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Seltsame Entscheidungen der Spieleindustrie - Teil 2

Nicht für Kinder unter sieben Jahren

Next Generation fragte nach, ob Atari wirklich klagen würde. Tramiel: „In einer Nanosekunde.“ Die PlayStation erschien für 299 US$ und Atari klagte weder in einer Nanosekunde noch sonst irgendwann. Das lag vielleicht auch daran, dass Tramiel zum Zeitpunkt des Interviews die Hardwareleistung der Konkurrenz nicht so ganz einschätzen konnte. Ich übersetze das mal nicht, Ihr würdet dann nur denken, dass ich weder des Deutschen noch Englischen mächtig bin:

„The Playstation I must say is a little, little bit more powerful in certain areas – but not in others – it's a little bit more stronger machine than Jaguar. A little, little bit. But Jaguar 2 will blow it away.”

“As I said, Saturn is the same if not even less technology than Jaguar. PlayStation is a little bit more – not more technology, but PlayStation does have more memory than Jaguar, it's using more Silicon as a solution.”

Great Stuff, Sam. We'll miss you. Das Original-Interview ist sehr empfehlenswert. Legt Euch einen Forumsaccount an und genießt die vollen, ungekürzten sechs Seiten an einem lauschigen Abend vor dem Kamin. Das macht man so mit klassischer Literatur.

Schick war es ja, das Commodore CD-TV.

Ataris am Heimcomputermarkt ehemals härtester Konkurrent Commodore, gegründet übrigens von Sams Vater Jack Tramiel – eine lange Geschichte – hatte so seine eigenen Probleme mit der Konsolenwelt und vor allem dem CD-ROM. Ende der 80er und Anfang der 90er war der Commodore Amiga 500 so ziemlich das heißeste Spielzeug unter den Homecomputern. Dieser Ruhm begann ab 1992 immer mehr zu schwinden und die vermeintliche Rettung hieß CD-ROM.

Commodore endet mit der CD-ROM

Akt 1: CD-TV. Ein Amiga 500 in einem schicken Gehäuse, das mehr an einen HiFi-CD-Player erinnerte. Mit einem schwarzen Keyboard und einer schwarzen Maus dran. Und einer CD-Lade, für die es kein Futter gab. Nur ein paar 1:1-Umsetzungen von Disk-Spielen. Und natürlich Audio-CDs. Aber die konnte man auch 1991 für weniger als 2.000 DM abspielen. Und einen Amiga 500 bekam man sowieso viel billiger.

Akt 2: CD 32. Hey, guckt her, es ist 1994 und wir können 32-Bit! Nicht schlecht und was macht man damit? Naja, wenn wir ganz ehrlich sind... Amiga 500-Spiele spielen!

Die Zahl der Exklusivtitel für Commodores erste „echte“ Spielkonsole? Es gab wohl welche. Anzahl der Hits davon: Null. Und daran scheiterte letztlich auch das CD32, in dem wenig mehr als ein Amiga 1200 mit einem extra Grafikchip und ein CD-ROM steckte. Die Spiele waren nicht schlecht, nur erschienen sie auch für die weit verbreiterte Plattform Amiga und wurden von den sich rapide entwickelnden PCs bereits ausgestochen. Der Jaguar beendete Atari in der alten Form, das CD32 begrub Commodore. Wer hat das Schulhofduell Amiga gegen Atari also gewonnen? Der lachende Dritte, der PC.

MPC gab es nicht lange und schon lange nicht mehr

Ist es MPC-1? Oder doch 2? Und interessierte es jemals irgendwen?

Aber auch dieser war nicht vor verwunderlichen Entscheidungen gefeit. Sagt Euch MPC-1 und MPC-2 noch was? Nein? Macht nichts. Gibt es nicht mehr. Gab es auch nie sehr lange. War aber 1991 unglaublich wichtig. Was sollte denn anderes rauskommen, als was wichtiges, wenn sich die führenden Computerhersteller zusammensetzen und einen wichtigen Standard festlegen, den MPCs oder auch Media-PCs – ein heute wieder in Mode gekommenes Wort – erfüllen müssen. Wer sich in der Welt großer Konzerne, moderierter Sitzungen und hochpreisiger Unternehmensberater auskennt, weiß, dass es ein kleines Vermögen verschlungen haben muss, den MPC-Standard zu definieren.

Die Idee war nicht einmal so übel: Um zu wissen, ob Euer PC mit einem CD-ROM-Programm kompatibel ist, müsst Ihr nur wissen, welchem MPC-Level er entspricht. Dies wurde anhand der CPU, dem Laufwerk, dem RAM und noch ein paar anderen Faktoren definiert, die man als Technikunerfahrener nicht mehr wissen musste. Nur den MPC-Level sollte man sich noch merken.