Adventures: Den Rätseln. Wie anfangs schon angedeutet, waren diese im vorigen Abenteuer teilweise sehr abstrus und sorgten selbst nach dem Lösen noch für rauchende Köpfe, da man immer noch nicht wusste, warum die ausgeführten Kombinationen nun funktioniert haben. Gott sei Dank haben sich die Entwickler die Kritik zu Herzen genommen und ordentlich an den Aufgaben gewerkelt. Jedes Rätsel ist in sich stimmig sowie nachvollziehbar. Jede Aufgabe, die euch das Spiel vor die Füße wirft, lässt sich mit Logik und ein wenig Nachdenken lösen. Zudem haben sich die Macher ordentlich ins Zeug gelegt und einige kreative Denkaufgaben entworfen.

Ein gutes Beispiel ist ein kniffliges Rätsel direkt zu Beginn. Hier müsst ihr auf einem Friedhof eine Geisterjägerin davon überzeugen, dass die Untoten friedlich sind, damit sie euch behilflich ist. Um das herauszufinden, hat sie ein starkes Temperaturmessgerät in der Kapelle angebracht. Denn freundlich gesinnte Geister zeigen sich durch eine plötzliche Kälteschwankung in der Umgebung. Deswegen braucht ihr nun etwas, um das Messgerät zu beeinflussen. Nachdem ihr in alter Point&Click-Manier ein paar Gegenstände kombiniert habt, seid ihr im Besitz eines mit Wasser gefüllten Handschuhs, den ihr nur noch in einen Gefrierschrank beim Hausmeister legen müsst. Damit das Eis nicht schmilzt, legt ihr es in einen Behälter voll Wasser und zum Schluss packt ihr das Ganze unter das Messgerät. Und schon denkt die Geisterjägerin, es seien gutmütige Spukgestalten.

Weiterhin hervorzuheben ist die Tatsache, dass ihr immer wisst, was ihr als nächstes zu tun habt. Während ihr in einigen Adventures mehr Probleme bei der eigentlichen Aufgabensuche als den Rätseln bekommt, wird euch bei Runaway: A Twist of Fate bei jedem neuen Kapitel ein klares Ziel vor Augen gesetzt. Bei der ersten Rückblende ist es zum Beispiel das Erreichen des verschlossenen Pokerzimmers, damit ihr dort zum Lüftungsschacht gelangen könnt, der euch zur Flucht verhilft. Auch sonst werden euch keine unnötigen Steine in den Weg gelegt. Der Schwierigkeitsgrad ist nicht gerade niedrig angesetzt und vor allem Anfänger werden in den ersten Kapitel bereits ins Straucheln geraten. Allerdings finden sich ein paar nette Hilfen im Spiel wieder. So gibt es neben einer standardmäßigen Hotspot-Funktion, die euch alle anwählbaren Gegenstände sowie Ausgänge zeigt, eine Taste, die euch mit dem virtuellen Entwicklerstudio verbindet, das euch direkt Hilfe anbietet.