Shaun White Skateboarding
Mal etwas Anderes!
Braucht die Welt ein weiteres Skateboard-Spiel? Ubisoft meint ja. Der Rest der Menschheit darf die Antwort noch bis Herbst vertagen. Doch mit Shaun White Skateboarding beschreitet der Publisher in jedem Fall neue Wege. Im wahrsten Sinne. Denn das Spiel soll mittels Hintergrundgeschichte nicht nur das DTM Race Driver unter den Skateboard-Simulationen werden, ihr dürft euch auch die Stadt untertan machen und mit eurem Skater über nie zuvor mögliche Strecken kurven.
„Sich ändernde Umgebung“ nennt das Nicholas Harper, der Kreativdirektor des Spiels. Nick, so Harpers Rufname, ist über eine Skype-Videoschaltung mit seinem Publikum verbunden. Während in Paris einer seiner Kollegen dem deutschen Eurogamer-Redakteur das Spiel vorführt, kommentiert Nick aus dem kanadischen Montréal das Geschehen. Das nennt man wohl internationale Zusammenarbeit. Verrückte Welt.
Falls ihr den Namen Shaun White schon einmal gehört habt, liegt ihr richtig. Das ist in der Tat der Kerl, nach dem bereits zwei Snowboard-Spiele benannt sind. Doch weshalb jetzt ein Skateboard-Spiel? „Shaun White ist nicht nur ein guter Snowboarder und hat bei den Olympischen Winterspielen 2006 und 2010 die Halfpipe-Goldmedaille gewonnen, er ist auch schon lange als Weltklasse-Skateboarder unterwegs“, lässt Harper den an Trendsportarten nur durchschnittlich Interessierten die Gründe für den Wechsel des fahrbaren Untersatzes wissen.
Eine andere Theorie ist, dass die Skateboard-Konkurrenz mit Tony Hawk aktuell ein wenig schwächelt und man sich mit einem bekannten Namen ein Stück vom Kuchen abschneiden möchte. Ein legitimes Ansinnen, dessen Substanz anhand der ersten Präsentation durchaus nicht von der Hand zu weisen ist.
Auf einem grauen Platz packt der Spieler sein Skateboard aus. Und wenn hier „grau“ steht, dann ist das auch so gemeint. Selbst eine Plattenbausiedlung in Ost-Berlin wirkt gegen diese Betonwüste wie ein Ausflug nach Disneyland. Keine Sorge, das beabsichtigen die Entwickler genau so. Eure Mission: Die Welt wieder zu einem besseren Ort machen. Oder zumindest zu einem bunteren. Heute beginnt diese Aufgabe mit dem Park, auf dem sich euer Skater befindet. Mit etwas Fantasie kann man sich vorstellen, wie der Platz aussehen könnte. Doch Fantasie braucht ihr gar nicht.
Mit drei kräftigen Stößen nimmt euer Skateboard an Fahrt auf. Ein Flip, ein kleiner Ollie – eure Spielfigur beherrscht die gängigen Finessen. Laut Angaben der Entwickler sollen 80 authentische Skateboard-Tricks möglich sein. Mit einem Sprung landet ihr auf einem Geländer und beginnt zu schlittern. Grinden nennt das der Fachmann.
Eine Anzeige verrät euch, über welche Distanz euer Grind erfolgreich verläuft. So weit, so gut. Außergewöhnlich wirkt das jedoch nicht. Bisher. Eure Aufgabe lautet, alle Überwachungskameras der Regierung auf diesem Platz zu zerstören. Damit ihr nicht lange suchen müsst, leuchten sie rot.
Sobald ihr auf eurem Skateboard durch Kunststücke glänzt, kehrt die Farbe zurück. Vom Effekt her ähnlich wie in Saboteur ein graues Stadtviertel von den Nazis zu befreien. Allerdings wirkt die Sache noch ein bisschen magischer. Rampen wachsen aus dem Asphalt, Graffiti zieren die Wände. Völlig unrealistisch, aber magisch. Harper erklärt das durch „eine Kraft, die in dem Spieler wohnt“. „Es ist die Leidenschaft in euch, ihr müsst nur verstehen, sie zu nutzen!“, so Harper. Logisch. Als Spielentwickler hat man offensichtlich genug Zeit, die Philosophie von Karate Kid zu verinnerlichen und die Erkenntnisse in frische Spielideen umzusetzen.