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Splinter Cell: Conviction

KoOp-Überraschung

Der KoOp-Modus ist ja inzwischen so etwas, wie das Heilsversprechen der Videospielindustrie geworden. Ohne wird das Geschrei der Fachpresse groß und die Fans steigen auf die Barrikaden. Im Umkehrschluss kann das gemeinsame Ausrotten der Feinde selbst spröden Titeln so etwas wie Klasse verleihen. Ich für meinen Teil wurde aber erst mit Epics Kettensägenmassaker bekehrt. Natürlich begeisterte ich mich schon vorher für Mehrspieler-Modi, doch erst in dem 2006er Actionspiel wurde mir bewusst, wie viel Spaß das gemeinsame Kämpfen, Bluten und Leiden gegen den Computer mit einem Headset machen kann.

Einige Titel sind dagegen im Einzelspieler-Modus kaum zu ertragen: Left 4 Dead ist so ein Kandidat. Ohne Mitspieler wird das Zombie-Schnetzeln schnell langweilig. Obwohl die KI eigentlich keinen schlechten Job macht. Und auch der Special Ops-Modus von Modern Warfare 2 ist ohne Partner nur ein Schatten seiner selbst. So weit, so bekannt. Überraschenderweise könnte dies vielleicht auch auf Splinter Cell: Conviction zutreffen. Nach einer netten, aber wenig beeindruckenden Einzelspieler-Demo konnte ich in London den KoOp-Modus anspielen und bin schlicht begeistert. Was Ubisoft da an kooperativem Gameplay in petto hat, ist absolut überzeugend.

Statt einfach nur die Singleplayer-Kampagne mit einem zweiten Agenten wiederzukäuen, liefert Ubisoft Montreal ca. 5-6 Stunden zusätzliches Gameplay in Form eines KoOp-Prequels. Im Zentrum steht dabei eine ungewöhnliche Zusammenarbeit: Der amerikanische Third-Echelon-Agent Archer und sein russischer Gegenpart Kestrel müssen gemeinsam vier russische EMP-Bomben wiederbeschaffen. Dabei werden zwar ein paar Gegner, Einrichtungsgegenstände und auch Locations wiederverwendet, die meiste Zeit seid ihr aber in frischen Leveln unterwegs.

Wie sich das Ganze spielerisch präsentiert, konnten wir in der Hands-On-Session ausprobieren. An der grundsätzlichen Spielmechanik wurde nichts verändert. Wie gehabt dreht sich bei Splinter Cell: Conviction alles um das schnelle und vor allem lautlose Ausschalten der Gegner. Im Mittelpunkt steht hierbei die Markieren-und-Auslöschen-Taktik. Bevor ihr aktiv werdet, müsst ihr den Gegner ausspionieren und auf Knopfdruck für den Abschuss freigeben. Leider benötigt man eine gelungene Nahkampfattacke, um bis zu drei Gegner mit einer einzigen, fließenden Bewegung zu erledigen. Eine Gameplay-Krücke, die im Singleplayer-Abschnitt nicht immer überzeugen konnte.

Splinter Cell: Conviction - Single-Player-Walkthrough

Im KoOp-Modus gewinnt das Spiel dadurch aber an Tiefe. Denn es ist egal, wann ihr diese Nahkampf-Angriff ausführt. Gemeinsam mit einem Partner könnt ihr so bis zu sechs Gegner markieren, einen Einzelgänger per Genickbruch erledigen und mit eurem Partner einen kompletten Raum säubern. Das macht nicht nur einen Heidenspaß, sondern fordert von euch eine große Portion taktisches Geschick. Außerdem könnt ihr die Gegner zu zweit deutlich einfacher in eine Falle locken: Einfach mit einem Spezialagenten die Wachen ablenken und sie dann von hinten mit dem Kollegen erdrosseln.

Ausprobieren konnten wir die Zusammenarbeit in einem russischen Atombunker. Dort, wo ich noch vor ein paar Wochen Metro 2033 bestaunen durfte, befindet sich ein russischer Major, der etwas über die verschwundenen Sprengköpfe weiß. So muss der Voron-Agent Kestrel gegen seine eigenen Landsleute vorgehen. Was ihm angesichts der Bedrohung scheinbar wenig Kopfzerbrechen bereitet. Also wird mit einer Sprengladung die Wand der unterirdischen Anlage eingerissen und die Anlage betreten.

Gleich der erste Raum ist mit Wachen gefüllt. Während sich Archer auf einen U-Bahn-Waggon hochzieht, schleicht sich Kestrel im Schatten an seine Opfer heran. Wie im Hauptspiel wird das Geschehen farblos dargestellt, wenn ihr euch in Deckung befindet. Die komische Kreisanzeige aus der ersten Vorschauversion ist verschwunden. Und: Die Schwarz-Weiß-Optik funktioniert. Nachdem Archer die ersten Wachen markiert hat, erledigt Kestrel einen Streuner mit dem Messer und schaltet so für beide das Execute frei. Nach sechs kurzen Feuerstößen der schallgedämpften Pistolen sind die ersten Gegner Geschichte. Und das Team schleicht sich weiter in Richtung Ziel.

Während die Beiden vorstoßen, wird die Überwachung immer dichter. Kameras müssen mit EMP-Granaten erledigt, Wachen aus ihren Unterständen hinausgelockt und anschließend ohne Geräusch getötet werden. Durch die vielen Helfer, wie zum Beispiel die Anzeige der letzten Position, keine Hexerei. Je nach Schwierigkeitsgrad, davon gibt es drei, reagieren die restlichen Angreifer anders. In der einfachsten Variante muss man schon einigen Blödsinn anstellen, um einen Alarm auszulösen. Wer sich an die Profi-Variante heranwagt, wird es dagegen deutlich schwerer haben. Zum Glück kann man seinen Partner im Notfall wiederbeleben, eine Mechanik, die schon bei der Konkurrenz hervorragend funktioniert.