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Skate it

Einsamer Skater

Ich hoffe ernsthaft, dass Motion Plus für die Wii bald erscheint. Nicht weil Skate It es brauchen würde, aber weil die Balance-Board-Unterstützung klar macht, wie lange es dauert, ein neues Accessoire zu etablieren. Beinahe acht Monate ist es jetzt her, dass Wii Fit zum separat verkauften Systemseller schlechthin aufstieg. Und erst jetzt beginnen langsam alle Spiele, in denen es Sinn oder Unsinn macht, das Brett zu nutzen.

Für Skate It sollte man meinen, dass es eine ideale Kombination sein müsste. Skater stehen auf einem Brett, Balancer auch. Nur leider stellen sich manche Ehen im Nachhinein dann als nicht ganz perfekt heraus. Es beginnt bei der Lenkung des Skateboards. Ein richtiges Board lässt sich mit minimalem Kraftaufwand sehr genau dirigieren, da es unter den Füßen zu beiden Seiten ein wenig nach oben und unten auf seinen Achsen kippen kann. Das Balance-Board liegt dagegen steif wie das sprichwörtliche Brett und gibt keinen Millimeter nach. Und der Effekt ist beachtlich.

Statt sich auf dem mit der Seite zum Bildschirm liegenden Board lässig ein wenig vor und zurück zu neigen, leichteste Änderungen mit den Füßen allein zu dirigieren, artet jede Bewegung zu einer wilden Kurskorrektur aus. Es fällt ohne den Spielraum deutlich schwerer, präzise kleinere Gewichtsverlagerungen durchzuführen und die Sensibilität des Balance Boards hilft da nicht unbedingt. Egal, wie Ihr den Regler für die Empfindlichkeit einstellt, das Board tut zuerst fast nichts, um dann unvermittelt in wilde Lenkmanöver überzugehen. Absolute Präzision wäre hier gefragt, welche durch die sich eher unnatürlich anfühlende Bewegung erst mühsam antrainiert werden muss.

Skate It - Trailer

Das Schwungholen wurde auf die Mote verlagert, da ein Absteigen mit dem Fuß das Dilemma wohl ins Unerträgliche gesteigert hätte. Die Lösung funktioniert unspektakulär und gut und auch die Tricks lassen sich mit ein wenig Übung auf dem Board weit besser ausführen als eine einfache Lenkbewegung. Per Tastendruck schaltet das Board in den Trickmodus und auf acht Zonen verteilt führt Ihr beinahe präzise Ollies, Nollies und Manuals aus. Nicht immer trefft Ihr den richtigen Punkt, aber im Großen und Ganzen klappt es. Wenn halt nur das Lenken nicht wäre…

Das soll aber keinesfalls bedeuten, dass die Steuerung von Skate It generell unbrauchbar wäre, ganz im Gegenteil. Stellt das Balance-Board in seine Ecke und holt das Nunchuck heraus. Gesteuert wird jetzt mit dem Stick und eine Vielzahl von Gesten mit der Mote sind für die Stunts zuständig. Mote-Nase nach oben beschert Euch einen Ollie, nach unten führt einen Nollie aus, diverse Dreh- und Kippbewegungen sind für Shuvits und Flips verantwortlich.

Mit dem Balance Board würdet Ihr anfangs nicht mal die Treppe treffen, geschweige denn die Rails.

Und auch wenn ich so gelegentlich meine Zweifel ob der Präzision der Erkennung der Bewegungen bei der Mote habe: Skate It gehört zu den absoluten Positiv-Beispielen, dass es doch funktionieren kann.

Seien es nun Standards oder komplexe Grabs – auszulösen durch den B-Button -, an keiner Stelle hatte ich den Eindruck, dass mir das Spiel etwas verweigerte. Ich werde hier nicht einmal anfangen, es mit den Flick It–System von skate zu vergleichen. Es mag sein, dass es gewisse Ähnlichkeiten bei der Bewegungsrichtung von Stick und Mote gibt, letztlich fühlt sich die Handhabung von Skate It aber so unterschiedlich an, dass ein besser oder schlechter nicht der richtige Ausdruck wäre. Anders und für sich gelungen muss es wohl heißen.

Variante Drei solltet Ihr allerdings noch mehr als das Board meiden. Nur mit der Mote allein durch Kippbewegungen zu lenken und dabei noch präzise die Tricks zu koordinieren, gehört nicht nur in die „Kann man machen, sollte man aber nicht“-Ecke, sondern in das Reich der Sagen und Legenden.