Shogun 2: Total War
Watashi wa yosshī Toranaga yo!
Loyalität und Vertrauen lässt sich auch dem Nachbar und Bündnispartner gegenüber durch den Austausch der eigenen Kinder als Geiseln bekunden. Solltet ihr euch doch zum Angriff entschließen, wird der Sohnemann halt seinen Kopf verlieren, was eure dynastische Linie stark schwächen wird. Einfach mal schnell in den Rücken fallen wird dann zu einer noch härteren Abwägung.
Wisst ihr gerade nicht, wer mal wieder wo in Geiselfreundschaft sitzt oder welche Schlacht wann wie eigentlich nochmal lief, was ja nach einer längeren Spielpause vorkommen kann, hilft euch ein sehr umfangreiches Journal. Die kleinen Filmchen kann man sich erneut zu Gemüte führen, alle Einträge und Daten sind sowieso vorhanden und man arbeitet derzeit sogar daran, dass jede Schlacht in allen Einzelheiten zur späteren Analyse im Replay abrufbar bleibt.
Auch die technologische Entwicklung des Landes könnt ihr hier natürlich nachverfolgen. Der Tech-Baum unterteilt sich zweifach, einmal in eine gesellschaftliche Schiene, die Einfluss auf die Struktur eures Landes, die Produktivität von Stadt und Volk und weitere Dingen dieser Richtung hat, die andere ist für die Schlacht zuständig. Neue Waffen, neue Verteidigungsmöglichkeiten, alles, was mit der kriegerischen Auseinandersetzung zu tun hat, fällt auf diese Bushido-Seite. Im Laufe der Jahre, angefangen 1545 und weiter in Jahreszeiten-Runden – also vier Turns pro Jahr – tut sich hier viel und alles, was über die Jahrzehnte entdeckt wurde, braucht ihr für das große Finale.
Erreicht ihr einen Punkt, an dem ihr erst einmal die Herrschaft so weit ausgebaut habt, dass euch kaum ein einzelner Konkurrent überhaupt noch irgendwie gefährlich werden kann, wird es dem Kaiser in Kyoto zu unsicher. Zu viel Macht ist nicht gut und euer Kopf soll als Beweis dafür herhalten, am besten auf einem goldenen Tablett. Die übrigen Warlords können sich zu diesem Zeitpunkt sicher nicht leiden, aber sie schließen sich alle zusammen, um in einer finalen Schlacht um Kyoto den gemeinsamen Feind doch noch zu besiegen. Gewinnt ihr, besteigt ihr den Thron des militärischen Herrschers mit dem Titel Shogun. Verliert ihr... nun, so hochrangige Gefangene wurden selten gemacht und wenn, dann nur um das Ende spektakulärer zu inszenieren.
Ach, Echtzeit-Schlachten mit extremer Komplexität, historischen Formationen und mehreren Tausend Kämpfern in unterschiedlichsten Kategorien gibt es da auch noch? Wow. Dabei würde der Kampagnenmodus allein, gespielt wie ein fernöstliches Civilization, schon für sich allein mit Leichtigkeit auf die Siegerstraße eines guten Spiels gehen können. Das was hier gezeigt wurde, verblüffte angesichts der Tatsache, dass es, wenn überhaupt, nur die Hälfte des eigentlichen Spiels sein wird. Schon dieser Part bietet eine solche Masse an Details, Tiefgang, Präsentation und Ideenreichtum in vielen Feinheiten, dass es mir persönlich am Ende schon als eigenständiges Spiel genügen würde.
Sicher, der Kampf ist ein essentieller Teil der Total-War-Reihe, nur kann ich mir schwer vorstellen, dass man sich hier schweren Verfehlungen hingeben wird. Trotzdem kann es ohne ihn keine abschließende Einschätzung der Lage zu Shogun 2: Total War geben. Belassen wir es fürs Erste also dabei, dass der Kampagnen-Modus einen hinreißenden Eindruck hinterlassen konnte.
Shogun 2: Total War soll im März 2011 erscheinen.
Fall sich hier einer fragt, was die Unterzeile auf der Startseite bedeutet: Es ist das, was man beim Google-Übersetzer bekommt, wenn man "Ich bin Yoshi Toranaga!" übersetzen lässt. Wahrscheinlich ist es falsch und der unsterbliche Toshiro Mifune möge mir verzeihen.