Sonic Generations - Test
Afternoons will be measured out by Chilidogs and Tomas Tranströmer
Ich denke, ich bin jetzt durch jedes "Sonic ist zurück", "Sonic ist wieder gut", "dieses Sonic kann es" und ähnliche Intro-Szenarien für diesen Test durch. Ich habe sie alle in den Vorschauen und den Tests zu Sonic 4 und Sonic Colours aufgebraucht. Die Wiederholung ändert zwar nichts an der Grundaussage oder ihrem Wahrheitsgehalt, aber selbst mich beginnt es zu langweilen. Und Langeweile ist das Letzte, was eine Runde mit Sonic Generations verbreitet.
Man kann aber noch länger über das Wunder debattieren, dass der Igel überhaupt so lange lebte. Was mag wohl sein Appeal sein? Er ist definitiv ein Kind der 90er mit seinen Turnschuhen, seinen "What´s up"- und "Long time no see"-Sprüchen. Aber selbst, als sich diese Dinge noch in der eigenen Dekade überlebten, zog Sonic sein Ding durch, auch wenn die Qualität der Spiele immer weiter absackte und jeder neue Sidekick eben auch ein Tritt in die Seite eines Fans war. Seine Wandlung zu einer Art Superheld hat auch nie ganz funktioniert. Wie auch. Er ist ein Igel, der Turnschuhe trägt und Chilidogs liebt. Mystery Mens Blauer Raja hat mehr Superhero-Street-Cred als der blaue Igel.
Der Igel schämt sich ja nicht einmal dafür, sondern posiert mit diesen Qualitäten im Intro zu Generations. Und gleichzeitig wirkt es mal wieder durch SEGAs Händchen für bunte Farbgestaltung und das richtige Maß an Kitsch und Zucker in der audiovisuellen Abteilung für Sympathie. Auf seine ganz eigene Weise ein fast schon zeitloses, übergreifendes Cartoon-Phänomen, das wohl nach dem gleichen Mustern in seinen besten Momenten einen blauen Turnschuhigel ebenso cool wirken lassen kann wie einen schnauzbärtigen Klempner mit Latzhose. Manche Dinge muss man nehmen, wie sie kommen, endgültig erklären lassen sie sich auch nicht.
Während der Klempner jedoch seinen Weg machte und die wenigen nicht ganz so eleganten Seitenausflüge mit umwerfender Qualität in vielen anderen Spielen kompensierte, musste man sich bei SEGA Gedanken machen, auf welche Weise Sonic funktioniert. Das taten sie im letzten Jahr und während Sonic 4 eine Hommage an die Vergangenheit darstellte, könnte Colours als erster Aufbruch in eine mögliche, mal nicht nur Flop-belastete 3D-Zukunft gelten. Generations jetzt ist das, was man bekommt, wenn man beides in den Blender wirft. Oder vielmehr als zwei getrennte und doch verwobene Realitäten an- und nebeneinander pappt.
In der traditionell hanebüchenen Story um einen Zeit-vernichtenden Dämonen - oder so... - müssen Sonic jetzt und Sonic von vor 20 Jahren die Welt retten. Oder so. Spielt keine große Rolle. Hat es eh nie getan. Chilidog. Der Aufbau in Form eines wunderschönen Levels vor dem Level, der sich mit geschafften Stages mehr und mehr auffaltet, einfärbt und zum Leben erwacht, reizt jedoch sofort. Steht ihr am Anfang da, wo das Nichts war, ragen später mediterrane Städte, Grüne Hills und irrlichternde Planeten empor. Per Knopfdruck wechselt ihr zwischen den beiden Helden. Den einen kennt man als Sonic vom Megadrive oder auch dem DS, wo er seinem alten Selbst noch am längsten treu blieb. Der abgespeckte, Stachel-verstärkte moderne Sonic ist sein Gegenstück und begegnen tun sich die beiden im Spiel selbst (fast) nie. Wahrscheinlich würde bei häufigeren Kontakt auch die Zeit aufhören zu existieren. Oder so. Fragt Doc Brown.