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Splinter Cell Conviction

Zurück von den Toten

Wenn man für zwei Jahre abtaucht und im Untergrund arbeitet, dann kann man danach was erzählen. Vieles hat sich verändert, als wir Sam Fisher das letzte Mal sahen. Er war langhaarig, ungekämmt, unrasiert und fern der Sicherheit eines legitimen Auftraggebers. In 2007 hieß es noch, dass er verraten wurde und jetzt die Regierung Jagd auf ihn macht. Sam machte das einzig Richtige und Ubisoft half ihm gerne dabei. Splinter Cell: Conviction verschwand lange Zeit von der Bildfläche.

Offensichtlich klappte es mit dem Zeugenschutzprogramm und der komplett neuen Identität nicht ganz so gut. Sam „Krasser als Jack“ Fisher sieht wieder aus wie zu besten Pandora-Zeiten. Dunkle Pullis, kurzer Haarschnitt – allerdings nicht mehr ganz der Kahlschlag aus seiner Undercoveragentenzeit – und der sichere Schritt eines entschlossenen Mannes mit Ziel und Aufgabe. Es ist offensichtlich: Man ging noch mal in sich, überlegte, wofür der Name Splinter Cell steht. Das Ergebnis dieser Überlegungen kam wohl zu dem Schluss, dass Sam Fisher kein alternder, ausgebrannter und von der Welt verlassener Penner sein darf.

Fit, ausgeruht und mit viel Elan schleicht sich der ewige Held des Stealth zurück, erfüllt von gerechten Zorn. Vorbei ist es mit dem Messer im Dunkeln, dem ein „Sorry, nichts persönliches“ hinterher geflüstert wird. Fishers Tochter wurde ermordet und jetzt heißt es Rache. Dieser Plot bietet im Gegensatz zum ersten Ansatz ein paar wesentliche Vorteile. Zum ersten ist er natürlich persönlicher und mit an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit involvierender als das eher abstrakte „Regierung ächtet versehentlich Agenten“.

Und es erlaubt wesentlich direktere Gewalt gegenüber allen, die Schuld am Schicksal der Fisher-Familie tragen. Sam ist es, gelinde gesagt, einfach scheißegal, wie viele Tote am Ende seiner Straße liegen bleiben. Wenn es die Richtigen sind, dann je mehr, desto besser. Er hat nichts zu verlieren und sie haben damit den perfekten Killer in dem Agenten geweckt. Jetzt werden sie bezahlen. Rein gemessen an der Attitude bietet Conviction ungefähr das Zwanzigfache aller bisherigen Splinter Cells.

Splinter Cell Conviction: E3-Trailer

Eine kurze Kampfszene in einem öffentlichen Klo macht das mehr als deutlich und erinnert an den zornigen, animalischen Daniel Craig im Einstieg von Casino Royal. Fishers Widersacher wird mit dem Kopf in den Spiegel und durch das Waschbecken gedrückt, immer wieder die Frage „Wer tötete meine Tochter?“. In diesem schnellen und harten Nahkampf wird nicht um Gnade gebeten und noch weniger gewährt. In unglaublich dynamischen Bewegungen explodiert die kurze Szene in krassem Gegensatz zu dem eher ruhigen, bedachten Ansatz, den man vor zwei Jahren noch präsentierte. Während dieser Zeit rauschte Bond durch die neuen Paces des Agentenlebens und Sam Fisher zeigt, dass er dieses Tempo halten kann.

Eine andere Szene, der Einbruch in die mit üppigen Luxus ausstaffierte Villa eines Waffenhändlers, der vermeintliche Mörder der Tochter, zeigt, dass es in der Serie immer noch um die Kernbegriffe von Gadgets und Stealth geht. Nur, dass man sich bei Ubisoft sehr genau die bisherige Definition des Stealth anguckte und zum Schluss kam, dass man es dem Spieler nicht unnötig schwer machen muss.

Sam mutierte zu einem natürlichen Jäger im Dunkeln und Conviction will Euch die Hakeligkeiten der Vorgänger ersparen. Diese machten aus der Erkennung der Lichtverhältnisse und Deckung praktisch ein eigenes Spiel. Conviction verzichtet auf tausend Anzeigen und spielt nur mit den Lichtverhältnissen im Raum. Seid Ihr in Deckung und Schatten, ziehen sich die Farben zurück und nur Ziele und Opfer bleiben farbig.