Silent Hill: Downpour
Zurück zu den Wurzeln
Noch so ein Spiel, das in Zusammenarbeit zwischen Konami und einem europäischen Entwickler entsteht. Silent Hill: Downpour wird im tschechischen Brno von Vatra Games entwickelt und dabei von japanischen Produzenten und Game Direktoren überwacht und gelenkt. Das Ziel: Die letzten fünf Silent-Hill-Teile ausklammern und sich an den phänomenalen Erstlingswerken und ein wenig auch am Wii-Abenteuer Shattered Memories orientieren. Mehr Spannung, weniger Action ist also diesmal die Devise. Weg von dem fast Resident-Evil-artigen Monster-Gebashe und hin zu einem fast schon überrealistischen Ansatz, der euch kein richtiges Inventar zur Verfügung stellt, sondern nur eure beiden Hände und einen Gürtel. Wer hier seine Waffe an der falschen Stelle fallen lässt, ist sie los. Ein für alle Mal.
Schon der Protagonist ist ungewöhnlich. Murphy Pendelton ist kein Polizist oder verzweifelter Ehemann, sondern ein Stragefangener, der nach einem Unfall mit dem Gefägnistransport in der nebeligen Kleinstadt landet. Er will nicht seine Freundin retten oder gar die Welt, sondern einfach nur seine eigene Haut. Silent Hill: Downpour ist vor allem ein Survival-Horror. So durchsucht ihr die düstere Welt zu Beginn vor allem nach Werkzeugen, um das Grauen zu überleben.
Zum Beispiel findet er in einer heruntergekommenen Tankstelle ein Brecheisen, mit dem er ein Vorhängeschloss an einem Zaun erledigt, mit dem er aber auch kräftig zuschlagen kann. Die beiden Abzüge am Controller stehen dabei für die beiden Hände. Es soll ein natürliches, glaubhaftes Gefühl für die Umgebung entstehen. Außerdem werden sich die Waffen abnutzen. Der Stiel einer Axt kann brechen, euer improvisiertes Messer sich verbiegen und wenn Wasser in den Lauf einer Pistole dringt, feuert sie nicht mehr.
Doch woher bekommt man eigentlich ein einer Kleinstadt wie Silent Hill eine Waffe? Lustigerweise könnte euch hier eure Verfolgerin behilflich sein. Pendeltons Ausbruch ist nämlich nicht unentdeckt geblieben. Eine Polizistin namens Cunnigham verfolgt ihn nach Silent Hill und wird zumindest zeitweise seine Begleiterin. Wie sich ihre Beziehung entwickelt und ob die beiden am Ende gar Freunde werden, steht noch in den Sternen. Aber angesichts der allgegenwärtigen Bedrohung dürfte die Verhaftung ab einem gewissen Punkt in den Hintergrund treten.
Ein weitere, wichtige Neuerung: Der (Anti-)Held verhält sich deutlich nachvollziehbarer. Zum Beispiel redet er in der Stille des Nebels immer wieder mit sich selbst, um sich Mut zu machen. Er kommentiert die Umgebung und die Dinge, die er findet. Textwüsten gehören damit genauso der Vergangenheit an wie die steifen Animationen der Vorgänger. Downpour legt viel wert auf Authentizität und setzt auf das bewährte Steuersystem des direkten Vorgängers. Ihr schaut dem Charakter über die Schulter und könnt euch beim Zielen bewegen.
Falls ihr keine Schusswaffe zur Hand habt, könnt ihr auch euer aktuelles Werkzeug werfen. Das gute Stück ist dann aber erst einmal weg. Erst wenn ihr die Gegner erledigt, könnt ihr eure improvisierten Waffen wieder zurückholen. Der Nahkampf selbst kann aber noch ein wenig Überarbeitung vertragen. Die Trefferanimationen bei einem Kampf gegen Ghoule wirken sehr simpel. Es fehlte ein Gefühl für die Wucht, für die Verzweiflung, die in diesem Überlebenskampf steckt.