SHIFT 2: Unleashed
Entfesselt
Der eine oder andere, der sich vor knapp anderthalb Jahren Need for Speed: SHIFT ohne großes Vorwissen gekauft hat, wird wohl nicht schlecht gestaunt haben. Mit dem üblichen, arcadigen Racing der Need-for-Speed-Reihe hatte SHIFT wenig zu tun, Entwickler Slightly Mad Studios fuhr auf der Realismus-Schiene und überzeugte letztendlich mit einem gelungenen Einstand.
Ganz offensichtlich waren auch viele Käufer dieser Meinung, wodurch nun am 24. März bereits der Nachfolger auf die Rennstrecke rollt. Und das, obwohl erst kürzlich mit Hot Pursuit ein Need for Speed erschienen ist. Das stimmt schon, aber SHIFT 2 läuft auch gar nicht mehr wirklich unter diesem Markennamen, er taucht nur etwas weniger prominent unten auf dem Cover des Spiels auf. EA will SHIFT als eigene Marke etablieren und beim Anspielen in der vergangenen Woche konnten wir uns selbst davon überzeugen, dass die Slightly Mad Studios den eingeschlagenen Weg munter weiterverfolgen.
Selbstredend baut SHIFT 2 natürlich auf seinem Vorgänger auf, wer das hier also wie jeden x-beliebigen Racer angeht, landet gleich nach den ersten Metern in der Streckenbegrenzung. Es braucht Feingefühl, das richtige Timing und vor allem Übung, um die Wagen elegant und insbesondere perfekt um die Kurven zu manövrieren. Wenn man – wie ich – derzeit nebenbei ein wenig Hot Pursuit spielt, fällt der Umstieg da nicht ganz so leicht. Und so brauchte ich erstmal einige Runden, um mich überhaupt wieder daran zu gewöhnen.
Wie der erste Teil will euch auch SHIFT 2 vermitteln, dass ihr in einem echten Rennwagen sitzt, daher empfiehlt sich auch im Nachfolger wieder die feine Cockpit-Perspektive. Speziell bei Kollisionen zeigt sich, was die Entwickler damit meinen, wenn sie davon sprechen. Selbst bei kleineren Einschlägen verschwimmt die Sicht leicht und bei größeren Karambolagen könnt ihr schon mal kurz den Überblick verlieren. Wenn es ganz blöd kommt, landet ihr gar mit eurem Vehikel auf dem Dach, aber auch kein Problem: Nach wenigen Augenblicken stellt euch das Spiel wieder auf die Strecke und ihr dürft wieder Gas geben.
Eine weitere und neue Alternative zur Cockpit-Perspektive ist die Helmkamera. Hier verfolgt ihr das Geschehen im Grunde genommen wirklich aus den Augen des Fahrers. Ihr seht die Umrisse eures Helms, leichte Spiegelungen selbst im Visier, erlebt die Bewegungen des Piloten und spürt Kollisionen noch heftiger. Auch die entsprechenden Fliehkräfte in Kurven werden selbstverständlich berücksichtigt. Alles in allem nochmal ein ganz besonderes Erlebnis.
Die KI geht dabei recht aggressiv vor und versucht selbst den kleinsten eurer Fehler gnadenlos auszunutzen. Unfehlbar ist sie jedoch keineswegs. Haltet immer die Augen offen, falls sich einer der Konkurrenten mal in einer Kurve dreht oder plötzlich auf der Strecke stehend vor euch auftaucht, damit ihr nicht voll in sie hinein kracht. Falls das doch mal passiert, werdet ihr nicht nur ordentlich durchgeschüttelt, auch euer Bolide wird in Mitleidenschaft gezogen.
Verschiedene Teile, zum Beispiel Motorhauben, Räder und dergleichen, fallen von den Autos ab und bleiben liegen. Die verschwinden dann nicht etwa auf wundersame Art und Weise, in der nächsten Runde stoßt ihr wieder auf die herumliegenden Trümmer, die euch mitunter eine Bestzeit kosten können. Das einzige Problem der KI-Fahrer ist unterdessen noch, dass sie mitunter wirklich ohne Rücksicht auf Verluste fahren. Bei nahezu jedem Start wurde ich spätestens in der ersten Kurve von hinten abgeschossen. Ein Umstand, der für die Vollversion hoffentlich ausgemerzt wird.