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Scorpion

Mit langer Laufzeit

Es ist erstaunlich, wie von Zeit zu Zeit das eine oder andere Spiel Euren Weg kreuzt. Ihr seht es und es bietet Euch nichts Neues, was Ihr nicht so oder wirklich verdammt ähnlich schon längst gesehen habt. Es sind klaustrophobische, dunkle Level, recht generische Feinde, Waffen, die Ihr schon oft hier und da im Laufe Eures Spieleleben abgefeuert habt.

Und trotzdem: ein kurzer Blick auf Scorpion und ich hatte spontan Lust, es zu spielen!

Die leider etwas kurze Präsentation des Spiels des Kiewver B-Cool-Teams weckte genug Erinnerungen an all die guten Shootermomente, die man so im Leben über die Jahre hatte. Ein verschachteltes Labor breitet sich vor Euch aus, scheinbar ruhig und friedlich. Abgedunkelt erleuchtet den Raum nur ein diffuser Schein, Screens zeigen Experimente, Standbys blinken Euch einen Maschinenstatus, von dem Ihr nicht den Hauch einer Ahnung habt.

Ihr duckt Euch hinter einen Apparat, als Ihr zwei Gestalten am anderen Ende wahrnehmt. Euer Hightech-HUD zeigt, dass sie Euch noch nicht entdeckt. Ihr pirscht Euch vor, aber Ihr seid zu unvorsichtig. Entdeckt! Was folgt, ist ein schneller, sehr dynamischer Kampf gegen eine KI, die diesen Namen scheinbar nicht ganz zu Unrecht erhielt.

Wer so viele Freunde mitbringt, braucht erst mal keine Deckung.

Sie weicht zurück, geht in Deckung, versucht, die Lage einzuschätzen. Im Augenwinkel bekommt Ihr zum Glück noch mit, dass sie sich aufteilen und versuchen, Euch einzukreisen. Ihr eröffnet das Feuer und sie wechseln schnell die Positionen, feuern zurück, suchen nach taktischen Vorteilen, wie auch Ihr verzweifelt versucht, in eine günstige Lage zu steuern. Sie wissen, dass Ihr eine Waffe mit großer Reichweite habt und wagen sich nicht zu nah heran. Ihr wechselt zur Shotgun, der Radius wird kürzer, die beiden nähern sich, um ebenfalls mehr Schaden zu verursachen. Keine Chance, Ihr schaltet in die obligatorische Bullet-Time und beendet den Kampf.

Das alles erlebtet Ihr schon hundertfach. Und trotzdem übt die Dynamik von Scorpion einen Reiz aus, die Maus in die Hand nehmen zu wollen und selber endlich was zu erschießen. Die Frage, die sich hier eher stellt, ist die, wie lange der Reiz anhält. Mit 25 Stunden Spielzeit und 20 sehr umfangreichen Levels bietet sich hier viel Raum und Spielzeit, die es mit Aufregung und Spannung zu füllen gilt.

Der gewaltige Industriekomplex, den die Entwickler praktisch auf dem Reißbrett entwarfen, mit dem Gedanken eines realen Baus im Hinterkopf, liegt in dem, was Ihr heute als Bosnien kennt. In der späteren Hälfte des 21. Jahrhunderts hat sich das Staatengebilde am Balkan allerdings endgültig in Wohlgefallen aufgelöst und Warlords dominieren. Ein idealer Ort für gefährliche Experimente, verrückte Wissenschaftler und machthungrige Möchtegernwelteroberer. Und alles, was zwischen selbigen und ihrem Erfolg steht, seid Ihr, die freundliche Stimme einer Wissenschaftlerin und Euer hochentwickelter Kampfanzug mit zahlreichen Möglichkeiten, Euer Leben und Eure Kämpfe zu erleichtern.

Martin Woger Avatar
Martin Woger: Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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Showdown: Scorpion

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