Space Siege
Keine Items, kein Spaß?
Nach zwei Ausflügen in die Fantasy-Welt von Dungeon Siege machen Chris Taylor und sein Entwicklerstudio Gas Powered Games mit Space Siege einen Spaziergang im Weltraum. Nebenbei wirft man mal eben einige Elemente traditioneller Rollenspiele und Action-RPGs über Bord. Ein durchaus riskantes Unterfangen, das gewaltig schiefgehen kann.
Taylor und seine Mannen haben nämlich genau den Teil entsorgt, der so viele Spieler an Titel wie Diablo 2 fesselt: Das Sammeln von Gegenständen. Items aufstöbern, vergleichen und immer bessere Gegenstände einsacken? Fehlanzeige. Oder zumindest nur in einem sehr, sehr begrenzten Umfang. Einerseits geht dadurch natürlich irgendwie der Sammlertrieb verloren, den so viele Gamer schätzen. Andererseits muss man sich hier eben nicht um solche Dinge kümmern, keine Werte vergleichen – die Action steht klar im Vordergrund.
Das passt zum Szenario von Space Siege, in dem die Menschheit kurz vor der Vernichtung durch die Außerirdischen Karak steht. Als selbige einen massiven Angriff auf die Erde starten, versuchen fünf Kolonieschiffe der Menschen zu fliehen. Aber nur einem Schiff – der Armstrong – gelingt dieses Vorhaben. Die Probleme hören damit jedoch nicht auf, denn während des Durchbruchs durch die feindlichen Reihen heftet sich ein Schiff der Aliens an die Außenhaut, wodurch diese es sich an Bord gemütlich machen und die restlichen Menschen erledigen wollen.
Der Ausrichtung des Spiels entsprechend ist kein gewohntes Inventar vorhanden. Man sammelt lediglich nach und nach ein paar neue Waffen ein, die automatisch an bestimmten Stellen im Spiel vorzufinden sind. Ansonsten lassen sämtliche Gegner neben Granaten und Drohnen noch jede Menge Upgrade-Materialen fallen. Diese sind für das Überleben absolut notwendig, dienen sie doch zur Aufrüstung von Hauptprotagonist Seth Walker und seinem Roboter-Kumpel HR-V.
Die Aufrüstung geschieht an den Werkbänken, die man in den so genannten Hilfsstationen antrifft. Hier lassen sich jede einzelne Waffe, die Rüstung von Seth sowie die Ausstattung von HR-V verbessern. Für jede Stufe ist eine bestimmte Menge an Upgrade-Material nötig, das dann in Dinge wie Panzerung, kritischer Schaden, Widerstände, maximale Gesundheit, Angriffskraft oder Angriffstempo investiert wird. Die Auswirkungen sind teilweise deutlich spürbar, auch optisch. Je mehr man Seths Rüstung aufwertet, desto stärker und imposanter wird sie.
Ebenso vorhanden in den Hilfsstationen ist ein Gesundheitsmodul, das Gesundheit und Energie wiederherstellt – nebenbei wird ein Speicherpunkt angelegt. Man ist zwar in der Lage, jederzeit einen Spielstand sichern, landet aber später wieder am letzten Checkpoint. Immerhin bleiben zuvor erledigte Feinde tot. Die Hilfsstationen sind in regelmäßigen Abständen verteilt, weswegen Ihr nie über einen längeren Zeitraum hinweg ohne sie auskommen müsst. Und das ist auch gut so, schließlich kann Seth maximal vier Medikits gleichzeitig tragen.
Neben seiner normalen Ausrüstung offeriert einem das Spiel die Möglichkeit, die Hauptfigur mit kybernetischen Implantaten auszustatten. Selbst diese pickt man nur nach und nach über das Spiel verteilt auf. Die Geräte haben Vor- und Nachteile. Zum einen verbessern sie verständlicherweise die eigenen Werte merklich. Im Gegenzug geht ein Teil von Seths Menschlichkeit verloren, was sich nicht ausschließlich im Aussehen widerspiegelt.
Für verschiedene Fähigkeiten – die wie gewohnt über Punkteverteilung erlernt werden – benötigt man ein gewisses Maß an Menschlichkeit. Zum Beispiel für „Disziplin“. Dieser Skill sorgt dafür, dass Seth und HR-V 50 Prozent weniger Schaden erleiden. Hat man zu viele kybernetische Teile an Seth geschraubt, fällt eben jene Option weg und man muss ohne sie auskommen. Die Wahl der Spielweise liegt also ganz in den eigenen Händen. Bleibt man vollständig Mensch, nutzt man teilweise Implantate oder verwandelt man sich nach und nach in einen kompletten Cyborg?