Shin Megami Tensei: Persona 4
Hit-RPG ohne HD!
Schon vor ein paar Jahren hat sich die Shin Megami Tensei-Serie vom Gros der Spieler unbemerkt in die deutschen Läden geschlichen. Doch nachdem Ubisofts ambitionierter Release von Lucifers Call trotz kompletter Eindeutschung von den konservativen deutschen Spielern ignoriert wurde, erschienen spätere Titel wie Digital Devil Saga oder Devil Summoner in immer kleineren, unscheinbareren Auflagen und verschwanden schnell in die hinteren Regale, wo sie wohl heute noch auf ihre Käufer warten.
Generell haftet der Serie seit jeher ein starker Ruf der völligen Unzugänglichkeit, dem Hang zum seltsam-kryptischen an. Tatsächlich ist selbiger teilweise durchaus gerechtfertigt, als dann aber das komplett umgekrempelte Persona 3 in den USA das Licht der Händlerregale erblickte, schlug es bei der dortigen Fachpresse ein wie eine Bombe. Der Schwerpunkt war von der Dämonenzucht und dem klassischen Powerleveln hin zur sozialen Interaktion verschoben. Das Kampfsystem wurde gnadenlos entschlackt und die Präsentation so konsequent durchgestylt, dass man fast von einem Neuanfang sprechen könnte. In Deutschland hat sich trotzdem wieder einmal keiner dafür interessiert.
Wer glaubt, dass die PS2 im Jahre 2009 nur noch mit Variationen von Buzz und Singstar am Leben erhalten wird, den belehrt Square Enix eines Besseren. Denn nachdem Atlus’ Persona 4 bereits im letzten Jahr in Japan und den USA Höchstwertungen einfahren konnte, erscheint die PAL-Version des ungewöhnlichen RPGs nun im Vertrieb des Rollenspiel-Riesen und soll auch in Deutschland die Spieler noch einmal animieren, die gute, alte Sony-Konsole ein weiteres Mal zu entstauben.
Ich kann es nicht genug betonen: Persona 4 ist zwar letzten Endes durchaus ein japanisches Rollenspiel mit zahlreichen klassischen Spielelementen, inhaltlich ist es aber soweit von Final Fantasy und Dragon Quest entfernt, wie sich zwei Titel innerhalb eines Genres nur sein können. In Persona 4 wird keine Welt gerettet, kein uralter Dämon bezwungen und auch kein expansionswütiges Imperium in seine Schranken verwiesen, Persona 4 ist ein Mystery-Thriller im Rollenspiel-Gewand.
In der japanischen Kleinstadt Inaba geht ein geheimnisvoller Mörder um. Immer nach nebligen Tagen wird eine Leiche gefunden, stets aufs Gruseligste an einem besonders hohen Punkt drapiert. Die Polizei ist völlig ratlos und tappt im Dunkeln. Und da kommt Ihr ins Spiel: Als Neuankömmling in Inaba vermisst Euer Held zwar die große Stadt, knüpft aber trotzdem schnell erste Bekanntschaften und hört so schließlich vom geheimnisvollen ‚Midnight Channel’.
Denn Inabas Jugend ist überzeugt: Wer in einer regnerischen Nacht Punkt 12 Uhr in einen ausgeschalteten Fernseher sieht, der erkennt dort das Gesicht seiner großen Liebe. Auch Ihr versucht das natürlich. Aber anstatt ein Gesicht zu sehen, werdet Ihr beziehungsweise Euer Alter Ego in den Fernseher gesaugt und entdeckt dort eine seltsame Parallelwelt, die im Zusammenhang mit den Morden zu stehen scheint. Gemeinsam mit Euren Freunden versucht Ihr nun, das Geheimnis dieser Welt zu erkunden, weitere Morde zu verhindern und schließlich den Täter zu entlarven.
Aber halt, so einfach ist das nicht. Denn Eure Party besteht ja nicht aus bunt gemischten Abenteurern, sondern aus schulpflichtigen Teenagern, die neben ihren Ausflügen in die TV-Welt auch noch ihr Lernpensum, Schularbeiten und nicht zuletzt auch den Umgang mit den Klassenkameraden zu meistern haben! Und so stellen sich alsbald ganz elementare Fragen: Lieber lernen, mit Freunden rumhängen oder einen weiteren Trip in den Fernseher wagen?
Persona 4 gliedert sich folglich in zwei große Aspekte. Einerseits ist da das Rollenspiel. In der TV-Welt findet Ihr zufallsgenerierte Dungeons, die nur so vor Monster wimmeln. Dort könnt Ihr Schätze entdecken, gegen gefährliche Bosse antreten und vor allem neue Personas finden. Die stellen verschiedene Aspekte Eurer Seele dar und sind Eure wichtigsten Verbündeten im Kampf - ohne Eure Personas könnt Ihr keine magischen Attacken ausführen.