SAW
Das ganze Leben ist ein Quiz
Was würde ich tun?
Das ist die Frage, die unweigerlich aufkommt, wenn man sich einen der 6 Teile der SAW-Serie anschaut. Was würde ich tun? Wenn man die fast absurden Folter-Apparate mit Todesfolge für einen Augenblick ausblendet, die eher mittelmäßigen Schauspieler und die wilden Schnitte aus den 90er Jahren, dann liegt da eines der Erfolgsrezepte. Die biblische Grundidee von Schuld und Sühne.
Der Jigsaw-Killer richtet über Menschen, die ihr Leben nicht genug wertschätzen und anderen Leid zufügen. Junkies, Pädophile, Voyeure. Er steckt sie in komplexe Fallen, aus denen sie nur herauskommen,, wenn sie bereit sind dafür zu bezahlen. Der Voyeur hat die Wahl: entweder er sticht sich selber die Augen aus oder er stirbt. Ist er bereit, das Opfer zu bringen?
Also, was würdet ihr tun?
Eigentlich ist es ein Wunder, dass es erst jetzt eine Videospiel-Iteration von SAW gibt, denn schon der furiose erste Teil erinnert im Setup oft an unser Lieblings-Freizeitmedium. Eingesperrt in einem Raum, eine simple Aufgabe, dazu begrenzte Zeit und begrenzte Ressourcen. Kombiniert mit einer Menge angstgetränkter Atmosphäre und gnadenlos gutem Voice Over. Könnte auch ein Spiel sein. Aber Vorsicht. Filmumsetzungen lösen beim Spielehistoriker ja auch immer eine Angst der ganz anderen Art aus. Lieblos, bocklos, unnötig.
Lieblos ist die Geschichte zumindest nicht, sondern in bekannter SAW-Tonlage. Ihr spielt David Tapp, einen Polizisten, der sich zum Ziel gesetzt hat, den mysteriösen Jigsaw-Killer das Handwerk zu legen. Dabei hat er sich so sehr in seine Arbeit reingesteigert, dass sie in Besessenheit umgeschlagen ist. Eine Sünde, die ihn zum Ziel des Mannes gemacht hat, den er eigentlich fangen will: Jigsaw. Also wacht ihr eines Tages überraschend in einem verlassenen Irrenhaus auf und findet, wenig überraschend, ein Diktiergerät mit einer ganz persönlichen Nachricht, nur für euch.
Jigsaw will ein Spiel mit euch spielen, bei dem ultimativ die Frage gestellt wird: seid ihr bereit, wirklich alles zu geben, um die schmerzhafte Wahrheit herauszufinden? Diese philosophische Frage unterteilt sich in sieben Episoden, in denen ihr jeweils eine Person aus eurem direkten Umfeld befreien müsst. Da wäre zum Beispiel die Frau eures Ex-Partners, der bei euren rastlosen Recherchen umgekommen ist. Oder ein Klatschreporter, der eure unerfolgreiche Suche nach Jigsaw Medienwirksam aufgearbeitet hat. Sprich, euch in den Dreck gezogen hat. Würdet ihr ihn retten? Oder elendig sterben lassen?
Genau das ist das SAW-Spiel, das man erwarten bzw. erhoffen würde, aber genau diese emotionale Tiefe wird nur sehr selten erfüllt. Das Gameplay bei SAW stellt sich als eine Mischung aus Survival-Horror, Action Adventure und jede Menge kleiner Rätsel respektive Puzzle heraus. David Tapp irrt durch das verlassene Irrenhaus, sammelt dabei Hinweise, um sich langsam den zu befreienden Personen zu nähern. Dabei stößt er auf andere Opfer Jigsaws, deren Aufgabe es ist, Tapp umzubringen, verbunden mit der Belohnung, freigelassen zu werden. Man kämpft, löst Rätsel und puzzelt. Und zwar, bis man umfällt.