Samurai Warriors 3
Hacken, metzeln, schnetzeln...
Die Japaner lieben Koeis wilde Massenschlachten. Anders lässt es sich nicht erklären, dass die Firma aus Yokohama seit dem Jahre 2000 streng genommen immer wieder das gleiche Grundkonzept neu auflegt, ausbaut, variiert, interpretiert oder einfach auch mal neu anstreicht und dafür in Fernost jedes Mal erneut mit gigantischen Verkaufszahlen belohnt wird. Aber liegt das nun einfach am Geschmack der japanischen Fanbasis oder was hat es mit all den wilden Hackereien, die aufgrund der japanischen Titel – Sengoku Musō, Shin-Sangoku Musō, etc... - grob als Musō-Serie zusammengefasst werden, denn nun tatsächlich auf sich?
Holen wir doch kurz aus bevor wir in medias res gehen. Die Musō-Reihe umfasst zwei Hauptstränge: Shin-Sangoku Musō und Sengoku Musō, hierzulande besser bekannt als Dynasty Warriors und Samurai Warriors. Während die Dynasty-Warriors-Episoden die chinesische Geschichte des dritten Jahrhundert nach Christus als Grundlage haben, stellen die Samurai-Warriors-Episoden die kriegerische Epoche Japans bis zur Einigung unter dem Shogunat von Ieyasu Tokugawa in den Mittelpunkt. Jede der beiden Reihen hat bereits eine ordentliche Ladung an Spin-Offs wie Xtreme Legends oder Empires gesehen, die auch selbst wieder ein paar Sequels aufweisen. Und von anderen Ablegern wie Dynasty Warriors Gundam oder Mystic Heroes fangen wir hier gar nicht erst an.
Alle Musō-Spiele basieren auf der gleichen spielerischen Grundlage. Um euch herum tobt eine gewaltige Schlacht, ihr seid mittendrin. Doch ihr seid kein einfacher Soldat, sondern ein mächtiger General, Stratege oder Held, der den Hundertschaften von Kanonenfutter. die ihn umgeben. unfassbar überlegen ist. Kaum ein Schlag, der weniger als fünf gegnerische Soldaten beiseite fegt, und setzt ihr eine Spezialattacke ein, dann fliegen euch die leblosen Körper der Gegner schon mal dutzendweise um die Ohren.
Jede Schlacht besteht aus einer Abfolge an Aufgaben. Erledigt ein paar niedere Heerführer des Gegners, um danach einem in Bedrängnis geratenen Verbündeten zu Hilfe zu kommen. Haltet an einer anderen Stelle eine gegnerische Offensive zurück, erledigt weitere Hauptleute und eilt danach ans andere Ende des Schlachtfelds, um den gegnerischen Feldherren an der Flucht zu hindern und den Sieg nach Hause zu fahren. Während der oftmals ziemlich langwierigen Scharmützel schickt ihr haufenweise Gegner über den Jordan und fühlt euch überhaupt wie der einzig wirklich kompetente Mann eurer Armee. Während der ausgedehnten Metzeleien philosophiert euer Held gemeinsam mit Verbündeten oder auch Gegnern über wichtige Themen wie Ehre, Opferbereitschaft und anderen martialischen Krimskrams... ohne triefenden Pathos kam noch keine Musō-Episode aus. Und jetzt haben wir hier also Samurai Warriors 3 vor uns – ein weiteres Spiel, das dem oben beschriebenen Konzept fast punktgenau folgt.
Im Story-Modus wählt ihr eure Figur aus, mit der ihr in die folgenden Gefechte zieht. Während japanische Spieler historische Namen wie Kanbei Kuroda, Kiyomasa Kato, Muneshige Tachibana oder Mitsuhide Akechi wohl recht problemlos einordnen können – nicht wenigen der Samurai-Warriors-Helden wurden in ihren Heimatstädten Denkmäler und Statuen gewidmet –, hat es der westliche Spieler weniger gut, er geht dann eben nach dem Aussehen. Nehme ich nun den Typen mit der Sense, die Frau mit dem tiefen Ausschnitt oder vielleicht doch den Samurai mit dem riesigen Halbmond am Helm? Fragen über Fragen...
Endlich in der Schlacht angekommen, wird schnell klar: Euer bester Freund ist der A-Knopf – der schnelle Angriff. Mit dem haut ihr endlose Gegnerhorden beiseite und verprügelt so manchen etwas wehrhafteren Anführer. Gelegentlich setzt ihr auch mal eine der verschiedenen Spezialattacken ein, um etwas Würze in den Metzel-Alltag zu bringen. Auf dem Rücken eines Pferdes hackt ihr nicht ganz so gezielt, dafür aber noch ein wenig effektiver auf die Gegner ein. Und gelegentlich benutzt ihr einen Gegenstand um etwas besser zu kämpfen oder verlorene Lebensenergie zu regenerieren.